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Prozessoptimierung

Wie die Komplettsanierung zum Boxenstopp wird

Bauexperten der Porsche Consulting betrachteten dabei die gesamte Wertschöpfungskette rund ums Bad. Es stellte sich heraus: Spielraum zur Optimierung besteht überall. Und: Neben Zeiteinsparung könnten vor allem Handwerk und Kunde von höherer Wirtschaftlichkeit und verbesserter Qualität profitieren.

In zwei Wochen von der Beratung bis zur Bad-Fertigstellung

Verspätete Lieferungen, Leerlauf, Nacharbeiten und Hindernisse machen die Badsanierung häufig zu einem unnötig langwierigen Projekt. Grund dafür ist oft mangelnde Absprache und Koordination. Das stresst nicht nur den Kunden. Für die beteiligten Gewerke ist das Projekt ebenfalls eine schlecht kalkulierbare Angelegenheit. Doch das geht auch besser: Schlanke Arbeitsabläufe senken die Durchlaufzeit erheblich, ein übergreifendes Projektabwicklungsmanagement kann die Qualität von Arbeit und Endprodukt enorm steigern. Die Vision: Das perfekte Bad, fertig in zwei Wochen, von der Ausstattungsberatung bis zur Fertigstellung. Der schlanke Ansatz des Lean Management besteht darin, den Prozess und damit die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den einzelnen Beteiligten zu verbessern. Dadurch können die einzelnen Arbeitsschritte in jeder Wertschöpfungsstufe effizienter gestaltet werden. Teurer wird es dadurch nicht. Das Gegenteil ist sogar der Fall: eine ganzheit­liche Prozessoptimierung kann 20 bis 30 Prozent der Kosten sparen, bei gleichzeitiger Reduzierung der Bauzeit. Das zeigt die exemplarische Untersuchung der Porsche-Berater im Bäderbau, aber auch die Erfahrung aus anderen Bereichen des Baugewerbes.

Großes Umsatzpotenzial liegt brach

Fest steht: Die Nachfrage nach der Modernisierung oder Sanierung von in die Jahre gekommenen Badezimmern ist vorhanden. Ausgehend von den Bedürfnissen des Kunden wächst sie sogar. Denn einerseits wird das Badezimmer zunehmend als Lebensraum begriffen, der entsprechend gestaltet sein soll. Andererseits legt der demographische Wandel einen steigenden Bedarf nahe: Das Bad genießt bei den Deutschen die höchste Priorität für eine altersgerechte Ausstattung. Darin sind sich 68 Prozent der Befragten einer Forsa-Umfrage einig, die die Vereinigung der Deutschen Sanitärwirtschaft 2010 in Auftrag gab. Mit weitem Abstand folgten das Wohnzimmer (12 Prozent) und die Küche (8 Prozent). Die Generation 50 plus bildet den Schwerpunkt der potenziellen Kundschaft. Die über Fünfzigjährigen sind kaufkräftig, sie feilschen nicht um jeden Cent. Dieser Zielgruppe ist es wichtig, dass die Renovierung schnell, zuverlässig und für sie selbst komfortabel verläuft. Kurzum: ohne Sorgen, Ärger und unnötige Belastungen. Zudem setzen sie auf Qualität, schließlich soll das Bad bis ans Lebensende halten.

Komplettsanierung ist eigentlich fällig, aber...

In den meisten Haushalten ist nach 15 bis 20 Jahren eine Komplettsanierung fällig. Wenn sie Fachhandwerker beauftragen, geben Haus- oder Wohnungsbesitzer laut einer Demoscope-Verbraucherumfrage aus dem Jahr 2009 durchschnittlich 13000 Euro aus. Doch viele, die sich eigentlich ein moderneres Bad wünschen oder eine Sanierung für notwendig halten, schieben das Projekt vor sich her. Die Hälfte der vom Forsa-Institut zum Badbau Befragten beurteilten die Sanierung als „unangenehm.“ 9 Prozent verschreckt der Gedanke an Lärm, Dreck und Stress sogar so sehr, dass sie eine nötige Renovierung „so lange wie möglich hinauszögern“ oder sogar lieber komplett darauf verzichten. Das Wachstumspotenzial der Branche steckt also vor ­allem in der Chance, zögernde Kunden mit Souveränität, Effizienz und kurzer Bauzeit zu überzeugen. Porsche Consulting hat die einzelnen Schritte auf dem Weg zum fertigen Komplettbad auf ihre Schwachstellen analysiert. Ziel ist es, Zeitverschwendung weitestgehend zu reduzieren und gleichzeitig die Wertschöpfung der Arbeit zu erhöhen.

Auftragsabwicklung dauert viel zu lange

Bei der kompletten Sanierung greifen klassischerweise drei Vertriebsstufen ineinander: Die des Sanitär-Herstellers, des Großhändlers und schließlich der Handwerksbetriebe. Aktuell vergehen durchschnittlich 43 Tage von der ersten Besichtigung in der Großhandelsaustellung bis beim Großhändler schließlich der Auftrag für die Materialbestellung eingeht. Es dauert also im Schnitt fünf Wochen, um dem Kunden das Angebot zu präsentieren, Maße und Materialien sowie Details zu klären und sich schließlich auf einen Preis für das Bad mit dem Kunden zu einigen. Dabei wäre diese Auftragsphase statt in mehreren Wochen auch in zwei Arbeits­tagen zu bewältigen.

Bei der exemplarischen Untersuchung fiel auf, dass Sanitär-Großhändler bereits im Umgang mit dem Kunden effizienter und zielgerichteter arbeiten könnten. Oft wurde die Bemusterung erst umständlich von Hand notiert und erst später ins elektronische Bestellsystem übertragen – unnötige Doppelarbeit. Eine Vorauswahl der Einzelteile hatte der Kunde kaum getroffen. Oft stellte sich erst im späteren Verlauf heraus, dass noch Daten fehlten. So musste ein Angebot oft mehrfach erstellt und überarbeitet werden. Dazu gesellen sich andere typische Fehler, die wiederum Rückfragen erzeugen und den Arbeitsbeginn verzögern – etwa falsche Preisinformationen oder Fehlplanungen.

Auch an der Schnittstelle zwischen Großhändlern und Handwerkern mangelt es noch immer an Kommunikation und Transparenz. So kommt es vor, dass Informationen über die richtige Bausubstanz oder Raumabmessungen mehrfach nachgefragt werden müssen. Nicht selten geht dabei die Übersicht ganz verloren: In den Beständen fanden sich tatsächlich nicht nachverfolgte Angebote. Dabei entscheidet die Zeit mit, ob überhaupt ein Angebot zustande kommt. Dauert es dem Kunden bei einem Anbieter zu lange, geht er zum nächsten. Der Vergleich zwischen den Wettbewerbern ist ohnehin schon der Normalfall: im Durchschnitt ziehen Kunden der VDS zufolge zwei Offerten heran, bevor sie sich für eine Firma entscheiden, nur etwa 40 Prozent erteilen gleich nach der ersten Beratung den Auftrag.

Elektronischen Verkaufsassistent für Bäder einsetzen

Damit der Überblick erhalten bleibt, hilft ein sogenannter elektronischer Verkaufsassistent (EVA). Das ist ein Programm, das den Kunden am Computermonitor durch das Angebot des Händlers führt. Hier kann der Badbesitzer schon einmal eine Auswahl treffen. So ist beispielsweise der „Car Configurator“ bei Automobilherstellern längst Standard. Im Internet sucht sich ein Porsche-Kunde das gewünschte Modell aus, dazu die Farbe, Materialien und Extrawünsche. Seine Stammdaten registriert er mit, dem Händler liegt dadurch gleich alles vollständig und richtig vor. Vorteil dieser digitalen Verkaufsmaske ist die Standardisierung. Angaben werden unmissverständlich und umfassend vom Kunden abgefragt. Das Programm kann die Kundenwünsche mit der Verfügbarkeit der Ware abgleichen. Auch Richtwerte über die Handwerksleistungen pro (Quadrat-)Meter können darin berechnet werden. Das Programm unterstützt also den Bad-Fachberater, verhindert Doppelarbeit, schafft Überblick und Transparenz. Der Verkaufsassistent spart wertvolle Zeit – für Händler und Kunden. Großer Vorteil am Ende: Nach der umfassenden Beratung steht unmittelbar das konkrete Angebot. Dafür, dass die elektronischen Verkaufsassistenten Effizienz und Kundenfreundlichkeit steigern, kommen sie bisher leider noch viel zu selten bei Händlern zum Einsatz.

Professionelle Beratung als schlagendes Verkaufsargument

Geht der Kunde gut vorbereitet in die Ausstellung, ist ein Angebot schnell und umfassend erstellt. Für die Branche ist eine zügige und kundenfreundliche Angebotserstellung ein Verkaufsargument. Aber auch hier besteht Optimierungsbedarf. Der Beratungsaufwand steigt mit jedem Jahr. Gleichzeitig wurden jedoch weniger Angebote zum Abschluss gebracht – die Verkaufsquote ist also gesunken. Hier kann das Fachhandwerk besonders mit Qualität und Service überzeugen. Auch die VDS sieht nach eigenen Angaben die Branche aufgefordert, „ihre professionellen Dienstleistungen besser zu vermarkten“ und über neue Preismodelle und Verkaufsmechanismen nachzudenken.

Häufig fehlt der Badmanager

Was beim Bäderbau des Fachhandwerks häufig fehlt, ist ein übergreifendes Management, das den Überblick behält, präzise disponiert und den gesamten Ablauf in der Hand hat: Ein Badmanager. Er soll sich als Schnittstelle zwischen Auftraggeber und -nehmern verstehen, die zentrale Koordination übernehmen, die Interessen des Kunden vertreten.

Idealerweise könnte der Badmanager von der Firma kommen, die der Kunde mit dem Komplettbad-Bau beauftragt – also direkt vom Handwerksbetrieb. Er ist damit Teil der Dienstleistung und steht dem Kunden schon bei der Auswahl und der Angebotserstellung zur Seite. Er besichtigt auch das Bad, das saniert werden soll, um sich ein konkretes Fachurteil über die Baupläne zu bilden und Vorschläge einzubringen. Bisher ist diese zentrale Rolle im dreistufigen Vertrieb so nicht vorhanden. Zwar bieten Großhändler oder auch Handwerker Beratungen an. Doch den eigentlichen Ort des Geschehens bekommt der Händler fast nie zu Gesicht. Entsprechend erfolgt auch die Grundrissplanung auf Basis von Layouts, selten dagegen ist ein Aufmaß vor Ort. Auch von Handwerksseite aus ist eine Unterstützung des Kunden nicht die Regel: Weniger als 10 Prozent kommen in Begleitung eines Handwerkers zum Großhändler, um Teile und Materialien auszusuchen.

Um als Badmanager zu arbeiten, muss ein Handwerker oder Innenarchitekt oder auch der Großhändler nicht die Professionen der anderen beteiligten Firmen beherrschen. Stattdessen muss er Kompetenzen für die Beratung, Logistik und die Gesamtplanung des Badprojekts entwickeln. Gleichzeitig ist er ein Vermittler für alle am Projekt Mitwirkenden. Diese Schlüsselqualifikationen können Badmanager in konkret für den Sanitärbereich konzipierten Weiterbildungen erwerben ­(siehe SBZ-Aktion auf Seite 176).

Schlanke Prozesse in der Herstellung erhöhen die Effizienz

Auch zwischen dem Auftragseingang und dem Baubeginn verstreicht oft zuviel Wartezeit. Diese Spanne ist allerdings nicht exakt bestimmbar, denn sie hängt unter anderem davon ab, wie aufwendig und selten die angeforderten Bauteile sind, und davon, wann die Handwerker, aber auch der Kunde Zeit haben für die Sanierung. Ein wenig Einfluss, um diesen Zeitfaktor X auf das Nötigste zu reduzieren, können die beteiligten Firmen trotzdem nehmen. So entsteht unnötiger Leerlauf, wenn durch die bereits beschriebene mangelnde Absprache beispielsweise falsche Einzelteile bestellt, zurückgeschickt und neue angefordert werden müssen. Zudem ist die Termintreue bei der Lieferung nicht einzuhalten, wenn der Hersteller während der Produktion die Gewichtung der Aufträge ändert und deshalb Projekte in die Warteschleife rutschen.

Auch bei den Herstellern sind „schlanke“ Prinzipien von Vorteil, die Prozesse in der Produktion oder Logistik effizienter und wertschöpfend zu gestalten – so wie im Sport­wagenbau. Selbst ein auf den individuellen Wunsch abgestimmter Porsche entsteht erst einmal am Fließband. Dafür werden genau die Teile geliefert, die gebraucht werden: Ein Auto, ein Projekt. Arbeitskraft wirkt, wo sie gebraucht wird. Und dabei hat jeder in jedem Arbeitsschritt Einblick darüber, wie das Produkt am Ende aussehen soll. Das ist auch auf den Badbau übertragbar. Die abgestimmte Kommunikation zwischen Großhändlern, Herstellern und den Gewerken ist daher grundlegend wichtig. Denn wenn alle wissen, wann welcher Arbeitsschritt erfolgt, wann welches Bauteil benötigt wird, können auch alle Beteiligten effizient mit ihren Kapazitäten planen.

Zeitverschwendung auch bei der eigentlichen Sanierung

Nach der Beratung und der Auftragsabwicklung steht dem Kunden der Teil der Arbeit ins Haus, der besonders unangenehm ist: Die Sanierung. Die sollte im Sinne aller Beteiligten eigentlich so kurz wie möglich dauern. Doch auch hier ist viel Spielraum für mehr Effizienz. Fünf bis zehn Tage würden für den operativen Badbau reichen. Doch der momentane Durchschnitt liegt bei 27 Arbeitstagen, angefangen mit dem Abbruch des alten Bades. 40 Prozent der untersuchten Badsanierungen brauchten sogar noch länger. In manchen Bädern sind die letzten Handgriffe – oft Mängelbeseitigungen – erst nach einem Jahr getan. Der „Verschwendungsanteil“ in der Bauphase ist besonders hoch – vor allem aufgrund mangelnder Absprache unter den Gewerken. An der Komplettrenovierung sind in der Regel verschiedene Gewerke beteiligt: Installateure, Maler, Maurer, Elektriker, Fliesenleger.

Nur selten treten die Handwerker tatsächlich als eingespieltes Team auf, obwohl manche Firmen dem Kunden das Bad aus einer Hand anbieten und dafür Subunternehmen beschäftigen. Auch wenn das nahe liegen würde: Viele Handwerkerbetriebe stimmen sich untereinander nicht ausreichend ab. Das führt zu absurden Situationen, die die Handwerker aus der leidvollen Praxis kennen. Der Fliesenleger rückt an, aber der Installateur hat die Fußbodenheizung noch nicht fertig eingebaut. Der Maler will streichen, aber der Putz vom Maurer ist noch nicht trocken. Und am Ende beschwert sich der Kunde beim Installateur, dass der Waschtisch schief angebaut ist, woran nach dessen Empfinden die mangelhafte Arbeit des Fliesenlegers schuld ist. Unter diesen gegenseitigen Schuldzuweisungen leidet besonders der Kunde. Denn an ihm bleiben die Unannehmlichkeiten erst einmal hängen.

Natürlich sollen sich die Handwerker an einen Zeitplan halten, die der Bauleiter oder Badmanager dem Kunden vorlegt. Doch eine verbindliche Koordination der Gewerke beinhaltet das meist nicht. Die Analyse im Bäderbau liefert vernichtende Ergebnisse: Nur die Hälfte der Zeit wird durchschnittlich von den Handwerkern wirklich wertschöpfend genutzt – also für den Teil der Arbeit, für den der Kunde auch bereit ist, zu zahlen. Dies deckt sich mit den Beobachtungen aus dem Hochbau. Leider spitzt sich diese Situation typischerweise in den wärmeren Monaten zu, in denen die Firmen besonders viele Aufträge haben. Umso mehr Baustellen im Wechsel von den Betrieben angefahren werden, desto weniger Zeit wird letztlich mit tatsächlicher Arbeit verbracht. So bleiben im auftragsintensiven Frühlingsmonat April sogar nur 25 Prozent Wertschöpfungs-Zeit auf dem Bau. Hier zeigt die Analyse, dass es für die Gewerke effizienter ist, ein Projekt nach dem anderen fertig zu stellen, anstatt mehrere gleichzeitig aufzureißen.

Badmanager ermöglicht effizientes Arbeiten

Nicht jede Verschwendung im restlichen Teil der Zeit ist auch vermeidbar. So nehmen Anfahrten, Prüf- und Sichtungstermine nun einmal zwangsläufig Zeit in Anspruch, ohne dass dabei aktiv die Sanierung vorangetrieben wird. Eine solche verdeckte Verschwendung lässt sich nicht komplett verhindern, wohl aber durch eine einheitliche und übergreifende Planung reduzieren. Ganz offensichtlich kostet es dagegen unnötig Zeit, wenn sich Handwerker gegenseitig behindern oder sogar die bereits geleistete Arbeit des anderen ungewollt beschädigen. Unkoordinierte Abläufe sind nicht nur für den Bauherren, sondern auch für die Handwerker frustrierend. Denn Verzögerungen an einer Baustelle bringen leicht Verzug in eine andere.

Für mehr Effizienz auf der Baustelle ist ein Koordinator nötig, der einen präzise getakteten Plan hat – hier ist ein professionelles Prozessmanagement eines Badmanagers gefragt. Nachdem er den Kunden bereits beim Auftrag beraten hat, übernimmt er nun die zentrale Koordination der Sanierung. Für den Kunden ist er auch der Ansprechpartner, wenn es um Sonderwünsche und Änderungen geht. Sein Ziel gegenüber den Handwerkern ist es, alle Beteiligten auf denselben Informationsstand zu bringen und deren Aktivitäten aufeinander abzustimmen. Er sorgt dafür, dass sich die unterschiedlichen Gewerke zusammensetzen und einen Plan für das gemeinsame Bauvorhaben entwickeln. Gerade in der Renovierung werden häufig Arbeiten fällig, die erst bei der Ausführung erkannt werden. Ein Baumanager leitet die Besprechungen, an deren Ende verbindliche Ansagen zum weiteren Verlauf stehen.

Optisch lässt sich dies hervorragend durch den Einsatz von sogenannten Taktsteuerungstafeln verdeutlichen, wie Porsche Consulting sie beispielsweise auch im Hoch- und im Schiffbau einsetzt. Auf diesen Tafeln sind die einzelnen Prozessschritte exakt dargestellt. Sie werden mit Ampelschildern – je nach Fertigstellungsstatus Rot, Gelb, Grün – versehen. Ziel ist es, einen genauen Zwischenstand zu haben, welche Schritte im Projekt „in time“ sind und bei welchen aktiv gesteuert werden muss, um dies zu erreichen. Am Ende eines Planungsabschnittes sollten alle Ampeln auf „Grün“ stehen. Dieses präzise System schafft Transparenz bei den realen Kosten für den Kunden. Die Gewerke gewinnen daraus Planungssicherheit und mehr Kapazitäten. Das spiegelt sich am Ende des Jahres dann auch im höherem Umsatz wider.

Porsche Consulting empfiehlt

Die Porsche-Analyse hat den gesamten Prozess einer Bad-Sanierung unter die Lupe genommen. Auch der Branche ist dieser übergreifende Blick für das Gesamte zu empfehlen – einerseits durch schlanke, ineinander greifende Abläufe in Vertrieb und Produktion, andererseits durch einen Badmanager, der die Fäden in der Hand hält. Abschließend lassen sich die Anregungen für ein „schlankes“ Komplettbad auf drei Punkte verdichten:

Connecting Excellence – dem Kunden soll tatsächlich das Bad „aus einer Hand“ geboten werden. Dies gelingt, indem die unterschiedlichen Gewerke, Händler und Hersteller – noch viel stärker als ohnehin – regionale Partnerschaften knüpfen. Gleichzeitig erleichtern gemeinsame Standards für betriebsübergreifende Abläufe die Zusammenarbeit.

Operative Excellence – Grundlegend sind verbindliche Absprachen und ein transparenter Arbeitsfluss. Dabei hilft eine effizientere Taktsteuerung der Aufträge, das Ampelsystem und ein elektronischer Verkaufsassistent. Auf dem Bau sollte sich jeder Beteiligte auf die Wertschöpfung seiner Arbeit konzentrieren können. Dazu empfiehlt sich das „Chirurg–Krankenschwester-Prinzip“. Wie in einem OP-Saal arbeiten Fach- und Assistenzkräfte Hand in Hand miteinander. Dabei konzentrieren sich die Facharbeiter auf ihre Kernkompetenzen, während Hilfskräfte logistische Tätigkeiten wie die Materialzulieferung oder Besorgungsfahrten übernehmen.

Qualifizierung zum Prozessmanagement – Mitarbeiter der Betriebe, ob nun vom Händler oder den Gewerken, werden zum Badmanager geschult, um die Fertigung von Komplettbädern professionell zu steuern und ein Verständnis für das gemeinsame Projekt zu schaffen. Wenn alle Beteiligten ihre Arbeit sinnvoll miteinander verknüpfen, kann die Sanitärbranche den Kunden mit Professionalität überzeugen. Und zeigen, wie die Sanierung nicht zur Dauer-Baustelle wird, sondern zum Boxenstopp auf dem Weg zum Wunschbad. Das ist dann die beste Werbung.

Nachgefragt: Lesen Sie zum Thema Rationalisierung auch das SBZ-Kurzinterview mit Jörg Kaiser auf Seite 160 dieser SBZ.

Exklusiv für SBZ-Leser

Praxis-Workshop „Schlankes Bad“ im Porsche-Werk

Exklusiv für alle Leser bieten SBZ und die Unternehmensberatung Porsche Consulting GmbH, Bietigheim-Bissingen, erstmals eine ganz speziell auf die effiziente Badsanierung zugeschnittene zweitägige Weiterbildung an.

Das Praxisseminar der Porsche Akademie findet statt in der gläsernen Modellfabrik – im Porsche-Werk Leipzig, gleich neben den Bändern auf denen der sportliche Geländewagen Cayenne sowie der neue Gran Turismo Panamera nach den Regeln der schlanken Produktion gefertigt werden.

Trainer und Bau-Experten der Porsche Consulting vermitteln in Simulationen und Workshops die Prinzipien der schlanken Bauabwicklung, mit der sich unnötige Wartezeiten, Doppelarbeit und weitere Arten der Verschwendung vermeiden lassen. Die Methoden leiten sich ab aus der hocheffizienten Sportwagen-Produktion bei Porsche, die inzwischen als weltweit vorbildlich gilt. Die im Automobilbau erprobten Verfahren wurden bereits von Unternehmen vieler Branchen übernommen, darunter Hoch- und Straßenbau, Luftfahrt, Maschinen- und Schiffsbau.

Im Mittelpunkt der Schulung im kleinen Kreis steht das so genannte Fließprinzip, das keinen Stillstand im Bauablauf mehr zulässt. Die Basis dafür ist eine exakte Planung und präzise Ausführungs-Steuerung. In praktischen Übungen erfahren Teilnehmer, wie eine wirkungsvolle Taktplanung aufgebaut und zuverlässig eingehalten werden kann – auch übergreifend im Zusammenspiel aller am Projekt beteiligten Vertriebsstufen und Gewerke.

Ziel ist es, eine erhöhte Wirtschaftlichkeit für alle Beteiligten zu erzeugen, die Kundenzufriedenheit zu verbessern und die Gesamtqualität durch stabile, transparente Prozesse nachhaltig zu steigern.

„Lean Construction im Sanitärhandwerk – So lässt sich kostspielige Verschwendung vermeiden“

findet von Donnerstag, 5. Mai bis Freitag, 6. Mai 2011, ganztägig im Porsche-Werk Leipzig statt. Das Programm beinhaltet neben dem Seminar und den Schulungsunterlagen die Tagungsverpflegung und das Mittagessen im Porsche-Werk. Inklusive ist außerdem eine Werksführung mit hautnahen Einblicken in die Produktion.

Alle Teilnehmer haben darüber hinaus die Möglichkeit, auf dem mehr als drei Kilometer langen Rundkurs des Porsche-Werks Leipzig die außergewöhnlichen Fähigkeiten von Porsche-Sportwagen genauer kennen zu lernen: Als Co-Pilot können die Akademie-Teilnehmer in einem Porsche Platz nehmen und sich von einem Profi-Fahrer zeigen lassen, wie sich eine Rennstrecke besonders effizient meistern lässt. Der besondere Reiz: Auf dem werkseigenen Rundkurs sind die spektakulärsten Kurven der weltweit renommiertesten Rennstrecken nachgebildet.

Die zweitägige Schulung ist auf ca. 15 Teilnehmer begrenzt und kostet 2190 Euro (zzgl. Mwst). Für Übernachtungen steht ein Zimmerkontingent in einem nahe gelegenen Hotel zur Verfügung (Zimmerpreis: 66 Euro). Information und Anmeldung:

Porsche Consulting GmbH Porsche Akademie Stichwort SBZ Telefon (07 11) 9 11-1 28 50 E-Mail info@porsche-akademie.de

Autor

Dipl.-Bau-Ing. Jörg Kaiser (39) ist Geschäftsbereichsleiter bei der Porsche Consulting GmbH in Bietigheim-Bissingen. Bei mittelständischen Unternehmen wie auch bei Global Playern hat er Projekte zur Optimierung, Restrukturierung und Verschlankung von Arbeitsprozessen geleitet und bei der Entwicklung von Weiterbildungsprogrammen beraten. Die Porsche Consulting zählt mit 250 Mitarbeitern und einem Umsatz von 55,3 Millionen Euro heute zu den 25 größten Managementberatungen in Deutschland. E-Mail: joerg.kaiser@porsche.de http://www.porscheconsulting.de