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Alternative zu Ventilatoren

Konzepte mit Fensterfalzlüftungen

Bei Neubau und Modernisierung kommt der Lüftungstechnik eine Schlüsselrolle für hohen Wohnkomfort und die Vermeidung von Schimmelpilzproblemen zu. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass sich die involvierten Branchen auf die Herausforderungen rund um die Wohnungslüftung eingestellt haben – teilweise mit aufwendigen Konzepten. Doch auch sehr einfach gehaltene Fenstersysteme, die zum Teil mit anderen Lüftungslösungen kombinierbar sind, werden zunehmend eingesetzt.

Um bessere Planungssicherheit zu erhalten, beobachtet Prof. Dr.-Ing. Thomas Hartmann, Geschäftsführer vom ITG, Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden Forschung und Anwendung GmbH, seit Jahren die Anstrengungen, nachvollziehbare und eindeutige Normen auch im EnEV-Kontext zu schaffen und technische Neuerungen einzubringen. Da im Bestand bereits bei alltäglichen Erneuerungsmaßnahmen, insbesondere beim Austausch von Fenstern, durch die DIN 1946-6 zusätzliche Lüftungsmaßnahmen gefordert sein können, wäre eine flächendeckende Anwendung aus seiner Sicht zu be­grüßen. „Bisher noch recht stiefmütterlich behandelt, erkennen Planer, Architekten und Handwerker nun zunehmend den Bedarf an Qualifikation und praxisgerechter Ausbildung. Wer sich bei der Auftragsausführung auf der (technisch, aber auch juristisch) sicheren Seite befinden will, sollte die Auslegung nach DIN 1946-6 im Vertrag festhalten. Die Einhaltung der mit dem Feuchteschutz motivierten Mindestanforderungen sollte nutzerunabhängig mit der Annahme geschlossener Fenster projektiert werden“, rät Hartmann.

Der Mindestluftwechsel ist immer noch nicht in den Köpfen

Obwohl das Thema Wohnungslüftung nicht neu ist, existieren bei den Verantwortlich­keiten und der Umsetzung der Lüftungskonzepte nach DIN 1946-6 bei den beteiligten Gewerken Unsicherheiten. „In zahlreichen Projektgesprächen müssen wir immer wieder auf die Tatsache hinweisen, dass im Sinne des Bautenschutzes als Mindestluftwechsel zumindest die nutzungsunabhängige Feuchteschutzlüftung bei geschlossenem Fenster gesichert sein muss“, bestätigt Achim Kockler, Geschäftsführer von Innoperform, einem Hersteller von Fensterzubehör.

Die Nennlüftung ist die Bezugsgröße für den gesamten erforderlichen Luftwechsel bei Anwesenheit der Wohnungs­nutzer. Die Pflicht der nutzerunabhängigen Lüftung gemäß DIN 1946-6 bezieht sich allerdings nur auf einen Teil dieser Gesamtluftmenge – die Feuchteschutzlüftung. Diese kann beispielsweise über Fensterfalzlüfter sichergestellt und nachgewiesen werden. Die restliche Luftmenge könne prinzipiell (und normkonform) durch Fensteröffnen realisiert werden.

Wenn die Fensterlüftung den Bewohnern aus Komfortgründen abgenommen werden soll, kann ein ventilatorgestütztes Lüftungskonzept im Sinne der DIN 1946-6 umgesetzt werden. Hierbei wird die lüftungstechnische Maßnahme auf Nennlüftung ausgelegt. Da hierbei in mehreren Räumen Abluft abzuführen ist und in der Wohnung große Luftmengen in Bewegung gesetzt werden, sollte ein solches Konzept immer kritisch hinterfragt und mit den Zielen der Bauherren abgestimmt werden.

Ablufttechnik, die aus anderen Gründen eingesetzt wird, beispielsweise zur Entlüftung innenliegender Bäder und WCs, erfordert nicht die Auslegung auf Nennlüftung, sondern die Luftmengen werden durch DIN 18017-3 vorgegeben. Eine oft realisierte Variante ist hierbei der Betrieb der Badabluft auf einer Grundlast, die mindestens der Feuchteschutzlüftung entspricht. Lässt man die Frischluft über Außenluftdurchlässe (beispielsweise Fensterfalzlüfter) so aus den übrigen Räumen nachströmen, dass eine gleichmäßige Durchströmung der Wohnung erfolgt, gilt damit auch DIN 1946-6 als erfüllt. Entscheidet man sich gegen eine permanente Grundlast im Bad, ist die restliche Wohnung für die Zeiten ohne Betrieb des Abluftventilators zumindest auf die Lüftung zum Feuchteschutz auszulegen. Dazu ist zu überprüfen, ob die zur Nachströmung geplante Anzahl an Außenluftdurchlässen auch für die Querlüftung ausreicht oder erhöht werden muss.

Lüftungskonzepte kostengünstig umsetzen

Mit über 4 Millionen Lüftungsfenstern sowohl in Kunststoff- als auch in Holzausführungen in den letzten zehn Jahren ist die mechanische vollautomatische Zwangslüftung mit dem Fensterlüfter Regel-air (Generalvertrieb Innoperform, https://www.innoperform.de/ ) ­eine wichtige Größe am Markt. Durch ihre Konstruktion als Außenluftdurchlässe können die Anforderungen der DIN 1946-6 kostengünstig realisiert werden. Oft erfolgt ihr Einsatz auch nachträglich, um Feuchte- oder Geruchsprobleme zu eliminieren. Da der Regel-air rein mechanisch nach dem Druck-Sog-Prinzip arbeitet und die Regelklappen bei zu hohen Druckdifferenzen automatisch den Luftstrom reduzieren, werden Zugerscheinungen vermieden.

Die einfachste Variante ist der Einsatz in der Querlüftung unter Ausnutzung der natürlichen Druckdifferenzen an der Außenseite des Gebäudes. Über die luv-seitigen Fensterlüfter wird frische Luft nach innen geleitet und über die lee-seitigen Fensterlüfter kann die Luft nach außen abströmen. Über mittlere Differenzdrücke werden in der Lüftungsnorm je nach Lage und Art der Wohnung Annahmen getroffen.

Bei der Schachtlüftung oder bei ventilatorgestützten Abluftkonzepten werden die Fensterlüfter als Nachströmelemente eingesetzt und liefern die notwendige Zuluft für die jeweilige Ablufteinrichtung. Auch hier bietet sich der Fensterfalzlüfter Regel-air FFL als Problemlöser an. Er wird im Blendrahmen des Fensters befestigt und arbeitet selbstregulierend. Er kann direkt ab Werk eingebaut oder mit geringem Aufwand in bestehende Holz- oder Kunststofffenster nachgerüstet werden und ist bei geschlossenem Fenster weder von außen noch von innen sichtbar.

Den Bedarf an qualifizierten und preisgünstigen Lüftungslösungen bestätigen die Absatzzahlen von Innoperform. Immer häufiger sind auch in Modernisierungsprojekten entsprechende Lüftungskonzepte erforderlich. Bei der Nachrüstung werden die Erfahrung der Kundenberater häufig genutzt.

Mit der Ergänzung und konzeptionellen Integration eines Überschlagslüfters wird ­eine erweiterte Grund- und Bedarfslüftung, beispielsweise bei einem zeitweise erhöhten Feuchteanfall, stärkeren Geruchsbelastungen in der Wohnung oder auch erhöhtem Bedarf abgedeckt. Im Unterschied zu dem verdeckt eingebauten und automatisch auf Winddruck reagierenden Fensterfalzlüfter wird der zusätzliche Überschlagslüfter sichtbar montiert und über einen Schieber manuell ohne zusätzliches Öffnen des Fensters bedient.

Autor

Uwe Manzke ist freier Journalist bei der IWP Wissenschaftsredaktion, Medienagentur für die Fachpresse, 10207 Berlin, Telefon (0 30) 25 09 09 73, iwp.presse@sciencedaynews.info