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Das Bad in drei Tagen

Provokant, aber es funktioniert!

Mit großem Interesse habe ich den Artikel von Jörg Kaiser gelesen. In meinen Seminaren sind immer mehr Handwerksunternehmer aus der Sanitärbranche vertreten und beim Thema Spezialisten-Image und im Seminar „Projektmanagement“ stelle ich provokant das Drei-Tages-Bad in den Raum. Zunächst bekomme ich von allen Teilnehmern die gleiche Antwort: „Das geht nicht, wie soll das denn funktionieren?“ Damit sind wir schon bei den Grundgedanken von Herrn Kaiser: Es dauert alles viel zu lange. Der Kunde vergibt einen längst fälligen Auftrag nicht, weil er Angst vor der viel zu langen Sanierungszeit, vor Staub und Lärm hat. Ist die Branche zu unflexibel, um die Kundenwünsche zu hören? Nach näherer Betrachtung, und durch den Beweis meines eigenen Badumbaus, unter Einsatz eines „ProjektFlip-Charts“, mit dem Dampf der Ehefrauen, die oft dabei sind („Jetzt hör‘ dem Steinseifer doch einfach mal zu!), werden die Sanitärhandwerker nachdenklich und folgen sehr interessiert meinen Ausführungen zur Pro­jekt­abwicklung. Braucht man dafür einen Badmanager? Ja, man braucht ihn! Aber wer ist der Badmanager, der Profi, der alle handwerklichen Leistungen bei einer Badsanierung koordiniert? Für mich ist das der Sanitärhandwerker, er ist der perfekte Badmanager, denn er weiß genau (sollte genau wissen!), wie es geht und kann die anderen Handwerksbranchen, die beim Badumbau gebraucht werden, um sich herum zeitlich perfekt koordinieren. An meinem eigenen Bad­umbau hat es mein „Badmanager“, ein Sanitärunternehmer aus Stuttgart bewiesen.

Es gibt das Drei-Tages-Bad, mit einer neuen Aufteilung, mit Abbruch, Vorwandinstallationen, Heizung, Elektrik, Fliesen, Fugen, einer Endmontage, exklusiven Malerarbeiten und einer Spanndecke. Wichtig ist hierbei, dass das Bad nach drei Tagen wieder nutzbar ist und kein Kunde ist böse, wenn nach dem dritten Tag der Maler noch mal reinschaut und vielleicht noch eine Spanndecke eingebaut werden muss. O.k., mein Bad ist nicht so besonders groß, aber es ist erstklassig geworden und es wurde natürlich auch nie um 17.00 Uhr Feierabend gemacht, denn das ging bei meinen Vorgaben natürlich nicht. Der Gedanke, dass in dieser Branche riesige Ressourcen ungenutzt bleiben und Aufträge an Unternehmen vorbeigehen, weil die innerliche Überzeugung des Handwerksunternehmers zur Sache, zum Kundenwunsch und zum „Badmanager“ fehlt, macht mich nachdenklich. Der Bericht von Herrn Kaiser bestätigt meine täglichen Erlebnisse mit der Sanitärbranche. Dabei könnte es so einfach sein!

Klaus Steinseifer

71282 Hemmingen