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Flexibel für alle Fälle

Auf Nummer sicher gehen

SBZ: Das Tempo an Innovationen rund um Vorwandtechnik hat wieder angezogen. Was sind die Gründe hierfür?

Fehlings: Von Anfang an sollte die Vorwand­installation architektonisches Gestaltungsmittel sein und nicht nur zur Unterbringung des Spülkastens dienen. Die Botschaft ist jetzt im Markt angekommen. Unter anderem auch deshalb, weil die Industrie nützliche Funktionen zum Wandeinbau anbietet. Beispiele dafür sind höhenverstellbare WCs, die Geruchsfilterung und der unsichtbare Anschluss eines Dusch-WCs.

SBZ: Die Trockenbauweise etabliert sich immer mehr. Wie hoch schätzen Sie derzeit das Verhältnis Nassbau zu Trockenbau ein?

Fehlings: Den Marktanteil des Trockenbaus schätze ich auf runde 70 %. Und da ist noch Wachstumspotenzial drin.

SBZ: Wird der Nassbau irgendwann komplett verschwunden sein?

Fehlings: Ich gehe nicht davon aus, dass der Nassbau völlig verdrängt wird. Denken Sie an Sonderanwendungen wie Toilettenanlagen in Schwimmbädern, da hat diese Installationsart durchaus weiterhin ihre Berechtigung.

SBZ: Der Vorwandelemente-Markt ist heiß umkämpft. Knapp ein Dutzend Hersteller teilen sich heute den Markt, tatsächlich sind sechs davon flächendeckend beim Großhandel gelistet. Schränkt dies nicht die Produktvielfalt ein?

Fehlings: Ich glaube, die marktverfügbaren Sortimente haben sich nicht nur beim Handel, sondern auch beim Verarbeiter durchgesetzt. Zu viel Komplexität verursacht Kosten – das weiß der Handel und das weiß das Handwerk. Beispiel: Wenn ein Profil mit nur vier Grundbauteilen eine maximale Anwendungsvielfalt erlaubt, wirkt sich das auf die Lagerhaltung aus. Das ist nicht nur eine Frage der Produktvielfalt, sondern vor allem ­eine Frage der Wirtschaftlichkeit.

SBZ: Wie sehen Sie die Entwicklung von Handelsmarken im Bereich Vorwandtechnik?

Fehlings: Handelsmarken sind meines Erachtens vornehmlich für Endkunden gemacht und sollen die Produkte aus der Preisvergleichbarkeit über Internetkanäle und Baumärkte herauszubringen. Die Vorwandtechnik aber ist Entscheidungshoheit des Installateurs. Und der möchte auf Nummer sicher gehen und wissen, woher sein Spülkasten kommt. Das mag ein Grund dafür sein, dass Handelsmarken sich hier nicht recht durchsetzen können.

SBZ: Das Thema Baumarkt ist für viele Installateure ein Reizthema. Kann man da als Hersteller nicht einen größeren Riegel vorschieben?

Fehlings: Natürlich ist das ein Reizthema und natürlich kann man da einen Riegel vorschieben. Ein einziges Spülkasten-Sonderangebot aus dem Baumarkt kann die ganze Handwerker-Kalkulation eines Bades unglaubwürdig machen. Wir haben da eine klare Position: Wir beliefern den Baumarkt nicht und wir sind in den Baumärkten auch nicht vertreten. Wir verzichten hier auf Umsatz, um die Position unserer Kunden in Handel und Handwerk zu schützen. Ich gehe davon aus, dass andere Hersteller diesem Beispiel folgen könnten, wenn sie wollten.

SBZ: Wassersparende Spültechnik ist Stand der Technik. Inwieweit lassen sich Spülungen noch sparsamer machen, ohne das Ausspülverhalten, bzw. die Hygieneeigenschaften, zu verschlechtern?

Fehlings: Schon seit Jahren gibt es 4,5 Liter-WC-Keramiken auf dem Markt, aber lange keinen Spülkasten, der diese Wasserspartoiletten mit einer Zweimengentechnik auch sicher ausspülen konnte. Diese Funktion beherrschen mittlerweile alle unsere Spülkästen. Damit wollen wir dem Installateur die Möglichkeit geben, auch noch nach dem Einbau des Spülkastens die richtige Spülmenge einzustellen und auf die jeweilige Keramik abzustimmen. Für die gute Ausspülung ist aber nicht nur die Spülmenge verantwortlich. Viel wichtiger sind hier der Spülstrom und die Spülkraft (Prallkraft), mit der das Wasser in die Keramik strömt. Auf massives Drängen der Keramikhersteller wurde gerade die Prallkraft als Anforderung in die neue euro­päische Spülkastennorm aufgenommen.

SBZ: Herr Fehlings, wir bedanken uns für das Gespräch und die hilfreichen Erläuterungen.