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Bundesfachgruppe SHK tagte in Potsdam

5000 Betriebe auf Effizienzkurs

Die Verbandsorganisation hat im Verlauf von zwei Jahren etwa 5000 Teilnehmer für den Heizungs-Check geschult. Wie rege das Interesse der Handwerksunternehmen ist, hat die Bufa-Sitzung gezeigt: Demnach schicken die Mitgliedsbetriebe häufig zwei Mitarbeiter in den Tageskurs, um das Know-how im Team zu verstärken. In Mecklenburg-Vorpommern hat sogar jeder zweite Betrieb bereits an der Weiterbildung für den Heizungs-Check teilgenommen. Zur Zeit überarbeitet der ZVSHK die Schulungsunterlagen, damit das Wissen auch in einer Kurzschulung vermittelt werden kann.

Neue Fachregel zur Heizungs-Optimierung

Künftig wird der Staat seine finanzielle Förderung in diesem Bereich von klar definierten Rechenschritten und einem transparenten Leistungsumfang abhängig machen. Die neue Fachregel Heizungs-Optimierung macht deutlich, wie der Mitgliedsbetrieb seinen Kunden eine Standard- sowie eine Premiumleistung anbieten kann, um die Heizungsanlage zu modernisieren. Die Fachverbände Baden-Württemberg, Bayern, Pfalz und Rheinhessen haben schon erste Veranstaltungen durchgeführt, weitere Landesverbände wollen in Kürze nachziehen. Dazu Bufa-Leiter Fritz Schellhorn: „Die Verbandsorganisation will innerhalb von zwölf Monaten über möglichst viele Mitgliedsbetriebe qualifizierte Dienstleistungen zur energetischen Sanierung anbieten.“ An Betätigungsmöglichkeiten in diesem Geschäftsfeld mangelt es nicht: Etwa drei Viertel der insgesamt 17,8 Millionen Heizungsanlagen in Deutschland arbeiten nicht so effizient, wie dies eine zeitgemäße Technik möglich machen könnte.

Software unterstützt Mitgliedsbetriebe

Unterstützung bietet die Verbandsorganisa­tion auch an anderer Stelle: Erst wenn die gesamte Heizungsanlage an einen neuen Wärmeerzeuger angepasst ist, lassen sich ordentliche Einsparziele erreichen bzw. CO2-Emissionen mindern. Durch ZV-Plan können sich Mitgliedsbetriebe die nötigen Arbeitsschritte erleichtern. Die vom ZVSHK herausgegebene Software hilft, Heizungsanlagen zu optimieren, eignet sich aber auch zur Berechnung im Neubau. Sie ermöglicht es, die Heizlast auch raumweise nach DIN EN 12831 zu berechnen. Ebenso lassen sich Werte für den Hydrau­lischen Abgleich ermitteln und die ideale Vorlauftemperatur bei den vorhandenen Heizkörpern bestimmen. Der Fachverband Hessen hat durch die Auswertung von Praxiserfahrungen dafür gesorgt, dass praxisgerechte Daten in ein Update der Software einfließen konnte. Weitere Infos gibt es unter http://www.zvplan.de.

ZVSHK-Referent Matthias Wagnitz kündigte auf der Bufa eine weitere Software an. Der ZVSHK wird auf der ISH das Programm Ganzheitliche Gebäudeerfassung präsentieren, das den technischen Datenbestand einer Immobilie erfassen und auswerten kann. Schnittstellen zu ZV-Plan und anderen Datenquellen sind eingerichtet. Der Mitgliedsbetrieb kann von einem beliebigem Ort aus auf die geschützte zentrale Datenspeicherung zugreifen.

Praktische Erfahrungen in der ­Effizienzsteigerung

Wo genau liegen in der Praxis Potenziale für Energieeffizienz? Ein Experte auf diesem Gebiet ist Waldemar Schmidt, stellvertretender Landesinnungsmeister in Brandenburg. Der Spe­zia­list für die Optimierung von Heizungsanlagen zeigte in der Bufa wichtige Einsparpotenziale auf. So sind in den neuen Bundesländern vor allem die Pumpen aus den 90er-Jahren überdimensioniert und Angriffspunkt möglicher Modernisierungen. Doch mit dem Entlarven der Stromfresser und dem Austausch gegen Hocheffizienzpumpen ist es nicht getan.

Schmidt misst darüber hinaus dem zentralen Wärmespeicher eine hohe Bedeutung bei. Er rechnet seinen Kunden und Fachkollegen in Innungsversammlungen regelmäßig vor, welche Verbesserungen machbar sind, damit Wärmeenergie möglichst effizient zum Einsatz kommt. Solarthermie ist meistens Bestandteil seiner Konzepte, doch der stellvertretende LIM geht mit seinen Fachkollegen ins Detail und warnt vor Stillstandszeiten, die eine sehr hohe thermische Belastung der Kollektoren bringen können.

Ein Tipp aus der Praxis: Fallen in einer Wärmezentrale Modernisierungskosten von 10000 Euro und mehr an, empfiehlt Schmidt seinen Kunden eine zweistufige Modernisierung. Das führt häufig dazu, dass der Auftrag aufgrund des Splittings erteilt und umgesetzt wird – und nicht einem kleinen Budget zum Opfer fällt. Anschauungsunterricht gefällig? Ein Kunde von Waldemar Schmidt hat die Echtzeit-Daten seiner modernisierten Ölheizung ins Netz gestellt ( http://www.carsten-dubberke.de ) und dokumentiert, welche Anlagentechnik mit welchem Einspareffekt zum Einsatz kommt.

Mikro-KWK vor der ­Markteinführung

Bis es im Markt kleiner Anlagen für die Kraft-Wärme-Kopplung zum Durchbruch kommt, wird es noch ein paar Jahre dauern. Prognosen der Eon-Ruhrgas zeigen, dass im Jahr 2011 ­etwa 2000 Mikro-KWK neue Kunden finden werden. Der Energieversorger geht jedoch davon aus, dass sich der Jahresabsatz zunächst zwar langsam entwickelt, im Verlauf der kommenden zehn Jahren aber auf mehr als 400000 Systeme ansteigen wird. Experten gehen davon aus, dass das Fachhandwerk in den nächsten zehn Jahren seinen Kunden weiterhin Brennwerttechnik empfehlen wird – etwa bei jedem zweiten System werde dies so sein. In den übrigen Fällen werden alle anderen Systeme um Marktanteile ringen. Und auch dabei liege die Beratungskompetenz bei den Handwerksbetrieben. Eine Marktstudie der Eon-Ruhrgas zeigt, dass 80 Prozent der Heizungsmodernisierer beim SHK-Betrieb Rat suchen.

Deshalb will der Erdgas-Vorlieferant in punkto Mikro-KWK im Schulterschluss mit der SHK-Berufsorganisation in die Weiterbildung investieren. Ein Pilotprojekt wurde bereits initiiert. Eine bundesweit einheitliche Schulung soll noch in diesem Jahr über etliche Landesverbände angeboten werden, damit den Praktikern das erforderliche Know-how rund um die Mikro-KWK zur Verfügung steht. Dabei geht es um die Vermittlung von Basis-Wissen zur neuen Technik sowie in einem weiteren Schritt um anlagenspezifische Kenntnisse diverser Hersteller. Vaillant hat beispielsweise bereits erklärt, seine Mikro-KWK zukünftig nur an geschulte SHK-Betriebe zu liefern.

Pellet-Hersteller führen ­Zertifizierung ein

Verminderte Brennstoffqualität von Holzpellets, Probleme bei der Lagerung und typische Schadensbilder waren Anlass für das Deutsche Pelletinstitut (Depi), den Mängeln im Markt nachzugehen. Herausgekommen ist unter anderem eine Zertifizierung für Pellets, die von der Herstellung bis zur Anlieferung beim Kunden verbindliche Qualitätsmaßstäbe setzt. Näheres dazu bietet die Web-Seite http://www.enplus-pellets.de. Die Broschüre „Empfehlung zur Lagerung von Holzpellets“ zeigt den Fachbetrieben alles Wichtige zum Thema auf und steht unter https://depi.de/ zum Download bereit.

Schäden durch Erdwärmesonden

Vor dem Bohrer ist es dunkel! – Dieses lapidare Motto hilft nicht weiter, wenn durch Bohrungen für Wärmepumpen-Sonden ein erheblicher Schaden im Untergrund erkennbar wird. Dietmar Zahn (Fachverband Baden-Württemberg) hat sich nicht zuletzt durch den spektakulären Fall im badischen Staufen mit der Problematik rund um Bohrungen für Wärmepumpen auseinander gesetzt. Dort war es zwar lediglich eine von sieben Erdwärmesonden (EWS), die sich als undicht erwies und durch aufquellendes Gestein eine Berghebung verursachte. Die Wirkung war dennoch enorm: 260 betroffene Gebäude und rund 50 Millionen Euro Schaden, der durch Versicherungen nicht abgedeckt ist. Die gute Nachricht: Von ca. 17000 Erdwärmesonden in Baden-Württemberg sind bislang nur bei 44 EWS Probleme gemeldet worden. Dennoch ist die Verunsicherung groß und der Absatz von Erd-Wärmepumpen sei in einigen Landkreisen um 80 Prozent eingebrochen, berichtete Zahn. Der Handlungsbedarf: Bis zum Frühjahr 2011 werden in Baden-Württemberg neue EWS-Leitlinien erarbeitet, die auch Auswirkungen auf andere Bundesländer haben können. Die Konsequenzen für Fachbetriebe lassen sich noch nicht absehen, doch sind deutlich aufwendigere Genehmigungsverfahren zu erwarten.

Schallschutz-Norm in der ­Überarbeitung

Das Regelwerk um die Schallschutz-Norm DIN 4109 befindet sich seit Jahren in der Überarbeitung. Weil sich Aussagen der Norm und Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Akustik (Dega) sowie der ebenfalls relevanten VDI 4100 widersprechen, führt dies zur Verunsicherung der Fachbetriebe. Das berichtete Jörg Schütz (Fachverband Bayern), der den ZVSHK im Normenausschuss vertritt. Unklarheiten bestehen beispielsweise in den Anforderungen für den eigenen und fremden Raum sowie in der Bewertung der Nutzer­geräusche. Nach dem jetzigen Stand soll die DIN 4109 den vom Gesetzgeber geforderten (öffentlich-rechtlichen) Schallschutz regeln. Wie Mitgliedsbetriebe mit ihren Kunden Grenzwerte für den Schallschutz vereinbaren können, ist in der ZVSHK-Fachinformation Schallschutz erläutert. Das Merkblatt ist über den Onlineshop von https://www.wasserwaermeluft.de/ zu bekommen.

DIN 1988 bald ungültig

Die DIN EN 1717 „Schutz des Trinkwasser“ sowie die DIN 1988-100 werden im ersten Quartal 2011 in überarbeiteter Fassung veröffentlicht. Franz-Josef Heinrichs, Referent für Sanitärtechnik im ZVSHK, stellte in Aussicht, dass die Fachbetriebe zu den europäischen Grundsatznormen und nationalen Ergänzungsnormen der Trinkwasser-Installation dann auch einen ZVSHK-Kommentar erwerben können.

Die Technischen Regeln für die Trinkwasser-Installation sind in der DIN EN 806 zusammengefasst. Während die Teile 1 bis 4 bereits veröffentlicht sind, kommt der Teil 5 „Betrieb“ im Herbst 2011 heraus. Dann ist die Normen-Reihe der DIN EN 806 komplett und die halbjährige Übergangsfrist für die alte DIN 1988 (Teile 1 bis 8) beginnt. Ab dem Frühjahr 2012 wird die DIN 1988 ungültig sein.

Die Kommentare zur DIN 1988-500 „Druckerhöhungsanlagen mit drehzahlgeregelten Pumpen“ und zur DIN EN 806 Teil 1 „Allgemeines“ sind fertiggestellt und über den Beuth-Verlag zu erwerben. Dem Fach­betrieb wird empfohlen, sich bei einer Vertragsgestaltung mit dem Kunden festzulegen: Entweder gilt dann die neue europäische Normung plus die nationale Rest-Norm oder aber die auslaufende, jedoch noch gültige alte Normung.

Zeta-Werte ermitteln den tatsächlichen Druckverlust. Wie hoch ist der Druckverlust in einem Rohrsystem? Um dies ermitteln zu können, wurde unter Mitwirkung des ZVSHK eine neue technische Regel für das Messen von Zeta-Werten erstellt und in einem DVGW-Arbeitsblatt zusammengefasst. Zukünftig müssen alle DVGW-zertifizierten Rohrsysteme nach dem neuen Arbeitsblatt Zeta-Werte in den Produktunterlagen auflisten. Damit ­eine neutrale Ausschreibung erstellt werden kann, ist vorgesehen, dass in der neuen DIN 1988-300 Richtwerttabellen aufgenommen werden, und zwar für die Einzelwiderstände von Metallverbindungen, Vollkunststoffrohrverbindungen sowie Verbundrohrverbindern. Die Richtwerte gelten aber nur annähernd, weil differenziert gerechnet werden soll und die vom Hersteller genannten Einzelwiderstände zu berücksichtigen sind. TD