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Das neue Signet vom Handwerk fürs Handwerk

Was das Qualitätszeichen für die SHK-Branche bedeutet

Wie geht Top-Leistung im Handwerk? Als SHK-Profi muss man sich bei seiner Qualitätsarbeit auf viele Details verlassen können. Damit das klappt und die Installation in allen Belangen „safe“ ist, hat die SHK-Berufsorganisation für die Handwerksbetriebe ein System entwickelt, das Zeichen setzt: Das Qualitätszeichen (QZ) des Zentralverband SHK weist den Weg zu Qualität, Sicherheit und Service. Und die Berufsorganisation gibt zusammen mit etlichen namhaften Herstellern viel dafür, dass rund um ein Produkt und auf die damit verbundene Leistung Verlass ist.

„Auf absehbare Zeit haben unsere Mitgliedsbetriebe alle Hände voll zu tun, um die Aufträge in den unterschiedlichen Bereichen zu bearbeiten – wer will sich da verzetteln? Orientierung ist mehr denn je gefragt“, schildert Birgit Jünger vom ZVSHK die für das Fachhandwerk erfreuliche konjunkturelle Lage. Doch wie kommt möglichst viel Verlässlichkeit in den Materialeinkauf? Was erleichtert das Handling während der Bauzeit? Welche Vorteile überzeugen nicht nur das Team im harten Baustellenalltag, sondern letztlich auch den Kunden? Bei der (Weiter-) Entwicklung des Qualitätszeichens kamen viele Fragen auf. „Das QZ-Projektteam aus Fachhandwerk und interessierten Herstellern hat Antworten gefunden und in die Tat umgesetzt, die Vertrauen schaffen“, zeigt sich Birgit Jünger überzeugt.

Auf transparentem Verfahrensweg kann ein Hersteller die Zertifizierung beantragen und durchlaufen. Begründete Einwände werden dabei ebenso ernst genommen wie regelmäßig wiederkehrende Prüfungen.

Bild: ZVSHK

Auf transparentem Verfahrensweg kann ein Hersteller die Zertifizierung beantragen und durchlaufen. Begründete Einwände werden dabei ebenso ernst genommen wie regelmäßig wiederkehrende Prüfungen.

Zugreifen mit einem guten Gefühl

Das Interessante: Wenn sich der SHK-Profi bei der Produktwahl vom Qualitätszeichen leiten lässt, entscheidet er sich nicht allein für ein bestimmtes Produkt, sondern er hat vielmehr gleichzeitig einen Hersteller gefunden, der die Interessen des Fachhandwerks kennt und unterstützt. Denn das Qualitätszeichen „Zertifizierter Hersteller – Qualität, Sicherheit, Service“ gibt es nur in Verbindung mit einer Zertifizierung, deren Kriterien vom Handwerk erarbeitet, permanent weiterentwickelt und überwacht werden. Bewertet werden von der Werbung über die Beratung, Montage, Wartung bis hin zum After Sales viele Punkte. Mit dem Ziel, beim Fachhandwerker ein begründetes Vertrauen für seine Kaufentscheidung zu erzeugen.

Auf diese Weise koordiniert der ZVSHK als Dachorganisation die Kenntnisse und Erfahrungen der relevanten Branchenbeteiligten. Es gilt, 30 Kriterien in 7 Kategorien zu erfüllen, um als Hersteller das Zertifizierungsverfahren erfolgreich zu durchlaufen. Und das Verfahren ist transparent. Möchte ein Hersteller die QZ-Zertifizierung beim ZVSHK beantragen, gilt unter anderem als Voraussetzung, dass der Industriepartner ein Empfehlungsschreiben von mindestens fünf nationalen SHK-Betrieben und Fachverbänden oder Innungen vorweisen kann.

Das Qualitätszeichen wird aus der SHK-Organisation heraus vergeben. Es werden Hersteller zertifiziert, die das Handwerk mit besonderen Services und Dienstleistungen unterstützen. 30 Kriterien gewährleisten dies in Summe.

Bild: ZVSHK

Das Qualitätszeichen wird aus der SHK-Organisation heraus vergeben.
Es werden Hersteller zertifiziert, die das Handwerk mit besonderen Services und Dienstleistungen unterstützen. 30 Kriterien gewährleisten dies in Summe.

Überprüfung steht alle drei Jahre an

Sind alle Startvoraussetzungen erfüllt, macht der ZVSHK den Status öffentlich. Somit bekommen SHK-Betriebe, aber auch andere Branchenbeteiligte wie z.B. Großhändler oder andere Hersteller die Möglichkeit, binnen acht Wochen Widerspruch gegen die Zertifizierung einzulegen. Gibt es keinen Widerspruch oder kann der Hersteller zunächst dargelegte Bedenken ausräumen, erteilt der ZVSHK das Zertifikat. Nach Verleihung der QZ-Urkunde bleibt der Hersteller gefordert, denn die Zertifizierung unterliegt dauerhafter Evaluierung. So können Branchenbeteiligte auf nicht erfüllte Kriterien hinweisen und drei Jahre nach Erteilung bzw. Verlängerung des QZ erfolgt ohnehin eine Überprüfung.

Weder an Prüf- und Gütesiegeln noch an frei erfundenen Emblemen für allerlei Werbeaussagen besteht ein Mangel in der SHK-Branche. Bedarf es da zusätzlich noch eines Zeichens, der beim Einkauf den Weg weisen kann? Eindeutige Antwort: ja! Unter fast 1000 befragten SHK-Innungsbetrieben kam heraus, dass sich mehr als die Hälfte bei Kaufentscheidungen an Gütesiegeln orientieren. Auch war eine Zweidrittel-Mehrheit dafür, dass eine übergeordnete Stelle ein solches Qualitätszeichen im Interesse des Fachhandwerks entwickeln sollte. Und ebenfalls eine Zweidrittel-Mehrheit sah die bestmögliche Kompetenz nicht bei einem branchenfremden Zertifizierer, sondern die eigene SHK-Berufsorganisation sollte die Rolle des Herausgebers übernehmen.

Kriterien sind transparent

Deshalb hatte sich der Zentralverband vor mehr als drei Jahren der Aufgabe angenommen, ein eigentlich sehr komplexes Zertifizierungsverfahren schlank über Eigenerklärungen der Hersteller zu organisieren. Carsten Müller-Oehring vom ZVSHK: „Das gesamte Verfahren samt aller Kriterien wurde vom Handwerk erarbeitet und wird dort weiterentwickelt und überwacht. So können wir die Kenntnis und Erfahrung der relevanten Branchenbeteiligten bestmöglich einbinden – Stichwort Schwarmintelligenz.“ Auf Vorschlag aus der Branche könne auch Neues für das Zertifizierungsverfahren hinzukommen, betont Müller-Oehring. „Das Qualitätszeichen ist agil. Es ist innovativ und berücksichtigt die Entwicklung neuer Kriterien, die für das Handwerk relevant sind.“

Absprachen in Hinterzimmern oder das Stellen vor vollendete Tatsachen sind zurecht verpönt, liegen nicht im Zeitgeist und kommen meist in der öffentlichen Diskussion ohnehin dann zum Ausdruck, wenn sich Frust über Intransparenz breit macht. Deshalb hat der ZVSHK als Initiator des Qualitätszeichens viel dafür getan, dass das Zertifizierungsverfahren für das QZ-Siegel transparent, offen, jederzeit zugänglich und partizipativ, also mit der Möglichkeit sich zu beteiligen, ausgestaltet ist. Der neue Branchenstandard QZ bietet ein hohes Maß an Transparenz. Und: Die Kriterien sind keineswegs auf Dauer festgeschrieben, sondern werden angesichts von Marktentwicklungen auf Tauglichkeit überprüft und gegebenenfalls modifiziert oder um einen zusätzlichen Punkt erweitert. Das macht den Branchenstandard zu dem, was er sein soll: eine Vertrauen-bildende Maßnahme. Oder wie es ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann auf den Punkt bringt: „Wie erkennt der Handwerker diejenigen Hersteller, die ihm handwerksgerechte Produkte und Services liefern? Diese Lücke schließt jetzt das Qualitätszeichen.“

Sicherheit bei der Kaufentscheidung: Der zertifizierte Industriepartner dokumentiert durch das Gütesiegel nicht nur hohe Produktqualität, sondern auch, dass er die Interessen des Fachbetriebes ernst nimmt und ihn als ­Unternehmer entlang seiner ­Geschäftsprozesse effizient unterstützt.

Bild: ZVSHK

Sicherheit bei der Kaufentscheidung: Der zertifizierte Industriepartner dokumentiert durch das Gütesiegel nicht nur hohe Produktqualität, sondern auch, dass er die Interessen des Fachbetriebes ernst nimmt und ihn als ­Unternehmer entlang seiner ­Geschäftsprozesse effizient unterstützt.

Info

Das Qualitätszeichen QZ ­erleichtert die Kaufentscheidung

Das QZ in wenigen Worten: Entwickelt und fertigt ein Hersteller Produkte und Services, die die Interessen des SHK-Fachhandwerks weitgehend berücksichtigen? Das Qualitätszeichen „Zertifizierter Hersteller“ gibt eindeutig Antwort. Qualität, Sicherheit und Service sind kein Zufallsprodukt, sondern verbriefte Eigenschaften, auf die Planer und Verarbeiter bedenkenlos zugreifen können. Mit dem Qualitätszeichen etabliert der ZVSHK eine transparente und öffentliche Zertifizierung von Herstellern, an der die gesamte Branche mitwirken kann. Das führt zu einem Branchenstandard, der permanent überwacht und um weitere positive Eigenschaften ergänzt wird.

KURZINTERVIEW

Carsten Müller-Oehring ist Geschäfts­führer Recht beim ZVSHK.

Bild: ZVSHK / Papsch

Carsten Müller-Oehring ist Geschäfts­führer Recht beim ZVSHK.

Drei Fragen an Carsten Müller-Oehring, ZVSHK

SBZ: Das Qualitätszeichen mit den Leistungsversprechen der zertifizierten Hersteller kann dem SHK-Unternehmer auch als einfache Verbandsempfehlung eine verlässliche Unterstützung bei der Kaufentscheidung bieten. Warum wollte der ZVSHK zusätzlich noch die Bestätigung als EU-Gewährleistungsmarke erzielen?

Carsten Müller-Oehring: Wir haben lange und intensiv daran gearbeitet, das Qualitätszeichen zu dem verlässlichen Merkmal zu machen, das es jetzt ist. Doch wichtig war es für den ­ZVSHK herauszufinden, ob die für alle Marktpartner transparenten Kriterien einer kritischen Prüfung standhalten. Statt einer einfachen Markenanmeldung haben wir uns für die europäische Gewährleistungsmarke mit Prüfung durch das ­EUIPO, die renommierte Institution auf europäischer Ebene, entschieden. Die hohen Anforderungen sind an den etlichen Abstimmungsrunden ablesbar, die in dem zweijährigen Antragsverfahren erforderlich waren.

SBZ: Wodurch ist denn der umfangreiche Gesprächsbedarf mit dem EUIPO entstanden?

Müller-Oehring: Unser Anliegen war komplex, denn unsere EU-Gewährleistungsmarke sollte sich nicht allein auf Produktqualität beschränken. Vielmehr zertifizieren wir ein Bündel aus vorausgesetzter Produktqualität und bestmöglichen Herstellerservices für den SHK-Innungsbetrieb. Das führt auch zu der Besonderheit, dass wir bei der Bewertung der Kriterien voll auf den Erfahrungsschatz der Innungsbetriebe setzen. Diese sind die Jury, die uns mitteilt, ob ein Hersteller die Kriterien erfüllt; sie sind es, die durch den täglichen Umgang mit den Produkten und Services der Hersteller eine fundierte Meinung abgeben können. Das war offensichtlich ein für das Amt neues Verfahren. Hier mussten wir erst noch Überzeugungsarbeit leisten, dass unser Verfahren mindestens gleichwertig zu den üblichen Verfahren ist, in denen beim Hersteller umfangreiche Audits durchgeführt werden.

SBZ: Kann der SHK-Unternehmer die zusätzliche Auszeichnung als EU-Gewährleistungsmarke so verstehen, dass das Qualitätszeichen in seiner Bedeutung noch gestärkt wird?

Müller-Oehring: Natürlich, ja. Mit der Eintragung haben wir offiziell bestätigt bekommen, dass unser Qualitätszeichen „Zertifizierter Hersteller“ geeignet ist, die zertifizierten Hersteller von solchen zu unterscheiden, für die keine derartige Gewährleistung besteht. Das bedeutet nicht notwendig, dass andere Hersteller die Kriterien nicht auch erfüllen, aber vom Handwerk formell geprüft ist es nur bei den zertifizierten Herstellern.