Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Fachtagung Klempnertechnik in Karlstadt/Main

Kriterien für Trennlagen

Ein volles Haus hatte das Klempner- und Kupferschmiedemuseum, als am zweiten Tag der Fachveranstaltung die am Markt verfügbaren Trennlagen im Mittelpunkt standen. Eine ganze Reihe von Fragen beschäftigen die Klempnerfachbetriebe, weil Produkte von insgesamt fünf namhaften Herstellern zur Verfügung stehen – ganz zu schweigen von NoName-Ware. Um aufschlussrei­che Antworten zu bekommen, hatte man Vertreter dieser fünf Industrieunternehmen nach Karlstadt eingeladen und ihnen im Vorfeld einen ganzen Fragenkatalog eröffnet:

  • Haben die Trennlagen regen­sichere Eigenschaften, um sie bei jeder Wetterlage verarbeiten zu können?
  • Gibt es möglichst 10 cm breite, selbstklebende Nahtüberlappungen?
  • Lässt sich eine verklebbare, wasserdichte Folie als unterseitige Kaschierung liefern?
  • Kann die Nahtüberdeckung nicht kapillierend, aber dennoch regensicher sein?
  • Ist die Drainage-Ebene innerhalb der Trennlage etwa 8 mm hoch?
  • Wie steht es mit der UV-Beständigkeit, die während der Montagezeit (mindestens vier Monate) gegeben sein sollte?
  • Wurden statische Nachweise für die Haftbefestigung erarbeitet?
  • Sind die Strukturgeflechte auf dauerhafte Festigkeit untersucht worden?
  • Verbessert die jeweilige Trennlage die Schalleigenschaften?·
  • Verbleibt Feuchtigkeit in geringerem Maß als 400 ml/m²?
  • Wie ist das Brandverhalten bei dem jeweiligen Produkt?
  • Muss sich bei der Verwendung von Trennlagen die vorgegebene Höhe der Normal-Hafte verändern?

Welcher Haft für welche Trennlage?

Gerade zu letztgenanntem Punkt zeigte sich in der insgesamt ausgiebig geführten Diskussion, dass Fragen nach der richtigen Hafthöhe für die verschiedenen Trennlagen noch nicht zweifelsfrei zu beantworten sind. Erst Herstellerangaben über die entkomprimierte Höhe einer strukturierten Trennlage könnten den Klempner-/Spenglerbetrieb in die Lage versetzen, die richtige Hafthöhe zu ermitteln, bemängelten die Praktiker. Diese Werte seien aber nicht immer verfügbar. Einige Hafthersteller bieten ab 25 mm aufwärts frei wählbare Hafthöhen an.

Generell seien Planer und ausführender Betrieb gehalten, sich bereits im Vorfeld darüber abzustimmen, welche Trennlage für das Bauobjekt tatsächlich die Bestgeeignete ist. Wiederholt warnten die versammelten Experten davor, günstige No-Name-Produkte einzusetzen. Gemessen an der hohen Lebenserwartung eines Metalldaches müssten auch diese Trennlagen eine hohe Qualität aufweisen.

Damit sich die Mitgliedsbetriebe der SHK-Verbandsorganisation einen Überblick zu den am Markt verfügbaren Markenprodukten verschaffen können, wird eine Übersicht zu den wichtigen Leistungsmerkmalen der Trennlagen erstellt und über https://www.wasserwaermeluft.de/ (Stichworte: Fachbesucher, Klempner) abrufbar sein.

Bayern lockert Grenzen für Metalldächer

Erfreuliches wurde aus dem größten Flächenstaat der Repub­lik bekannt. Blankes Kupfer und Zink auf bayerischen Dächern in Verbindung mit einer dezentralen Versickerung war die letzten Jahre nur noch in sehr begrenztem Umfang möglich. Dies ist jetzt gelockert worden: Zum 1. Oktober 2008 ist eine Änderung der bayerischen Niederschlagswasser-Freistellungsverordnung in Kraft getreten, die Entwässerungen von unbeschichteten Dachflächen aus Kupfer und Zink für die Muldenversickerung nahezu freigestellt. Statt bisher 50 m² sind jetzt bis zu 1000 m² möglich.

Schäden und ihre ­Ursachen

Für Praktiker und Sachverständige war das Wechselspiel von Ursache und Wirkung interessant, das der Hamburger Klempner-Experte Harald Koch in einem umfangreichen Vortrag mit Schadensbildern zur Schau stellte. Dabei erläuterte er auch wesentliche Punkte in der VOB 18339, die in Zusammenhang mit den Klempnerfachregeln sowie den zugehörigen Merkblättern stehen. Die besonderen Anforderungen für die fachgerechte Turmdeckung, die im gleichnamigen Merkblatt zusammengefasst sind, durften dabei nicht fehlen. Harald Koch unterstrich anhand vieler Beispiele, wie wichtig es ist, die festgelegten Details für die richtigen Ausschnitte einzelner Scharen und deren Befestigungen zu beachten.

Kollektoren sicher ­befestigen

Wenn es darum geht, Module für Photovoltaik oder Solarthermie sicher auf dem Metalldach zu befestigen, gilt es, die sich verändernden Lasteinwirkungen zu berücksichtigen. Beispielsweise bietet RoofTech dazu patentierte Klemmen, die sich auf einen Stehfalz stecken lassen. Mit einem bestimmten Drehmoment angezogene Madenschrauben erreichen dabei eine Klemmwirkung, ohne dabei das Metall durchdringen zu müssen. Mit Versuchen wurde nachgewiesen, dass die Befestigung – auch bei dynamischen Belastungen – über Jahre nicht nachlässt.

Position und Anzahl der Hafte nach Norm

Nach Einführung der neuen Windlastnorm DIN 1055-4 wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Industrieaerodynamik in Aachen Windlasttabellen für die einzelnen Dachformen und Wind­zonen erstellt. Dies war Voraussetzung dafür, eine einfache Dacheinteilung der Eck-Rand- und Innenbereiche zu ermitteln und die entsprechenden Haftabständen und Haftanzahlen vorgeben zu können. Auch ein Berechnungsprogramm für den PC, das auf der Tagung von Corus Bausysteme vorgestellt wurde, könnte in Zukunft eine noch weitere Vereinfachung bringen.

Ob wichtiges zur Windlast, neuestes zur Montagetechnik oder Erkenntnisse aus Schadensfällen: Auf der Karlstadter Fachtagung wurden zahlreiche wichtige Brancheninformationen für Klempner und Spengler zusammengetragen. Davon werden Fachbetriebe, die der SHK-Organisation angehören, über kurz oder lang profitieren können. TD