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Tankstellenpylon wirbt für die Holzheizung

Und täglich grüßt das Murmeltier

Natürlich ist es nicht möglich, die verschiedenen Energieträger so direkt zu vergleichen. „Aber auch weil unsere Werte eben erklärungsbedürftig sind, halten interessierte Autofahrer an und fragen bei uns nach“ erläutert Martin Jensen, Geschäftsführer von Peter Jensen und verantwortlich für die Ecoshow. Als Ansatzpunkt für die Ecosäule, die auf eine Marketingidee des Heizungs-Sachverständigen Thorsten Rabe aus Malchin zurückgeht, hat Jensen deshalb die täglichen durchschnittlichen Verbrauchskosten für Warmwasser und Heizungswärme gewählt, die in einem deutschen Standardhaus anfallen. Dieses ist ein (ungedämmtes) Einfamilienhaus aus den 1960er- oder 1970er-Jahren mit 120 m2 und einem Wärmebedarf von 16 kW. „Zu über 90 % baut dann der Heizungsbauer eine Gas- oder Ölheizung ein, ein regenerativer Anteil ist nur im Neubau Vorschrift. Zwar ist die Investition im ersten Schritt günstiger und einfacher zu realisieren für den Hausbesitzer, doch das dicke Ende kommt schon in den nächsten zehn Jahren – zudem soll die neue Heizung doch auch wieder 40 Jahre halten!“ Entscheidend für eine Heizungsmodernisierung sollte neben dem ökologischen Aspekt sein, wie hoch die laufenden Kosten des nun vorbestimmten Energieträgers sein werden und wie effektiv dieser die Wärme überhaupt erzeugen kann.

Eine reine Gas- oder Ölheizung mit moderner Brennwerttechnik verbraucht derzeit für rund 2000 € Energie pro Jahr, also 5 bis 6 € am Tag. Eine Solaranlage kann davon etwa 20 % übrnehmen und so kommen die 4,44 € auf dem Pylon zustande. Die Investition in eine solche Kombination ist jedoch kaum preiswerter als eine Wärmepumpe, die im Schnitt mit 3,83 € am Tag zu Buche schlägt. Sieger an der Ecosäule sind Pellets und Scheitholz mit aktuell 2,19 €.

Aber es soll noch besser kommen, denn über die nächsten zehn Jahre wird die Schere nach Meinung der Marktstrategen bei Peter Jensen zwischen Holz und den anderen Energieträgern größer. Fachleute sprechen von über 10 % Preissteigerung jährlich für Gas, Öl und Strom – bei Holz sei hingegen nur mit 1 bis 3 % Steigerung zu rechnen.

Ist eine Holzheizung auch in der Großstadt umsetzbar?

Diese Frage sei nicht pauschal beantwortbar. Folgende Vorbehalte sind häufig zu hören:

  • <b>&bdquo;Die Holzheizung ist eine teure Investition.&ldquo;</b> Zugegeben, eine Brennwertheizung wird oft für den halben Preis einer Holzvariante angeboten. Das liegt daran, dass in Deutschland jährlich verhältnismä&szlig;ig wenig Systeme verkauft werden und weil Heizungsbauer oft zu hohe Montagekosten ansetzen. Die Ecoshow bietet Systeme mit wassergeführten Scheitholz-Kaminöfen an, die kaum ­teurer als ­günstige Brennwertpakete sind. Zudem wird die Anschaffung durch den Staat mit 1000 &euro; (Scheitholz) oder 2500 &euro; (Pellets) gefördert.
  • <b>&bdquo;Es fehlt der Platz für die Aufstellung.&ldquo;</b> Die Geräte sind viel kleiner geworden (Standplatz 60 x 60 cm), aber noch nicht wandhängend. Die Pufferspeicher sind mit rund 1500 l zwar viel grö&szlig;er als bei Brennwert, dafür gibt es Kombisysteme, wo die Brennkammer im Speicher integriert ist.
  • <b>&bdquo;Wo soll das ganze Holz besorgt und gelagert werden?&ldquo;</b> Für Scheitholz braucht man Platz, im 16-kW-Haus rund 12 Raummeter. Die wenigsten Sorgen haben deshalb Hausbesitzer, wo die Holzheizung alte Ölkessel und -tanks ersetzen soll.
  • <b>&bdquo;Heizen mit Holz ist arbeitsintensiv.&ldquo;</b> Fast der gleiche Komfort wie Brennwertheizung ist möglich &ndash; man muss nur Pelletsheizungen wählen und in eine Top-Ausstattung investieren. Das wird dann zwar teurer, man hat aber eben auch wesentlich geringere Energiekosten.

Mit etwas gutem Willen lassen sich also meist Lösungen mit einer Holzheizung finden. Entscheiden sollte man sich laut Martin Jensen beim neuen Heizsystem zunächst für eine optimal passende Heiztechnologie. Er und seine vier Fachberater zeigen interessierten Privatleuten abseits einer normalen Energieberatung Lösungen, die zu den jeweiligen persönlichen Wünschen, dem Nutzerverhalten sowie baulichen Gegebenheiten passen. „In Abstimmung mit einem Heizungsbauer nach Vorstellung des Kunden koordinieren wir dann fundierte Angebote und unterstützen bei der Montage. Auf Wunsch empfehlen wir auch in modernen Heizsystemen erfahrene Heizungsspezialisten in der Nähe – auf die man sich verlassen kann“, stellt Martin Jensen dar.

zur Sache

Wenn ich ein Baugerüst brauchen würde, wüsste ich, dass es an der Bundesstraße 10 etwa 10 km östlich von Stuttgart einen Anbieter hierfür gibt. Dieser hat nämlich auf seinem Firmengelände ein weithin sichtbares Gerüst aufgebaut, auf dem je nach Jahreszeit mal eine Schaufensterpuppe im Bikini auf dem Liegestuhl lümmelt oder ein Weihnachtsmann auf einer Leiter herumturnt. Die Idee von Peter Jensen ist mindestens genauso gut. Groß und knallig sind die Kriterien, nach denen hier die Punkte vergeben werden. Vielleicht dienen diese Beispiele dem einen oder anderen Kollegen gar als Inspiration, sofern er seinen Betrieb an einer hierfür verkehrsgünstigen Lage hat.

Einen Kritikpunkt am Konzept von Peter Jensen möchte ich dennoch anbringen. Dies ist die Preisschere, nach der Holz als Brennstoff im Vergleich billiger werden soll. Laut Statistischem Bundesamt hatten wir 2010 bereits einen Importanteil von 11 % bei Holz – aus Frankreich, Polen und Tschechien. Das heimische Angebot ist also schon so knapp, dass es sich lohnt, Brennholz in Europa herumzukarren. Wenn also alle Haushalte auf Holz umsteigen wollen, klappt es mit den günstigen Preisen sicher nicht mehr. Es bleibt dabei: Für kein Problem auf dieser Welt gibt es ­eine universell beste Lösung.