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Permatrade vergibt Aufträge an Behindertenwerkstatt

Fertigung mit Handicap


Sorgfältig reinigt Harry Koschecknick die Dichtfläche auf dem vor ihm liegenden Metallstück. Der junge Mann ist hoch motiviert, gewissenhaft, verlässlich und schnell. Doch Lesen, Schreiben und Rechnen, das bekommt er aufgrund seiner Behinderung nicht hin. Trotzdem arbeitet Harry – und er arbeitet gern – in der Werkstatt für Behinderte Leonberg, in der Höfinger Außenstelle. Dort montiert er das Wasserbehandlungsgerät Permasolvent Primus der Firma Perma­trade, deren Firmengebäude an das der Behindertenwerkstatt grenzt. Permatrade versteht sich als Marktführer chemiefreier Wasserbehandlungssysteme in Deutschland. Aktuell beschäftigt das Leonberger Unternehmen 70 Mitarbeiter und betreibt Niederlassungen in der Schweiz, in Frankreich und in den Niederlanden. Im Oktober 2007 feierte es sein 25-jähriges Firmenjubiläum.

Routinierte Arbeitsgemeinschaft

Dass ein mittelständisches Unternehmen einen großen Teil seiner Produkte in einer Behindertenwerkstatt fertigen lässt, ist in Deutschland eher die Ausnahme. Oftmals fehlt es an Vertrauen in eine fehlerfreie Ausführung und generell an Erfahrung im Umgang miteinander. Hinzu kommen häufig noch Berührungsängste. Für Hans und Michael Sautter sind sie unbegründet. Die beiden Permatrade-Firmengründer sind voll des Lobes über die Kooperation mit der Höfinger Werkstatt. Ein gewisses Engagement von beiden Seiten sei unabdingbar, doch inzwischen laufe die Arbeitsgemeinschaft routiniert. Dabei hat eigentlich der Zufall kräftig mitgeholfen, gesteht Michael Sautter. 1989 erhielt Permatrade ein europaweites Patent für das Wasserbehandlungsgerät Permasolvent. Der Vertrieb wurde ausgebaut, die Produktion sollte vergrößert werden. Doch das funktionierte nicht wie vorgesehen. Eine Auslagerung wurde in Erwägung gezogen, bis sich bei einem Nachbarschaftsfest in der Röntgenstraße die Lösung fand – die Produktion an die benachbarte Werkstatt zu übergeben. Seit 2002 besteht die Kooperation und ist seitdem stetig gewachsen. Heute lässt Permatrade vier Produktreihen, darunter auch die neue Entmineralisierungseinheit für Heizungswasser, Permasoft 5000, in der Werkstatt fertigen. Etwa 40 der fast 60 Beschäftigten mit Handicap sind derzeit für den ­Mittelständler tätig. Damit ist der Spezialist für Wasserbehandlungssysteme derzeit der wichtigste Geschäftspartner für die Höfinger Behindertenwerkstatt.

Die Kooperation mit der Werkstatt für Behinderte ist für die Permatrade ­Geschäftsführer Hans und Michael Sautter Teil ihres sozialen Engagements. Als Unternehmer fühlen sich beide verpflichtet, die Integration von Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen aktiv zu unterstützen. Und so werden in Höfingen individuelle Fähigkeiten gefördert und komplexe Aufgaben in einzelne Arbeitsschritte aufgeteilt und im Team gemeistert. Eine der großen Stärken der Werkstatt ist die extrem niedrige Fehlerquote. Speziell trainierte Fachkräfte finden jeden noch so kleinen Fehler. Das weiß auch Permatrade zu schätzen, denn das Unternehmen gewährt fünf Jahre Garantie auf alle dort gefertigten Produkte.NS