Ich halte die teilweise für dieses Jahr angekündigten und schon durchgesetzten Teuerungszuschläge für einen Skandal bezüglich der wirtschaftlichen Situation und dem damit verbundenen Rückgang der Nachfrage in unserem Handwerk.
Es wurden seit Jahren enorme Teuerungszuschläge, manchmal mehrere pro Jahr, von seitens des Großhandels und der Industrie durchgesetzt. Dies immer mit der Begründung, die Energie- und Rohstoffpreise (insbesondere Metallpreise) wären enorm gestiegen. Diese Situation ist momentan nicht mehr gegeben, der Ölpreis ist auf einem niedrigen Stand wie lange nicht mehr. Ebenso verhält es sich mit den Metallnotierungen. In dieser Situation, insbesondere im Blick auf die schon vorhandene und mit Sicherheit noch größer ausfallende Rezession, ist dieses Verhalten der Industrie beschämend. Damit meine ich nicht die üblichen jährlichen Teuerungszuschläge von ca. 3%. Ich meine damit insbesondere die unverschämten Teuerungszuschläge bis zu 12% für z.B. Abgasrohre, Ausdehnungsgefäße usw. sowie bis zu 24% im letzten Jahr. Aber auch die sonstigen Teuerungszuschläge bis zu 7% sind absolut nicht gerechtfertigt.
Hat die Industrie und natürlich auch der Großhandel denn nicht den Weitblick zu erkennen, dass mit diesen Teuerungszuschlägen zwar kurzfristig die Betriebsergebnisse zu verbessern sind, jedoch starke Umsatzeinbußen in Form von Stückzahlenrückgang die Folge sein werden?
Die langfristigen Folgen halte ich für selbstmörderisch. Anstatt jetzt in der schwierigen wirtschaftlichen Situation dem Handwerk schon im Vorfeld zur Seite zu stehen und die Teuerungszuschläge äußerst knapp auf Selbstkostenbasis zu kalkulieren, werden wieder nur die unter anderen Voraussetzungen angekündigten Teuerungszuschläge weiter durchgesetzt. Die nicht geplante Margenerhöhung wird kalt lächelnd mal eben mitgenommen.
Ich freue mich auf konstruktive Antworten, verbunden mit Ankündigungen, die Teuerungszuschläge auf ein realistisches Maß zu senken.
Gunther Anding
Paul Junker & Co. GmbH
58511 Lüdenscheid