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Falsches Alibi und richtige Alternativen

Der Befund der 2009 publizierten Repräsentativstudie „Die Bad-Renovierer“* war ebenso aufschlussreich wie eindeutig: Die Branche und besonders das Handwerk sind gut, machen jedoch nach wie vor viel zu wenig aus ihren Möglichkeiten. Das gilt auch oder gerade für das Komplettbad-Geschäft und damit eine der zentralen Kernkompetenzen der Profi-Schiene. Dabei könnten Rahmenbedingungen und Erfolgschancen kaum besser sein. Ein nicht zuletzt durch das Millionenheer modernisierungsbedürftiger Bäder großes Markt- und Nachfragepotenzial, ein von den Verbrauchern akzeptiertes hohes Leistungsniveau, ein in der Sache unstrittiger Wettbewerbsvorsprung bei Präsentation, Beratung und Ausführung – eigentlich stimmt alles.

Aber an wem oder was liegt es dann, dass fast 40 % der privaten Haus- und Wohnungseigentümer ihre Bäder selbst oder mit Hilfe von Nachbarn bzw. Freunden renovieren? Die These, dass diese starke Gruppe überwiegend rein DIY- und/oder preisorientiert und damit für die Branche ohnehin unerreichbar sei, hat meines Erachtens schlicht Alibi-Charakter. Wer so argumentiert, macht es sich zu leicht. Sinnvoller ist es, darüber nachzudenken, wie sich die Komplettbad-Kompetenz wirksamer „auf die Straße bringen lässt“. Hier sehe ich eine Reihe konkreter Ansatzpunkte, die stets mit einem nützlichen „Mehr“ verbunden sind.

Beispiel 1: Mehr Spezialisierung. Anzeichen dafür gibt es im Handwerk bereits. Beispiel 2: Mehr Qualifizierung. Es ist gut, dass das (vertriebsstufenübergreifende) Thema in der Sanitärbranche inzwischen wieder auf der Tagesordnung steht. Beispiel 3: Mehr Kommunikation. Die Verbraucher müssen erheblich offensiver und intensiver über das gesamte Leistungspaket der Bad-Profis informiert werden. Beispiel 4: Mehr Sicherheit. Angebote mit Festpreis-Garantie entsprechen den Kundenwünschen und vermeiden außerdem leidige Einzelpreis-Diskussionen. Beispiel 5: Mehr Kooperation. Ausstellungsberater im Großhandel und Handwerker treten gemeinsam und koordiniert als Qualitätsteam Komplettbad auf. Beispiel 6: Mehr Effizienz. Schnellere, ökonomischere Abläufe steigern die Kundenzufriedenheit und sorgen zudem für eine höhere Wertschöpfung.

Auch Domänen erfordern also eine permanente Evolution. Zumindest dann, wenn sie Domänen bleiben sollen. Ein Ziel, dem das VDS-Badforum am 2. September übrigens ebenso dient wie der bundesweite Tag des Bades am 18. September. Über die beiden wichtigen Branchenveranstaltungen berichtet die SBZ-Redaktion in diesem Heft. ­Ihnen wünsche ich natürlich vor allem eines – noch mehr Erfolg.

Andreas Dornbracht
Vorsitzender der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft

* Umfrage des Instituts Demoscope Research & Consult im Auftrag von FSI und VDS