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Mitarbeiter digital gewinnen

Gezielt erreichen und überzeugen

Eine Tatsache ist, dass jeden Morgen in jeder Region Fachkräfte aufstehen, die keine Lust haben, zur Arbeit zu fahren. Die Gründe dafür liegen nicht in der Belastung, sondern im Umgang: Weil sie von ihrem Chef nicht wertgeschätzt und nicht gut behandelt werden. Und das seit Jahren! Der Schritt, etwas zu verändern, ist für die meisten dann doch zu groß. Obwohl Mitarbeiter generell gesucht werden: Sie bewerben sich eher selten von sich aus, zumindest nicht auf klassische Stellenanzeigen in den Zeitungen oder im Internet und auch nicht auf Plakatwerbungen. Also: Gute Fachkräfte gibt es, aber wie erreicht man diese als Chef? Es gilt, sie auf eine andere Art anzusprechen bzw. in ihrem Lebensumfeld abzuholen.

Es gibt zupackendere Möglichkeiten der Mitarbeitergewinnung, die durch die Digitalisierung entstanden sind und von denen SHK-Betriebe profitieren können. Werfen wir erst mal einen Blick auf die etablierte Art der Mitarbeitergewinnung, die an Zugkraft verliert. Der Grund für das Versagen der klassischen Wege: Das Verhalten der Fachkräfte hat sich in den letzten fünf Jahren radikal verändert. Das Internet hat das Konsum- und auch das Bewerbungsverhalten auf den Kopf gestellt, alte Wege der Mitarbeitergewinnung sind überholt.

Es hat durch visuelle Darstellungen Informationen viel stärker erlebbar gemacht, als das noch früher der Fall war. Es gewinnen also die Unternehmen, die es langfristig schaffen, genau diese Anforderungen bei der Ansprache potenzieller Bewerber zu berücksichtigen. Die drei größten Veränderungen einmal im Detail dargestellt:

1. Die Aufmerksamkeitsspanne hat extrem abgenommen

Entweder schafft man es als potenzieller Arbeitgeber, Interessenten in den ersten Sekunden durch klare Botschaften und Bilder zu überzeugen, oder man wird nicht weiter wahrgenommen. Im Gegensatz dazu stehen die klassischen Stellenanzeigen, die SHK-Unternehmer nach wie vor aufgeben. Sie sind mit Standardaussagen vollgepackt wie: „Wir suchen Dich!”, „Wir bieten: eine flache Hierarchie und leistungsgerechte Vergütung”.

Heutzutage erwarten potenzielle Interessenten klare und ehrliche Aussagen zu den Vorteilen des möglichen neuen Arbeitgebers sowie beeindruckendes Bildmaterial, das das Betriebsklima darstellt und die Vorteile des Arbeitgebers widerspiegelt (wie hochwertiges Werkzeug, vernünftiges Lager und hochwertige Firmenfahrzeuge, digitale Unterstützung). Stellenanzeigen haben kaum Bilder, die das Betriebsklima oder die Besonderheiten des Betriebes gut „rüberbringen“. Sie bieten keine Chance, sich mit dem Betrieb zu identifizieren und zu verstehen, was die Firma einzigartig und vor allem besser macht, etwa im Vergleich zum aktuellen Arbeitgeber.

2. Komplexität und aufwendige Suche umgehen

Wir sind es heutzutage gewohnt, alle Informationen kompakt und auf den Punkt genau aufbereitet zu bekommen oder einfach „zu bestellen”. So wie Amazon uns sofort die richtigen Produkte vorschlägt und die relevanten Informationen dazu anzeigt, ohne dass wir groß suchen müssen. Wenn man sich zu einem Betrieb vorab informieren möchte, dann muss man eine Stellenanzeige lesen, die Homepage besuchen, um tiefere Informationen zu erhalten, und idealerweise noch nach einem Facebook-/Instagram-Profil schauen, um tiefere Einblicke zu erhalten.

Nur: Wer nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, geschafft von der Arbeit ist, der möchte einfach nicht mehr aktiv all diese Wege gehen bzw. „erforschen“. Sondern: zusammen alles kompakt dargestellt bekommen, untereinander vernetzt, für Außenstehende gut sichtbar aufbereitet und leicht zu erfassen. Wenn man darüber hinaus dem potenziellen Bewerber die Chance bietet, sich quasi „per Knopfdruck“ einfach und schnell zu bewerben, dann hat man die höchsten Chancen, um zeitgemäß zu überzeugen. Genau so erhält man letztlich Bewerbungen von den richtigen Leuten, die sich nach genauem Hinschauen mit dem Betrieb und den Aufgaben identifizieren.

3. Sichtbar sein statt darauf zu hoffen, gefunden zu werden

Auch hier hat das Internet unser Verhalten extrem verändert. Wir erwarten, dass wir Informationen „mundgerecht zubereitet“ erhalten, statt danach zu suchen. Die meisten Fachkräfte zwischen 20 und 45 Jahren verbringen im Schnitt 30 Minuten am Tag auf sozialen Medien wie Facebook oder Instagram. Sie scrollen dort oftmals in passiver Konsumhaltung rum, bis sie auf etwas stoßen, dass ihre Aufmerksamkeit erregt.

Dabei wird auch nicht zwischen privaten und beruflichen Themen unterschieden. Es geht um die zentrale Frage: „Ist das, was ich sehe, interessant für mich? Dann klicke ich es an.“ Stellenanzeigen unterstellen dagegen, dass Anlagenmechaniker SHK aktiv nach neuen Betrieben suchen. Das tun sie aber zunehmend seltener. Die Zukunft in der Fachkräftegewinnung gehört also den Betrieben, die:

  • sichtbar für die Fachkräfte in ihrer Region werden,
  • auf den Punkt bringen, was den Betrieb besonders macht und welche Vorteile es für Mitarbeiter gibt (nicht nur aufs Geld bezogen!),
  • sich mit authentischen Bildern vom Betrieb und dem Team ansprechend darstellen und
  • es potenziellen Bewerbern einfach machen, sich zu informieren und zu bewerben.
  • TIPP

    Den richtigen Ton treffen

    Eine treffende, wahre Beschreibung des Unternehmens baut eine Identifikation auf und weckt Interesse. Potenzielle neue Mitarbeiter fühlen sich angesprochen und wollen mehr über den Betrieb erfahren. Einige Beispiele, wie klare Aussagen zu Firmenwerten und Arbeitgebervorteilen lauten können:

  • „Wir sind innovativ und digital aufgestellt, um dich bei deiner Arbeit zu ­unterstützen, z. B. per Tablet mit ­Plänen von Anlagen und Bedienungsanleitungen.”
  • „Wir nutzen die Digitalisierung, damit deine Arbeit beim Kunden und bei der Montage erleichtert wird. Du kannst für deine Materialbestellungen eine App nutzen oder bei uns zentral anrufen.“
  • „Du bist nicht nur eine Nummer,
    sondern du und deine Arbeit werden wirklich wertgeschätzt.“
  • „Wir leben familiäre Werte und gehen vertrauens- und respektvoll miteinander um und kommunizieren auf ­Augenhöhe.“
  • „Wir legen Wert auf eine gute Werkzeugausstattung mit Markenprodukten und unser Lagerist sorgt dafür, dass du jeden Morgen den Großteil deiner Materialien für dich vorbereitet vorfindest.“
  • „Wir leben ausgezeichnete Qualität und besten Service, weshalb wir viel Wert darauflegen, dass du einen ­strukturierten Arbeitstag hast.”
  • INFO

    Artikelserie plus Webinar

    Mit diesem Artikel startet die SBZ eine neue Serie zum Thema „Fachkräfte gewinnen“. An deren Ende steht ein Webinar. Unser Experte und Autor Dimitrij Krasontovitsch (Candidate Flow GmbH, www.candidate-flow.de) schreibt und spricht zu folgenden Themen:

    SBZ 10 – Die Ausgangslage: Das Dilemma mit dem Fachkräfteengpass

    Inhalt: Gründe für das „Versanden“ herkömmlicher Ideen/Anzeigen, Aufzeigen zeitgemäßer Wege der Ansprache, Neugier wecken durch klare Botschaften

    SBZ 11 – Grundrauschen erzeugen: Online bei der Mitarbeitergewinnung aktiv werden und es bleiben

    Inhalt: Voraussetzungen technischer und personeller Art (Social-Media-Know-how!), Wer macht was und wann(?), Vertrauenssignale setzen und mit Beispielen unterfüttern

    SBZ 12 – Eigene Stellung ausbauen: Ein Social-Media-Leuchtfeuer entfachen

    Inhalt: Maßnahmen und Möglichkeiten, um digital bei der Mitarbeitergewinnung ganz vorne mitzuspielen, Zeitaufwand und Budget festlegen, „Leuchtfeuer“ dauerhaft erhalten, Feedbackschleife einbauen

    Webinar – Am 22.10. veranstaltet die SBZ ein Webinar zum Abschluss der Serie

    Inhalt: Praktische Beispiele und Zeit für Fragen. Die Teilnahme ist für SBZ-Abonnenten kostenfrei, alle anderen Leser zahlen 95 Euro. Mehr zum Termin in den kommenden SBZ-Ausgaben und demnächst auch online unter www.sbz-online.de.

    Autor

    Dimitrij Krasontovitsch 
    ist der Mitgründer der Candidate Flow GmbH und Mitentwickler der Candidate-Flow-Methode. Seine Expertise sind Strategien zur digitalen und nachhaltigen Fachkräftegewinnung, die er zuvor u. a. bei Stepstone einbrachte. Die Candidate Flow GmbH zählt aktuell laut eigener Aussage zu den größten und innovativsten Online-Marketing-Spezialagenturen für SHK und Elektrobetriebe im deutschsprachigen Raum. Ihr Versprechen: „Fachkräfte in 30 Tagen garantiert einstellen.“

    Bild: Candidate Flow

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