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Ein effizientes Team

Flüssiggas trifft auf BHKW

Der fehlende Erdgas-Anschluss und die Sorge um stetig steigende Energiepreise zwangen Herbert Huber beim Hausbau nach einer Alternative zu suchen. Die Lösung: Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) für die Strom- und Warmwasserversorgung in seinen eigenen vier Wänden. „In zentralen Kraftwerken gehen etwa zwei Drittel der produzierten Wärme über die Kühltürme verloren“, erklärt der Experte für energieeffiziente Strom- und Wärmeerzeugung. „Dieser Verlust wird durch die Kraft-Wärme-Kopplung bei einer dezentralen Lösung vermieden.“ Das BHKW erhitzt mit Hilfe der entstehenden Abgaswärme Wasser auf 80°C und leitet es in die Heizungsrohre. Zusätzlichen Strom erzeugt Huber mit der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Energie aus dem eigenen Tank

Für Flüssiggas hat sich der Schwarzwälder entschieden, da das BHKW auf diese Weise leiser arbeitet als mit Erdöl. „Hinzu kommt, dass der Betrieb wartungsfreundlicher ist. Rußfilter zum Beispiel entfallen völlig“, nennt Huber einen weiteren Vorteil. „In Regionen ohne Anschluss an das öffentliche Erdgasnetz ist Flüssiggas eine sinnvolle Alternative“, ergänzt Manfred Braun, für den Raum Baden zuständiger Fachberater des Flüssiggasversorgers Progas. Im Vergleich zu Öl oder Holzpellets verbrennt der fossile Energieträger nahezu rückstandsfrei, entwickelt weder Rauch noch giftige Gase und verursacht keine Geruchsbelästigung. Weil Flüssiggas zudem leicht transportabel ist, kann es praktisch an jedem Standort eingesetzt werden. Bei Huber lagert der mobile Brennstoff hinter dem Haus in einem 4850-Liter-Flüssiggas-Behälter.

Leistungsstark und wirtschaftlich

In seinem Zuhause hat Huber die komplette Heizungsanlage einschließlich der Solartechnik selbst installiert. Das Herzstück bildet der „Dachs“, ein BHKW der Firma SenerTec mit 5,5 kW elektrischer und 12,5 kW thermischer Leistung. „Dank Brennwerttechnik erreicht letztere sogar 15 kW.“ Daneben gesellt sich der 750-Liter-Pufferspeicher, der überschüssige Wärme aufnimmt und sie später kontinuierlich abgibt. Zur weiteren Effizienzsteigerung wurde im Haus eine Fußbodenheizung eingebaut.

Progas-Fachberater Braun weiß aus persönlicher Erfahrung um das allgemein gestiegene Umweltbewusstsein, dass das BHKW immer beliebter werden lässt. „Immer mehr unserer Kunden wie Herbert Huber legen inzwischen Wert auf möglichst geringe CO2-Emissionen.“ Hinzu kommt der wirtschaft­liche Aspekt. „Schließlich wird der erzeugte und nicht genutzte Strom ins lokale Netz eingespeist“, erklärt der gelernte Heizungsbaumeister, der seit 2005 in Diensten von Progas ist. Die Vergütung ergibt sich aus dem üblichen Marktpreis zuzüglich eines Bonus von 5,11 Cent pro Kilowattstunde. Für Herbert Huber bedeutet dies pro Jahr eine Einsparung von 1000 bis 1500 Euro.

Auch gekocht wird mit Flüssiggas

Anschaffung und Montage einer vergleichbaren Anlage kosten etwa 40000 Euro. „Darunter fallen auch Pufferspeicher, Warmwasserbereitung und Installation sowie eine gründliche Kaminsanierung“, zählt Huber auf. Als zusätzlichen Clou hat der Besitzer sein Haus mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung ausgestattet. „Die verbrauchte Luft muss schließlich raus“, begründet Huber lachend. Unterirdisch wird Luft von draußen ins Innere geleitet und so im Winter vorgewärmt sowie im Sommer vorgekühlt. „Und die enthaltene Abwärme wird über einen Wärmetauscher der Frischluft wieder zugeführt.“ Gekocht wird im Hause Huber übrigens ebenfalls mit Flüssiggas. Die Vorteile liegen auf der Hand, wie Progas-Fachberater Braun mitteilt: „Bei einem Elektroherd gehen bereits 70 % der genutzten Energie verloren, bevor diese überhaupt die Heizplatte erreicht hat.“

Zuverlässig und langlebig

Herbert Huber gehört zu den Pionieren der BHKW-Technik. „Bereits 1991 habe ich mein erstes entwickelt.“ Als Grundlage dienten einst handelsübliche Generatoren für Yachten oder Lkw, die er mit Steuerung und Netzüberwachung ausstattete. „Insgesamt 25 dieser Maschinen habe ich gebaut und verkauft“, fährt er fort. Die größte mit 100 kW elektrischer Leistung ging an ein Hotel in Österreich. Am 1. Januar 2000 eröffnete Huber ein Center des BHKW-Herstellers SenerTec in Achern, das 2006 nach Lautenbach zog. In den vergangenen elf Jahren zählte er stets zu den drei bundesweit erfolgreichsten Verkäufern des Unternehmens. Schnellen Verschleiß brauchen Besitzer eines „Dachs“ oder eines anderen BHKW kaum zu fürchten. „Ich betreue 2000 Anlagen dieser Art“, berichtet der Geschäftsführer des Lautenbacher Centers aus seinem Erfahrungsschatz. „Darunter ist ein Hotel, das vor zehn Jahren eines unserer BHKW in Betrieb genommen hat.“ Als er vor kurzem einen Blick darauf geworfen hatte, zeigte er sich selbst beeindruckt: „Nach 80000 geleisteten Betriebsstunden läuft die Anlage noch immer einwandfrei.“

SPOTLIGHT

Unterirdische Einlagerung

Für erdeingebettete Gastanks ist vor Lieferung des Tanks die Erdgrube auszuheben. Dabei muss die Höhe des Erdniveaus beachten werden, damit der Boden nach dem Einbau wieder ebenerdig ist. Besondere Merkmale sind:

Bevorzugte Einlagerung in privaten Grundstücken

Geringster Platzbedarf

Bester Schutz gegen Vandalismus und äußere Einwirkungen

Harmonische Einfügung in die Gartengestaltung

Kleine Grube – geringe Bauarbeiten

In Überschwemmungsgebieten sind Flüssiggasbehälter besonders zu sichern

Oberirdische Aufstellung

Bei oberirdischer Aufstellung im Freien und bei genügend großen Grundstücken genügt in der Regel ein Betonfundament. Allerdings darf der Tank nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Diese Aufstellvariante ist:

Kostengünstig, da geringer baulicher Aufwand

Meist genügt eine Betonplatte zur ­Behälter-Aufstellung

Als Sichtschutz ist die Bepflanzung mit ­Sträuchern möglich

Bei vorübergehender Versorgung lässt sich der Tank leichter wieder abbauen

In Überschwemmungsgebieten sind Flüssiggasbehälter besonders zu sichern

In Räumen über Erdgleiche

Wenn in Räumen ein Flüssiggastank auf­gestellt werden soll, darf kein weiteres ­Material gelagert werden. Der Raum muss Brandschutzmaßnahmen F 30 erfüllen und F 90 zu Nachbarräumen. Weitere ­Bedingungen sind:

Feuerfeste Tür, die nach außen hin ins Freie aufgeht und nur vom Freien aus zugänglich ist

Explosionsgeschütze Leitungen, keine Gullys oder ähnliche Bodenöffnungen im Raum

Eine Abblaseleitung muss ins Freie führen mit Sicherheitsventil und es muss eine Sicherheitskennzeichnung angebracht werden