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SHK-Handwerk feiert das Berliner Ausbildungszentrum

Der Verantwortung bewusst

Die zweitägige Veranstaltung wandte sich mit einem Tag der Berufsorientierung und einem Tag der offenen Tür an alle, denen der berufliche Nachwuchs am Herzen liegt. Namhafte Gäste waren der Einladung ins Ausbildungszentrum in der Grüntaler Straße gefolgt. Obermeister Hans-Günter Hagelgans konnte den Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses Walter Momper, die Staatssekretärin für Integration, Arbeit und Soziales Katrin Liebich, den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin Thomas Dohmen sowie Marktpartner und Weggefährten in großer Zahl begrüßen. In seinem Grußwort würdigte Momper das Bemühen der Innung um eine zeitgemäße, komplexe Ausbildung des beruflichen Nachwuchses.

Wie ein Mitte des 18. Jahrhunderts benutztes Siegel, das im Wappenschild Siegel und Kanne führt, belegt, wurde die „Klempner-Innung in Berlin und Cöln“ im Jahre 1617 gegründet. Ihre Geschichte ist reich an Höhepunkten, aber auch gravierenden Einschnitten. Dazu gehörte zum Beispiel die Bildung der Stadtgemeinde Groß-Berlin im Jahre 1920. In deren Ergebnis entstand eine Arbeitsgemeinschaft verwandter Innungen, der außer der Klempner-Innung Berlin die Klempner-Zwangs­innung Charlottenburg, die Klempner-Innung Spandau, die freien Vereinigungen der selbständigen Klempner und Installateure in Neukölln und Steglitz sowie die Innungen der Gas-Wasser-Heizungs-Fachmänner von Berlin und Charlottenburg angehörten. Aus diesem Bund entstand 1923 die Klempner-Zwangsinnung Berlin, die zwei Jahre später unter Einbeziehung des Gas- und Wasserinstalla­teurgewerbes in der Klempner- und Installateur-Innung aufging und zum Vorläufer der später allgemein eingeführten Pflicht­innung wurde. Was in mehr als drei Jahrhunderten zusammengewachsen war, wurde im Ergebnis des zweiten Weltkrieges nach der Spaltung Deutschlands und dem Bau der Mauer in Ost und West getrennt. Nach dem Fall der Mauer stellte sich das Berliner SHK-Handwerk der Aufgabe, unter dem Dach einer Innung über unterschiedliche Auffassungen und Erwartungen hinweg zu Gemeinsamkeit und Solidarität zu finden, um aktuellen und künftigen Erfordernissen gewachsen zu sein. Die Jubiläumsveranstaltung im SHK-Ausbildungszentrum Berlin bestätigte, dass die Innung auch heute eine hervorragende Rolle spielt. „Wir sind das Umwelthandwerk“, unterstrich Obermeister Hans-Günter Hagelgans in seiner Festrede. Trinkwasser­hygiene, energieeffiziente Heizungssysteme und regenerative Energien seien Beispiele dafür, dass das SHK-Handwerk an den Stellschrauben von Umwelt- und Gesundheitsschutz drehe.

Optimismus wiedergefunden

Auf die Ausbildung von qualifiziertem beruflichem Nachwuchs legte die Innung von Anfang an besonderen Wert. Dafür spricht die Gründung der Fachschule für Klempner im Jahre 1898 ebenso wie der knapp hundert Jahre später mit großem Engagement betriebene Aufbau des SHK-Ausbildungszentrums in der Grüntaler Straße. In diesem Zusammenhang wurden die Verdienste von Ehrenobermeister Hubert Minter, des damaligen, 1998 verstorbene Geschäftsführers Horst Gnauck und seines Nachfolgers Horst Reimann, denen eine Ehrentafel gewidmet ist, besonders gewürdigt. In den zehn Werkstätten und acht Schulungsräumen wurden seit der Eröffnung am 23. Mai 1997 fast 8500 Berufsanfänger zu Gas- und Wasserinstallateuren, Zentralheizungs- und Lüftungsbauern, Ofen- und Luftheizungsbauern, Klempnern und seit 2003 zu Anlagenmechanikern für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ausgebildet. „Als wir das SHK-Ausbildungszentrum im Mai 1997 eröffneten“, so der Obermeister, „waren wir voll Optimismus. 3500 Auszubildende und gut 1000 Teilnehmer an den Weiterbildungsveranstaltungen gaben dazu allen Anlass.“ Doch die rückläufige wirtschaftliche Entwicklung im letzten Jahrzehnt habe auch im Berliner SHK-Handwerk zu einem spürbaren Personalabbau und in der Konsequenz zur Verringerung der Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze geführt habe. Damit sank die Zahl der Auszubildenden im SHK-Bildungszentrum um mehr als 60 Prozent. Weniger gravierend waren die Folgen in der Weiterbildung. Durch eine komplette Neuorganisation und grundlegende Überarbeitung vieler Seminare gelang es, den Trend umzukehren. Der Optimismus des Gründungsjahres ist zurückgekehrt. „Mit Stolz können wir sagen, dass das SHK-Ausbildungszentrum Berlin durch Vielfalt und Qualität der angebotenen Seminare heute weit über Berlin hinaus einen ausgezeichneten Ruf genießt.“ Ausdruck des hohen Niveaus der Aus- und Weiterbildung ist nicht zuletzt die Anerkennung als „Kompetenzzentrum der Gebäu­de- und Energietechnik“ durch den Zentralverband Sanitär Heizung Klima.

Impulse für Trendwende

Doch rückläufige Schülerzahlen und unzureichender Kenntnisstand der Schulabgänger zwingen dazu, neue Wege zu beschreiten. Denn mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wächst der Bedarf der Handwerksbetriebe an hochqualifizierten Mitarbeitern, die in der Lage sind, die immer komplexer werdende Anlagentechnik zu planen, installieren und zu betreuen. Dem trägt ein Projekt Rechnung, mit dem das SHK-Ausbildungszentrum Berlin, unterstützt vom Partner Modul e.V., das Interesse der Schüler am Handwerk frühzeitig wecken will. „Dazu wenden wir uns an Schüler, die sich für das Handwerk interessieren und entsprechende Voraussetzungen dafür besitzen“, erläuterte Detlef Pfeil, Leiter des SHK-Ausbildungszentrums, die Strategie. Die Betriebe seien es leid, sich mit uninteressierten und ungeeigneten Bewerbern herumzuplagen. Ein Innungsverbund eröffnet die Möglichkeit, die Interessenten in den Ausbildungsstätten mit einem breiten Spektrum des handwerklichen Leistungsangebotes vertraut zu machen. Wer bei der Stange bleibt, dem stehen die Türen für Werkstatttage, die ihm Ausbildung und Beruf in Theorie und Praxis nahe bringen, und Betriebspraktika offen. Die Innungen sichern durch ein Netzwerk ab, dass die fachlich interessierten und gut vorbereitete Schulabgänger auf einen gleichermaßen interessierten und vorbereiteten Handwerksbetrieb treffen. Ein Test mit 16 Schülern aus vier Schulen, so Pfeil, habe alle Erwartungen übertroffen. Keiner von ihnen habe während der einwöchigen Werkstatttage die Flinte ins Korn geworfen. Die Hälfte konnte sich danach durchaus eine Ausbildung im SHK-Handwerk vorstellen.

Eventus-Preis für die besten Auszubildenden

Ansporn für den Nachwuchs soll der in diesem Jahr zum ersten Mal vergebene Eventus-Preis sein, mit dem die besten Aus­zubildenden eines Jahrgangs ausgezeichnet werden. Der Jahrgangsbeste erhält den von Metallbildhauer Franz Bahr geschaffenen und gestifteten Wanderpokal und einen Geldpreis. Ini­tiator ist Matthias Frankenstein, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Mercedöl.

Den Eventus-Preis des Jahrganges 2007 und die dazugehörigen Urkunden erhielten Philipp Klooß (Lück-Zentralheizungsbau GmbH), Manuel Köhler (Wolfferts GmbH) und Mousdat Mechmet (Oberstufenzentrum Bautechnik). Der Stärkung des Berliner SHK-Handwerks dient ein weiteres bei der Festveranstaltung vorgestelltes Projekt. Das in Gründung befindliche Spendenparlament des Berliner SHK-Handwerks soll als „Stiftung zur beruflichen Bildung“ insbesondere Initiativen im Bereich der Wirtschaftsförderung, Programme für Aus- und Weiterbildung, präventive Maßnahmen zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit, aber auch soziale Programme für Bedürftige und in Not geratene Handwerker unterstützen. Die Patenschaft für beide Projekte übernahm Walter Momper.

Mit großem Beifall wurden die Grußworte des langjährigen Obermeisters der Innung Hubert Minter aufgenommen, der sich vor allem bei den Mitgliedern bedankte, die in seiner Amtszeit die Entscheidungen des Vorstandes zum Auf- und Ausbau des SHK-Ausbildungszentrums konsequent mitgetragen haben. Nach Festrede, Auszeichnung und Grußworten lud Obermeister Hagelgans zu einem Ausklang in geselliger Runde ein. Str