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Absicherung während der Montage und im Betrieb

Gegen Risiken schützen

Oft übersteigen Schäden den Wert einer Sache deutlich oder sie sorgen dafür, dass erwartete Erträge nicht fließen. Dies gilt selbstverständlich auch für photovoltaische Anlagen. Aus diesem Grund hat die Versicherungsbranche inzwischen die Solarstromanlagen als Markt entdeckt. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft wurden 2008 rund 4200 Anlagen mit einer Schadenssumme von rund 14 Millionen Euro reguliert. Hinzu kommt die hohe Nachfrage durch neu installierte Anlagen. So sind allein 2010 nach Schätzungen des Bundesverbands Solarwirtschaft ­etwa 230000 neue Solarstromanlagen ans Netz gegangen, was laut Bundesnetzagentur einer neu installierten Leistung von 7400 MW entspricht.

Unterschiedliche Motivationen für Betreiber und Installateure

Grundsätzlich muss unterschieden werden, ob man eine Solarstromanlage als Betreiber versichern möchte oder ob man für die Installation der Solarmodule und weiterer notwendiger Komponenten einer Photovoltaikanlage Vorsorge treffen will. Für beide Arten der Versicherung gibt es unterschiedliche Policen mit verschiedenen Deckungsrahmen. Darüber hinaus ist relevant, ob Schäden an der Anlage selbst, oder Schäden, die durch die Anlage verursacht werden, abgesichert werden sollen. Die übergeordneten Arten der Policen gliedern sich nochmals in verschiedene Untergruppen. Die wichtigsten Arten der Versicherung von Solarstromanlagen sind dabei die Betriebsunterbrechungsversicherung, die Montageversicherung, die Betreiberhaftpflichtversicherung sowie die Allgefahrenversicherung.

Der Begriff der Photovoltaikversicherung umfasst oftmals mehrere dieser Versicherungsarten in einer Police. Die einzelnen Leistungen und Prämien variieren von Anbieter zu Anbieter, weshalb man die Policen genau prüfen sollte. Am besten lässt man sich vorab von einem Versicherungsfachmann beraten.

Hochwertige Komponenten erleichtern das Versichern

Photovoltaikanlagen haben heute eine hohe technische Reife erlangt. Wenn die Komponenten einer Anlage, wie Wechselrichter und Einspeisezähler bei netzeinspeisenden Anlagen oder Akkumulatoren und Laderegler bei Inselanlagen, fachgerecht installiert werden und entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen sind, reduzieren sich die Risiken im Betrieb erheblich. Dazu gehört auch die Verwendung von qualitativ hochwertigen Produkten mit einer garantierten Lebensdauer. „Die Langlebigkeit der Komponenten sollte für alle Menschen, die sich mit dem Gedanken tragen eine Photovoltaikanlage zu erwerben, eine wichtige Rolle spielen. Denn erst die lange Laufzeit garantiert den Rückfluss der Investitionskosten und potenzielle Gewinne danach“, mahnt Uwe Fliedner, verantwortlich für die Modulentwicklung beim Solarhersteller Schott Solar.

Die Qualität der verwendeten Komponenten stellt bei den Versicherungen ebenfalls ein wichtiges Kriterium dar. Zwar gibt es meist keine Vorgaben, welche Komponenten-Hersteller sinnvoller sind und welche nicht. Aber bei Komponenten, bei denen die Hersteller von sich aus lange Garantien geben, geht das Versichern der Anlage meist zügiger und einfacher vonstatten. „Wir schulen unsere Installationspartner und legen größten Wert darauf, dass nicht nur unsere Module von einwandfreier Qualität sind, sondern auch die Montage,“ sagt Uwe Fliedner.

Für Fliedner sind Montage und Komponentenqualität zwei Seiten einer Medaille. Entsprechend ergänzt er: „Versicherungen verlangen eine fachgerechte Installation von Photovoltaikanlagen. Das unterstützen wir durch die Ausbildung unserer Installationspartner. Hinzu kommt die lineare Leistungsgarantie unserer Module, beispielsweise 30 Jahre für Doppelglas-Module. Beides entspricht den Forderungen der Versicherungsindustrie nach hochwertigen Produkten und einer hochwertigen Installation.“ Im besten Fall kommt man durch eine profes­sionelle Installation und die Auswahl von ­soliden Komponenten gar nicht erst in die Not, auf eine Versicherung zurückgreifen zu müssen.

Policen für die Betreiber von Anlagen

Die wohl wichtigste Versicherung für Besitzer einer Photovoltaikanlage ist die Haftpflichtversicherung. Für gewöhnlich ist jeder Betreiber einer netzgekoppelten Photovoltaikanlage ein Gewerbetreibender, weshalb in der Regel die private Haftpflicht oder die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht nicht greifen, da gewerbliche Tätigkeiten vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sind. Aus diesem Grund sollte jeder, der auf einem eigenem oder fremden Grundstück eine netzgekoppelte Photovoltaikanlage betreibt und damit entgeltlich Strom erzeugt, eine solche Versicherung besitzen. Die Betreiber-Haftpflichtversicherung schützt vor den Haftungsansprüchen Dritter bei durch die Anlage verursachten Schäden. Manche Anbieter bieten Deckungserweiterungen der Privat-Haftpflicht an. Man sollte aber genau prüfen, ob das gewerbliche Einspeisen von Strom nicht aus der Police herausgenommen ist.

Unvorhersehbare Elementarschäden sind der Hauptgrund für die Allgefahrenversicherung. Schäden können durch natürliche Einflüsse wie Sturm oder Hagel entstehen, aber auch durch Diebstahl, Vandalismus und Tierverbiss. In der Regel basieren die Photovoltaikversicherungen auf der sogenannten Allgefahrendeckung. In dieser Deckungsart sind alle Schadensfälle integriert, solange sie nicht explizit ausgeschlossen werden. In der Regel sind dies Ausschlüsse wie Schäden durch Vorsatz, Krieg, betriebsbedingte Alterung, Schäden durch Kernenergie sowie Schäden, für die Dritte einzustehen haben. Für weitere Sachschäden, wie Überspannung, Brand, Naturereignisse, höhere Gewalt und diverse weitere, wird üblicherweise Entschädigung geleistet, solange diese nicht von der Police ausgeschlossen sind.

Sollte die Anlage tatsächlich einmal ausfallen, springt die Ausfallversicherung ein. Diese kommt zum Tragen, wenn ein versicherter Sachschaden zu einer kompletten oder teilweisen Betriebsunterbrechung führt. Sinn und Zweck dieser Ertragsausfallversicherung ist die Deckung der ausfallenden Einkünfte durch eine nicht funktionsfähige Anlage. Bei den meisten Versicherungen gibt es eine begrenzte Haftungszeit, in der eine Betriebs­unterbrechungsversicherung Leistungen auszahlt, normalerweise zwischen 3 und 12 Monaten. Beim Ertragsausfall bekommen Betreiber für jeden ausgefallenen Tag der Anlage einen bestimmten Betrag je installiertes kW. Die Beträge unterscheiden sich dabei oft nach Sommer und Winter.

Tipp: Mit der Vereinbarung einer Selbstbeteiligung und einer verzögerten Deckung, bei der die Versicherung etwa erst drei Tage nach der Schadensmeldung den Ausfall zu decken beginnt, kann die Versicherungsprämie reduziert werden.

Policen für Montage und Inbetriebnahme

Bereits während der Installation einer Photovoltaikanlage können Vorfälle auftreten, zum Beispiel durch Diebstahl, Vandalismus oder falsche Montage, die eine plangemäße Fertigstellung der Anlage verhindern. Um kostspielige Auswirkungen zu vermeiden, ist eine Montageversicherung speziell für die Installation von Photovoltaikanlagen angeraten. Unterschieden wird zwischen der Einzelversicherung und der umsatzbezogenen Deckung. Die Einzelbeantragung kommt dann zum Einsatz, wenn ein einzelnes Projekt gedeckt werden soll. Sie ist sinnvoll für die Selbstmontage oder für Betriebe, die nur in geringem Umfang Photovoltaikanlagen installieren. Solarunternehmen, die laufend Solarstromanlagen montieren, fahren dagegen besser mit umsatzbasierten Policen, da diese den Anmeldungsprozess verkürzen.

Als Bauherr sollte man Wert darauf legen, dass schon zu Beginn der Bauphase Haftpflichtversicherungsschutz gewährleistet ist, denn bereits während der Installation können Geschehnisse auf der Baustelle mit Haftungsfolgen eintreten, wenn z.B. ein herabfallendes Solarmodul einen Passanten verletzt.

Risikoabsicherung bei PV-Anlagen macht Sinn

Das Beispiel eines schlecht befestigten oder beim Montieren abrutschenden Solarmoduls verdeutlicht: Die Versicherung von Photovoltaikanlagen ist in den meisten Fällen nicht nur eine sinnvolle, sondern auch eine notwendige Sache. Denn neben offensichtlichen Faktoren wie der Haltbarkeit und Ertrags­sicherheit von Solarstromanlagen gibt es auch Risiken im Betrieb. Als potenzieller Besitzer kann man im Vorfeld schon einige Dinge unternehmen, um die Risiken zu minimieren, worauf auch der Installateur im Beratungsgespräch hinweisen sollte. Hochwertige und qualitativ weit entwickelte Komponenten sowie eine fachgerechte Installation stellen sicher, dass die Gefahr von Sachschäden sinkt und die Langlebigkeit der Anlage gewährleistet ist.

Für den Fall der Fälle gibt es dann noch die unterschiedlichen Arten der Photovoltaikversicherung: Die Betreiberhaftpflicht schützt vor unkalkulierbaren Schadenersatzansprüchen durch Dritte. Diese Kosten können meist wesentlich höher sein als der Wert der Anlage selbst. Sachschäden an der Anlage verhindern den Kapitalrückfluss aus der Investition. Eine Allgefahrendeckung und die oftmals korrespondierende Ertragsausfallversicherung sichern diese Gefahr ab. Zuletzt sollte die Montageversicherung von Beginn eines Projekts an verfügbar sein, um die Installation einer Photovoltaikanlage nicht zu einem Glücksspiel zu machen.

Lesen Sie hierzu auch das Interview mit Versicherungsmakler Gerd Rosanowske auf den folgenden Seiten.