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Die drei ersten SHK-Unternehmer kommen aus dem Saarland

ÜWG zertifiziert Energieberater

Der Aktivismus rund um den Gebäudeenergieausweis wird in diesem Jahr ins Rollen kommen. Interessenten an einer Mietwohnung oder einem Haus können den Ausweis fordern, weil sie sich vom Energieverbrauch dieser Räumlichkeiten ein Bild machen möchten. Laut Statistik der jährlichen Fluktuation könnte dadurch binnen zwölf Monaten eine Nachfrage bei 2,3 Mio. Energieausweisen für Altbau-Wohnungen entstehen. Wie aussagekräftig ein solcher Ausweis letztlich ist, wird umso mehr in Frage gestellt, seitdem im Internet für Energieausweise Dumping-Preise gemacht werden.

Mit konkreten Maßnahmen zur Energieeinsparung und CO2-Minimierung hat dieser Aktivismus allenfalls indirekt etwas zu tun. Gilt es doch im Hinblick auf den Klimaschutz entsprechende Schwachstellen der Immobilie ausfindig zu machen und Vorschläge für effiziente Modernisierungsmaßnahmen zu unterbreiten.

Weil der stets in seinem Eigenheim Wohnende nicht zu einem Energieausweis verpflichtet ist, würde er auch nicht zur Zielgruppe gehören. Der ZVSHK geht hier von 10 Mio. potenziellen Ener­gieausweisen aus, bei denen der Handwerksunternehmer als „Energieberater SHK“ den bedarfsorientierten Gebäudeenergieausweis ausstellen und flankierend dazu Modernisierungsvorschläge unterbreiten könnte. Für das Ziel der CO2-Einsparung wären das wichtige Schritte.

Damit SHK-Unternehmer nötige Voraussetzungen für diese Dienstleistungsangebote im privat genutzten Gebäudebestand erfüllen, hat der ZVSHK einen 100-Stunden-Kurs in einer autorisierten Bildungsstätte plus 20 Stunden E-Learning konzipiert. Die Weiterbildungen sind bei den SHK-Landesverbänden wiederkehrend im Programm. Mehr noch: Die SHK-Verbandsorganisation bietet zudem die Möglichkeit, die entsprechenden Mitgliedsbetriebe durch die Überwachungsgemeinschaft zertifizieren zu lassen.

Zertifizierung macht Sinn

In mindestens zweifacher Hinsicht kann dies Sinn machen. Zum einen ergibt sich durch die Fremdüberwachung, dass der jeweilige Energieberater SHK über wichtige Weiterentwicklungen in diesem Bereich auf dem Laufenden gehalten wird und eine Qualitätssicherung der Leistungen durch Dritte entsteht. Damit lässt sich vorteilhaft werben und Vertrauen entwickeln. Stellt das doch das krasse Gegenteil zum Web-Angebot dubioser Schreibstuben dar, die Energieausweise für 10 Euro blanko ausstellen. Ein anderer Aspekt kommt hinzu: Der Gesetzgeber ist an der Dokumentation über die Beratungstätigkeiten interessiert und wird zumindest mittelfristig erwarten, dass Erkenntnisse aus den Ist- und Soll-Werten der energetischen Zustände im Gebäudebestand gezogen werden können. Wenn hier die SHK-Verbands­organisation ein einheitliches Ver­fahren mit entsprechender Qualitätssicherung plus einem probaten Verfahren zur Dokumenta­tion vorweisen kann, könnte sich dies als entscheidender (Wettbewerbs-)Vorteil erweisen.

Gleich bei der Konzeption der Weiterbildungsmaßnahmen zum Energieberater SHK meldete die Landesinnung Saarland Interesse an dieser Zertifizierung. Daher sind es drei saarländische SHK-Unternehmer, die am 23. November 2007 die ersten Urkunden über die erfolgreich durchlaufenen Zertifizierungen erhielten. Näheres zu dieser Dienstleistung der Verbandsorganisation bietet die Überwachungsgemeinschaft im Web unter https://www.uewg-shk.de/ (Pfad: Geschäftsbereiche/Energieberater).TD

Mit der Zertifizierung ist der Anfang gemacht

Die Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke hatte in den letzten Jahren stets leichte Zuwächse in der Mitgliedschaft. Mittlerweile konnte allein für das Tätigkeitsfeld nach §19l des Wasserhaushaltsgesetzes der 4000. Betrieb gezählt werden. Der Trend könnte sich sogar in Zukunft verstärken. Grund für die Redaktion, ÜWG-Geschäftsführer Mat­thias Anton über Ursachen und Ziele zu befragen.

SBZ: Herr Anton, der große Befähigungsnachweis hat selbst in Brüssel dafür gesorgt, dass der „German Meister“ als anerkannter Fachmann nicht in Frage gestellt wird. Ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Das Leistungsangebot der ÜWG nimmt allerdings in Kauf, den Bildungsstand des Meisters in Frage zu stellen. Sind Fremdüberwachung, Qualitätssiegel, Zertifizierungen ein Plus, das wirklich nötig ist?

Anton: Die ÜWG-SHK möchte nicht falsch verstanden werden. Bei unserem Dienstleistungsangebot geht es nicht darum, einem Meisterbetrieb weitere Qualifikationen aufzudrängen, die obendrein natürlich auch Geld kosten. Wir wollen starke Betriebe. Wenn es die Wettbewerbssituation erfordert, soll der SHK-Unternehmer bei uns das Passende finden.

SBZ: Was heißt das Passende? Der Gewässerschutz und der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen hat der ÜWG die Mehrzahl an Mitgliedsbetrieben gebracht, denn sonst könnten sie vielfach keine Öltankanlagen mehr anbieten – das ist nachvollziehbar. Wozu aber den zertifizierten Abwasserbetrieb oder seit neuestem den zertifizierten Energieberater?

Anton: Der Bedarf ist aus der Mitgliedschaft gekommen. Es gibt Regionen, in denen es sich mittlerweile als Wettbewerbsnachteil erweist, wenn es dem Meisterbetreib an Zusatzqualifikationen mangelt. So sind beispielsweise viele Städte und Kommunen dazu übergegangen, Aufträge für Arbeiten an Entwässerungsanlagen nur noch von zertifizierten Betrieben durchführen zu lassen. Man mag das bedauern. Es wird aber dem Meister, der dies alles in seinem Berufsbild stehen hat, nicht helfen. Effiziente Hilfe findet er deshalb bei seiner Berufsorganisation, die im Vergleich zu Dritten für kostengünstige Lösungen sorgt. Für die ÜWG gilt es, Konzepte vorausschauend zu entwickeln, damit sie bei Bedarf zur Verfügung stehen. Nichts anderes ist jetzt beim Energieberater SHK geschehen.

SBZ: Bei welchen Dienstleistungen sieht die ÜWG-SHK denn vorausschauend ebenso Handlungsbedarf, um den Fachbetrieben weiterführende Unterstützung zu bieten?

Anton: Was die ÜWG-SHK in letzter Zeit erst auf den Weg gebracht hat und jetzt von den ersten Betrieben im Berliner Raum und in Sachsen umgesetzt wird, ist das Modell „Zertifizierter Fachbetrieb für die Wartung von Kleinkläranlagen“. Auch die Inspektion von Abscheideranlagen für Fette ist erst 2006 mit ins Angebot gekommen, weil ein entsprechender Bedarf in der Mitgliedschaft erkannt wurde. Wie das Zert-Verfahren für den „Fachkundigen für Hygiene in der Trinkwasserinstallation“ wurden in letzter Zeit eine ganze Reihe von Dingen entwickelt. Dies alles kann man bei https://www.uewg-shk.de/ vertiefend in Erfahrung bringen.

Was die Zukunft anbelangt, möchte ich den Entscheidungen der SHK-Organisation nicht vorgreifen. Doch kann ich mir vorstellen, dass die Überwachungsgemeinschaft in punkto Energieeffizienz in den nächsten Jahren noch weitere Konzepte anbieten wird. Mit der Zertifizierung beim Energieberater SHK ist jetzt der Anfang gemacht.