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Aus der Beratungspraxis

Häufige Fragen an Handwerker

Frage: Wie erkläre ich meinem Kunden am besten die Funktion eines Sommer-Bypasses?

Antwort: Im Sommer, vorwiegend nachts, kann die Raumtemperatur höher sein als die Außentemperatur. In diesem Fall wird durch den Sommer-Bypass die wärmere Raumluft direkt nach außen geleitet, sodass keine Wärmerückgewinnung über den Wärmetauscher stattfindet. Stattdessen wird die kühlere Außenluft direkt in das Wohngebäude geleitet und sinnvollerweise nicht durch die wärmere Abluft erwärmt. Der Bypass öffnet sich im Bedarfsfall automatisch in der warmen Jahreszeit.

Frage: Worin besteht der Unterschied zwischen einem Vor- und einem Nachheizregister?

Antwort: Das Vorheizregister dient der Sicherstellung des Mindestluftwechsels bei tiefen Außentemperaturen, d.h. es verhindert das Einfrieren des Wärmetauschers. Das Nachheizregister erwärmt die Zuluft und dient ausschließlich dem Komfort. Im Normalfall kann auf ein Nachheizregister verzichtet werden, da der Wärmetauscher im Lüftungsgerät bereits eine komfortable Zulufttemperatur zur Verfügung stellt.

(Anmerkung: Ausnahme ist hier natürlich das spezielle Enteisungsverfahren, das im ersten Beitrag des Top-Themas vorgestellt wurde.)

Frage: In welchen Einbausituationen empfiehlt sich ein Filter der Klasse F7, wann Klasse G4? Wo wird der F7-Filter am Gerät eingesetzt?

Antwort: Ein Filter der Klasse G4 dient zur Reinigung der Luft von groben Staubpartikeln. Ein F7-Filter verhindert zusätzlich den Eintritt von Pollen in das Gebäudeinnere und wird oft verwendet, wenn ein Allergiker im Hause lebt oder eine besonders gute Luftqualität gefordert wird. Dieser Pollenfilter wird auf der Zuluftseite des Gerätes eingesetzt.

Frage: Zum Frostschutz und zur Vorwärmung der Außenluft lassen sich Erdwärmeregister mit Soleleitungen installieren. Wie lange sollte die Sole­leitung bei der Planung einer komfortablen Raumlüftung ausgelegt werden?

Antwort: Die Länge der Soleleitung ist von der Luftleistung der Lüftungsanlage sowie der geologischen Zusammensetzung des Erdreiches abhängig. Ist der Boden sandig und trocken, benötigt man eine größere Kollektorlänge als bei einem schweren, nassen Boden. Hierbei ist die Betrachtung durch einen Fachmann sinnvoll. Als Richtwert für ein Einfamilienhaus mit ungünstigen Bodenverhältnissen lässt sich die Länge mit 2 x 80m abschätzen.

Frage: Worin bestehen die zentralen Unterschiede zwischen Tellerventilen und Design-Abdeckgittern? Wo sollten diese optimal platziert werden?

Antwort: Mit einem Tellerventil wird die Luft induktiv verteilt. Der Luftstrahl reißt mit seiner relativ hohen Strömungsgeschwindigkeit dabei die umgebende Luft mit. So ist es möglich, eine hohe Raumdurchdringung bei ungünstig gelegenen Lüftungsauslässen zu erreichen. Ein Design-Abdeckgitter ist ein Quellauslass, der optisch ansprechender ist und die Luft komfortabel, ohne Geräusche und Zugerscheinungen in den Raum einströmen lässt.

Generell sollten Abluftauslässe mit Design-Abdeckgittern oder Ventilen sowie Zuluftventile an der Decke bzw. im oberen Wandbereich eingesetzt werden. Um eine optimale Einströmung zu erreichen, sind ­Zuluftauslässe mit Design-Abdeckgittern im Boden oder unteren Wandbereich zu montieren.

Frage: Ist es möglich bei der Verlegung des Luftverteilsystems Ventile und Auslässe individuell an anderer Stelle zu platzieren bzw. Leitungen, die im Verlegevorschlag eingezeichnet sind, zu entfernen?

Antwort: Die Luftmengenberechnung wurde anhand der vorhandenen Grundrisse erstellt und die Luftmengen in Abhängigkeit der Nutzung der einzelnen Räume ermittelt. Um sicherzustellen, dass die Anlage den im Vorfeld berechneten Luftmengen gerecht wird, sollten Leitungen nicht entfernt werden. Die Platzierung der Auslässe kann hingegen individuell gewählt werden. Idealerweise sollten diese tendenziell diagonal zur Überstromöffnung – meistens also zu den Türen – angeordnet sein.

Frage: Welche Wartungsintervalle sollte ich meinem Kunden empfehlen bzw. wie begründe ich überzeugend die Notwendigkeit der Wartung? Wie oft sollte der Kunde die Filter selbstständig reinigen bzw. wechseln?

Antwort: Für optimale Hygiene im Betrieb sollte das Gerät alle zwei Jahre durch den Fachhandwerker gewartet werden. Dies beinhaltet eine Sichtkontrolle der Lüftungsanlage sowie die Reinigung aller Gerätebauteile. Diese Wartung der Anlage durch den Fachmann ist notwendig, um den energetischen und hygienischen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Überprüfung und Reinigung des Gerätefilters hingegen kann ganz leicht durch den Bewohner selbst durchgeführt werden und sollte in der Regel alle drei Monate erfolgen – spätestens jedoch nach sechs Monaten. Dazu kann man den Filter ganz einfach aus dem Gerät ziehen und mit einem Staubsauger absaugen. Spätestens nach einem Jahr sollten aber sowohl die Gerätefilter als auch das Filterset hinter den Abluft-Auslässen ausgetauscht werden. Der Austausch kann durch den Bewohner erfolgen. Zu beachten gilt, dass die Lebensdauer der Filter sich je nach Verschmutzungsgrad der Luft stark verkürzen kann.

Frage: Wie funktioniert grundsätzlich die Kaminsteuerung im Lüftungsgerät und wie funktioniert diese in Kombina­tion mit einem Differenzdruckwächter?

Antwort: Eine Kaminsteuerung stellt sicher, dass ein bilanzierter Betrieb der Lüftungsanlage gewährleistet ist. Dadurch wird verhindert, dass bei Ausfall der Ventilatoren ein unterschiedlicher Zu- bzw. Abluftvolumenstrom entstehen kann. Der Differenzdruckwächter überwacht die Druckdifferenz zwischen Schornstein und Aufstellraum der Feuerstätte. Bei entstehendem Unterdruck im Aufstellraum gibt der Differenzdruckwächter ein Signal, trennt die Spannungsversorgung zum Lüftungsgerät und schaltet somit das Lüftungsgerät aus, um ein eventuelles Eindringen von Rauchgasen in den Wohnraum zu verhindern.

Frage: Wo schließe ich korrekterweise einen Differenzdruckwächter an?

Antwort: Der Differenzdruckwächter muss in die Netzanschlussleitung des Lüftungsgeräts eingebunden werden, da es sich um eine ­sicherheitstechnische Einrichtung handelt.

Frage: Worin besteht der Unterschied zwischen einem Wärmetauscher und einem Enthalpietauscher? Wann ist welches System sinnvoll?

Antwort: Ein Enthalpietauscher kann im Gegensatz zu einem normalen Wärmetauscher nicht nur die Wärme zwischen Abluft- und Zuluftstrom übertragen, sondern zusätzlich auch Feuchte. Er kann somit neben der Wärmeenergie auch einen großen Teil der Feuchtigkeit aus der Abluft zurückgewinnen – ohne dass es dabei zu einer zu hohen Raumluftfeuchte kommt. Ein solches System ist vor allem im Winter sinnvoll, wenn die Luft im Haus sonst besonders trocken wäre. Sie schafft dann ein behagliches Raumklima.

Steckbrief

Waschbarer Enthalpietauscher

Mit einem neuen Enthalpietauscher präsentierte Zehnder auf der diesjährigen GET Nord eine besonders hygienische Lösung. Erstmals können Bewohner selbst den Enthalpietauscher aus dem Gerät herausnehmen und unter fließendem Wasser mit einem milden Putzmittel reinigen. Bislang enthielt die integrierte Membran Salze, die durch ihre desinfizierende Wirkung die Hygiene im Betrieb sicherstellten. Diese würden bei einem Waschvorgang ausgespült. Der neue Zehnder-Enthalpietauscher enthält eine Polymer-Membran von einem kanadischen Hersteller. Diese kommt ohne Salze aus, da ihre antimikrobielle Microban-Technologie Schimmel- und Bakterienwachstum verhindert.

Der Enthalpietauscher ist eine lohnende Erweiterung des Zehnder-Systems für komfortable Raumlüftung. Zusätzlich zur Wärmerückgewinnung werden bis zu 65 % der Feuchte aus der Abluft auf die Zuluft übertragen, was im Winter zu trockene Raumluft verhindert. Gleichzeitig verhindert die Membran die Übertragung von Gerüchen, Gasen oder Verunreinigungen. Der neue Enthalpietauscher ist für die Lüftungsgeräte Comfoair 350, 550, 160 sowie G90/91 lieferbar.

Autor

Reiner Metzger ist Leiter Kundendienst/Technik für die Geschäftsbereiche Comfosystems und Design-Heizkörper bei der Zehnder Group Deutschland, 77933 Lahr, Telefon (0 78 21) 5 86-0, reiner.metzger@zehndergroup.com, https://www.zehnder-systems.de/de