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Handwerkermarke und Gewährleistungsvereinbarung

Ohne Wenn und Aber!

Bereits seit Jahren ist der Zentralverband Sanitär Heizung Klima vergeblich bemüht, auch Pumpenhersteller als Handwerkermarkenpartner zu gewinnen und den Handwerksbetrieben auch in rechtlicher Sicht ein Mehr an Sicherheit zu geben. Doch lange Zeit schienen die rechtlichen Verbindlichkeiten, die mit einem solchen Vertragsabschluss einhergehen, gerade für Pumpenhersteller zu hoch. Immer wieder holten sich die Spitzenvertreter unser Berufsorganisation einen Korb. Doch Beharrlichkeit zahlt sich aus.

Auf dem Ölsymposium im Juni dieses Jahres war es dann doch so weit. Der ZVSHK konnte die Grundfos GmbH publikumswirksam im Kreis seiner Handwerkermarken-Partner begrüßen. Der Pumpenhersteller mit Sitz in Erkrath bei Düsseldorf hat zudem eine Haftungsübernahmevereinbarung beim ZVSHK unterzeichnet. In dem Zusammenhang verlängert Grundfos die Gewährleistung für seine Pumpen der Energieeffizienzklasse A von 2 auf 5 ¼ Jahre.

Für die SBZ-Redaktion war dies Anlass, sich mit dem Vorsitzenden der Grundfos Geschäftsführung, Hermann W. Brennecke, über den Schulterschluss mit dem Handwerk zu unterhalten.

SBZ: Warum hat sich Grundfos nun doch für die Handwerkermarke entschieden?

Brennecke: Mit dem Bekenntnis zur Handwerkermarke wollen wir deutlich machen, dass wir die hohen Ansprüche des Handwerks und der Endkunden anerkennen und erfüllen. Seit sieben Jahren steht das Meisterklasse-Logo für Qualität und Service. Fachleute wissen, dass sie beste Qualität bekommen, denn nur eingeführte Markenprodukte bekommen dieses Zeichen. 19 namhafte Industrieunternehmen sind Mitglied, wir sind der jüngste Neuzugang und erster Pumpenhersteller.

SBZ: Gilt das Handwerkermarkenlabel für ­alle Produkte des Hauses Grundfos?

Brennecke: Nein, aber unsere Heizungsumwälzpumpen mit der höchsten Energieeffi­zienzklasse A sind mit dem gelb-roten Zeichen der Handwerkermarke versehen. Genauer gesagt sind das die Alpha Pro, eine Pumpe speziell für Ein- bis Zweifamilienhäuser. Und die 27 Pumpentypen der Baureihe Magna, die sich besonders für den Einsatz in Heizungs- und Klimaanlagen in größeren Gebäuden eignen.

SBZ: Grundfos bringt nicht seine gesamte Produktpalette in die Handwerkermarke ein, sondern konzentriert sich auf die geregelten Heizungsumwälzpumpen der Energieeffi­zienzklasse A. Warum?

Brennecke: Diese sparsamen Pumpen der Ener­gieeffizienzklasse A stellen wir schon seit Jahren in den Vordergrund und mit der Handwerkermarke differenzieren wir sie noch deutlicher von den Standardpumpen. Wir wollen damit unseren Bemühungen rund ums Energiesparen Nachdruck verleihen und ausdrücklich den Einsatz dieser neuen Pumpengeneration forcieren. Die energieeffizienten Pumpen sorgen für einen deutlich geringeren Stromverbrauch beim Endkunden. Das spart Geld und schützt die Umwelt. Wir sind zuversichtlich, dass ähnlich wie bei Kühlschränken oder Waschmaschinen über kurz oder lang nur noch Produkte mit Energieeffizienzklasse A eingebaut werden.

SBZ: Welche Vorteile bringt die Handwerkermarke dem Installateur?

Brennecke: Unternehmen, die der Handwerkermarke beitreten, verpflichten sich zu bestimmten Standards und Services. Dazu gehören umfassende Zusatzleistungen, wie ein bundesweiter Kundendienst an Werktagen innerhalb von 24 Stunden für Heizung und 48 Stunden für Sanitär. Hinzu kommen verlässliche Vereinbarungen über Lieferzeiten, fachkundige Beratung und Planungshilfen sowie Schulungen. Die Produkte gibt es nicht in Baumärkten. Nur Fachhandwerker können sie kaufen und installieren.

SBZ: Heißt das im Umkehrschluss, das künftig nur Grundfos-Heizungsumwälzpumpen der Energieeffizienzklasse A nicht in Baumärkten auftauchen, alle anderen aber wohl?

Brennecke: Nein, generell sind Baumärkte nicht unsere Kunden – wir stehen zum dreistufigen Vertrieb. Der professionelle Fachhandwerker kauft auch dort nicht ein, er geht normalerweise zu seinem Fachgroßhändler. Der Fachhandwerker ist außerdem in der ­Lage, seinem Kunden den Mehrwert einer A-gelabelten Grundfos-Pumpe rüberzubringen. Der Mehrwert besteht für seinen Kunden aus mehr Sicherheit durch 5 ¼ Jahre Gewährleistung. Mehr Komfort, weil es kein läs­tiges Pfeifen an Thermostatventilen mehr gibt. Und natürlich auch aus deutlich niedrigeren Stromkosten im Vergleich zu Standardpumpen. Es geht uns um eine Differenzierung zu Baumarktprodukten und damit um eine bessere Argumentation für ein höherwertiges Produkt.

SBZ: Zudem haben Sie die Gewährleistungsfrist geändert.

Brennecke: Wir haben die Gewährleistungsfrist für Pumpen der Energieeffizienzklasse A – also den Pumpen mit Handwerkermarke – auf 5¼ Jahre verlängert, statt der gesetzlich vorgeschriebenen zwei Jahre. Mit dieser Gewährleistung sind die Installateure bei Mängeln an allen Pumpenteilen bestens ­geschützt. Sie können dadurch auch ihren Kunden die Grundfos-Pumpen der Energie­effizienzklasse A mit sicherem Gefühl empfehlen.

SBZ: Worauf genau geben Sie die 5¼ Jahre Gewährleistung?

Brennecke: Die Gewährleistung bezieht sich auf die Funktionstüchtigkeit des Produkts und enthält keine Beschränkungen. Alle Pumpenteile sind eingeschlossen – vom Gehäuse bis zur Elektronik im Inneren. Es gibt keinerlei Einschränkungen. Der Gesetzgeber wollte mit der Gewährleistung sicherstellen, dass die Ware alle vom Verkäufer versprochenen Eigenschaften und Funktionen hat. Bei einem Defekt bekommt der Kunde innerhalb der Gewährleistungsfrist beispielsweise die Pumpe kostenlos repariert. Das gilt für alle Defekte, die bei der Herstellung der Pumpe oder durch Materialfehler verursacht wurden – die also zum Zeitpunkt der Auslieferung bereits im Produkt stecken, auch wenn sie sich erst Wochen, Monate oder gar Jahre danach zeigen. Was durch natürlichen Verbrauch und Verschleiß oder nicht-fachgerechte Installation kaputt geht, ist natürlich kein Mangel in diesem Sinne.

SBZ: Warum hat Grundfos das jetzt im Rahmen einer Gewährleistungsvereinbarung gemacht und sich nicht für eine einseitige Erweiterung der Garantie entschieden?

Brennecke: Wir stehen ohne Wenn und Aber zu unseren Aussagen und können sie deshalb auch vertraglich festhalten. Garantien sind dagegen freiwillige Versprechen eines Herstellers oder Händlers. Dieser verpflichtet sich, über einen von ihm festgelegten Zeitraum für Fehler am Produkt geradezustehen. Für welche Fehler, definiert er ebenfalls selbst. Viele Garantien sind daher Versprechen, die keine brauchbare Leistung bieten und die Kunden in falscher Sicherheit wiegen. Weil wir den Käufern unserer Pumpen aber echte Verläss­lichkeit geben wollen, haben wir die gesetzlich verankerte Gewährleistung verlängert.

SBZ: In Ihrer Apfelwerbung sprechen Sie diesen Punkt sehr deutlich an und zeigen neben einem roten schönen Apfel mit dem Label der Handwerkermarke einen grünen, in dem der Wurm steckt. Haben Sie schon Resonanz auf diese doch sehr krasse Aussage?

Brennecke: Seitdem durch eine Gesetzes­änderung vergleichende Werbung erlaubt wurde, halte ich es für legitim, die eigenen Vorteile deutlich zu visualisieren. Und manchmal steckt der Wurm eben im Detail. Aber ich möchte an dieser Stelle nicht über unsere Wettbewerber sprechen, sondern den SBZ-Lesern die verschiedenen Aspekte dieses Qualitätsversprechens erläutern.

SBZ: Vielen Dank fürs Gespräch.