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Vorbeugender Brandschutz

Unterschied zwischen Theorie und Praxis

SBZ: Herr Münzberg, wie wichtig ist für Sie das Kriterium vorbeugender Brandschutz bei der Planung und Auswahl eines Hausentwässerungssystems?

Münzberg: Der vorbeugende Brandschutz ist eines der wichtigsten Entscheidungskriterien im Wohnungsbau. Ohne eine rechts­sichere und umsetzbare Brandschutzlösung beginnen wir in unseren Gebäuden mit keiner Installation. Das gilt auch für den Brandschutz im Deckendurchbruch.

SBZ: Lassen sich schon bei der Planung spätere Montageprobleme, die auch erhebliche zusätzliche Kosten verursachen können, vermeiden?

Münzberg: Hier ist es wichtig sich im Klaren zu sein, welche Lösungen die verschiedenen Hausentwässerungssysteme in Bezug auf Brandschutz, Sortimentsvielfalt und vor allem in der Verarbeitbarkeit bieten. Ein wichtiger Aspekt dabei: Die Brandschutz­lösung darf die Schallschutzeigenschaften nicht beeinträchtigen.

SBZ: Kam es schon vor, dass sich eine Brandschutzlösung, trotz geprüfter Zulassung, für den praktischen Einsatz auf der Baustelle als ungeeignet erwies?

Münzberg: Dies kommt immer wieder vor, da man nur selten unter Normbedingungen baut und so nicht den eigentlich benötigten Platz oder das Material hat, das der Zulassung zugrunde liegt.

SBZ: Inwieweit stimmen Sie sich bei der Realisierung von Brandschutzlösungen mit dem Installationsbetrieb ab?

Münzberg: Eine Abstimmung im Vorfeld wird von mir in der Regel immer mit dem Produkthersteller durchgeführt, da nur dieser sein System in allen Vari­a­tionen beherrscht. Anschließend erfolgt vor Ort auf der Baustelle eine Einweisung der Mitarbeiter des ­Installationsbetriebs. In aller Regel kommen bewährte Produkte zum Einsatz, was die Realisierung von Brandschutzmaßnahmen vereinfacht.

SBZ: Stufen Sie die für die Installation eines Hausentwässerungssystems anfallenden Kosten für den Brandschutz als zu hoch oder angemessen ein?

Münzberg: Für die normale Standardlösung sind die Kosten angemessen. Sobald man jedoch nach Lösungen suchen muss, welche in der Praxis häufig benötigt, aber vom Hersteller nicht angeboten werden, wird es meist sehr teuer, so dass der Aufwand in einem ungünstigen Verhältnis zur Erfüllung der Schutzziele steht.

SBZ: Wo sehen Sie seitens der Industrie noch Verbesserungspotenzial bei den Produkten für den vorbeugenden Brandschutz im Deckendurchbruch?

Münzberg: Verbesserungspotenzial ist vor allem bei Brandschutzlösungen zur Bestandssanierung vorhanden. So gibt es beispielsweise keine befriedigende rechtssichere und zugelassene Lösung für Holzbalken oder Hohlkammerdecken. Hier ist es sehr schwer, eine geeignete und zugelassene Lösung zu bekommen.

SBZ: Kritiker behaupten, dass in Deutschland beim vorbeugenden Brandschutz übers Ziel hinaus geschossen wird. Teilen Sie diese Meinung?

Münzberg: Ich teile diese Meinung nicht. Es sollten immer die machbaren Möglichkeiten zum Erreichen der Schutzziele ausgeschöpft werden. Natürlich gibt es auch überzogene Forderungen, die aber meistens ihre Ursache in der Unkenntnis der eigentlichen Bausituation haben. Hier ist es aber dann die Aufgabe des Fachplaners, eine umsetzbare und finanziell tragbare Lösung zu finden.

SBZ: Vielen Dank Herr Münzberg für das ­Gespräch.