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Denkfabrik für Bad der Zukunft

Wie geht Baden 2020?

Hersteller von Sanitärkeramik, Armaturen oder Entwässerungssystemen finanzieren eigene Entwicklungsabteilungen, um Neues, Innovatives, Funktionales und Schönes ins Bad zu bringen. Warum soll es dar­über hinaus ein Projekt geben, in dem acht Studentinnen und Studenten mit einem versierten Professor weitere Ideen entwerfen? Antwort: Es wäre nicht das erste Mal, dass Quereinsteiger den großen Wurf landen, weil sich ihre Gedanken und Inspirationen frei entfalten können.

Im Oktober 2013 hat der Zentralverband Sanitär Heizung Klima das Forschungsprojekt „Bad der Zukunft“ in Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung in Offenbach/Main ins Leben gerufen. Design-Studenten wollen gemeinsam mit Praktikern aus dem Sanitärhandwerk zukunftsweisende Badkonzepte entwickeln. Eingebunden sind auch Badnutzer, die in ihrem Alltag auf barrierefreie Bäder angewiesen sind – eine solche Zusammen­arbeit hat es bislang noch nicht gegeben. „Wir möchten mit diesem Forschungsprojekt der Sanitärwirtschaft neue, innovative Impulse für die Entwicklung von generationsübergreifenden Bädern geben“, erläutert Projektleiter und ZVSHK-Refent Matthias Thiel anlässlich der Auftaktveranstaltung. Im Fokus stehen ästhetische Qualität und Nutzerfreundlichkeit für eine möglichst breite Zielgruppe.

Neue Ideen auf 6 bis 8 m²

„Es gibt immer noch ein Weiter im Design“, ist sich Prof. Frank Georg Zebner sicher. „Mit Oberfläche, Form, Geometrie, Hebel oder Griff lassen sich noch viele Ideen in die Tat umsetzen.“ Als Industrial Designer gibt Zebner seit über 15 Jahren seine Erfahrungen im Lehrgebiet Produktgestaltung an seine Studenten weiter und berät darüber hinaus als selbstständiger Gestalter etliche internationale Marken. Zu Beginn des Projektes zeigt er sich betont gelassen: „Ich hab’ überhaupt keine Ahnung, was dabei herauskommt.“

Doch längst sind wichtige Stationen des Projektes skizziert. Entstehen sollen visionäre Lösungen unter dem Arbeitstitel Badlabor 2020. Alle im Bad vertrauten Accessoires einschließlich Heizung und Beleuchtung warten darauf, dass neue Ideen für Verbesserungen sorgen und/oder das Bad zugleich schöner machen. Aus der (Design-)Forschung heraus soll eine Komplettbadlösung auf einer für ein Bestandsbad typischen Größe von 6 bis 8 m² entstehen – gemäß der Philosophie „Design für alle“.

Straffer Terminplan

Weil viele Aspekte bedacht und diskutiert werden müssen, gibt es eine dichte zeitliche Folge von Terminen in diesem Wintersemester. Bereits realisiert sind:

  • Besichtigung einschließlich Test von Hotelbädern sowie in Mietwohnungen mit dem Altersanzug „Age Explorer“ im Bad
  • Workshop mit Mathias Knigge von Design für Alle – Deutschland e.V., der den sechs Studentinnen und zwei Studenten Tipps und Hintergrundinfos zum Thema und zu möglichen Entwürfen gibt
  • Treffen mit Handwerkern im SHK-Ausbildungszentrum der Innung Berlin, um zu erörtern, was vor und hinter der Fliese zu berücksichtigen ist
  • Treffen mit ausgesuchten Senioren und Austausch zu wichtigen Themen für die Badgestaltung
  • Mehrere Workshops mit ersten gestalterischen Konzepten.

Präsentation zur ISH

Mitte Februar soll es als Abschluss dieses Semesters eine erste interne Präsentation von Entwürfen geben. Ab April 2014 geht es im Sommersemester um die Ausarbeitung wichtiger Details und die Umsetzung im Design-Modellbau. Danach folgt der Prototypenbau im Wintersemester 2014/2015 mit dem Ziel, die Projekte auf der ISH vom 10. bis 14. März 2015 in Frankfurt zu präsentieren.

Finanziell ermöglicht haben das Projekt Sponsorengelder der fünf Gewinner des ZVSHK-Produkt-Awards 2013 „Badkomfort für Generationen“, die in einer Serie ab SBZ-Ausgabe 19/2013 vorgestellt wurden. Zum Projektbeginn kamen Vertreter aller fünf Firmen – FSB, Hansgrohe, Hewi, HSK und Keramag – in die Offenbacher Hochschule. Kurze Statements zeigen, welch hohen Stellenwert inzwischen Bad-Produkte haben, die multifunktional und zugleich möglichst einfach von Jung und Alt zu bedienen sind.

Großes Interesse

Das Bad hat die entscheidende Schlüsselfunktion für das lebensgerechte Wohnen älterer Menschen. Die Vorstellung von einem selbstbestimmten Leben in den eigenen vier Wänden ist vor allem an diesen Ort gekoppelt. Für Lebensqualität bis ins ­hohe Alter sorgen dort insbesondere die Aspekte Komfort, Ästhetik, Sicherheit und Hygiene.

Was die Studenten in ihrem Badlabor 2020 an Entwürfen erarbeiten, stößt nicht nur bei Herstellern auf reges Interesse. Als Transferpartner wurden Multiplikatoren aus relevanten Wirtschaftsbereichen gewonnen:

  • Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V.
  • GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
  • Bundesverband freier Wohnungs- und Immobilienunternehmen
  • Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e.V.
  • Dachverband Deutscher Immobilienverwalter e.V.
  • Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft
  • Design für Alle – Deutschland e.V.

Aktuelle und weiterführende Informationen gibt es unter http://www.bad-zukunft.de. Über den weiteren Verlauf und die Ergebnisse unterichten wir Sie in der SBZ.