Große Freiflächen

Es scheint, das Geheimnis einer erfolgreichen Planung von Bädern für ältere Menschen liegt im Weglassen. Unter dem Motto „Weniger ist mehr“ entwickelte der Architekt Sebastian Steinbach ein Bad für das fiktive, sich im reiferen Alter befindende Ehepaar Inge und Jochen – im Marketing-Deutsch schlicht Best Ager genannt – und konnte sich sogar mit zwei Entwürfen unter den Top 20 der besten Badplaner Deutschlands platzieren. „Leitgedanke dieses Entwurfes ist, einen Raum zu schaffen, der einerseits funktional und altersgerecht ist, gleichzeitig aber einen wohnlichen Charakter mit einem Hauch von Luxus vermittelt, der die multimediale Welt von Jochen beinhaltet und gut zu pflegen ist“, zählt Sebastian Steinbach, der Architektur in Biberach und in Holland studiert hat, die Anforderungen auf. Die Visualisierung erfolgte per Computer-Programm und ist ein schönes Beispiel dafür, wie sich das neue Medium einsetzen lässt, ohne Entwürfe von der Stange zu produzieren. Die Jury fand das Gestaltungskonzept schlüssig.

Luxuriöse Ausstattung

Der Entwurf setzt diesen Leitgedanken mit einer klaren Gliederung in Nutzungszonen um. Ein zusätzlich eingebauter Fahrstuhl bringt das Ehepaar problemlos in die erste Etage. Die wichtigsten Funktionen sind auf engstem Raum angeordnet. So liegt der barrierefrei angelegte Intimbereich mit WC und Waschbecken in unmittelbarer Nähe zum Schlafzimmer. Das eigentlich Private sieht Sebastian Steinbach im quadratischen Anbau vor. Die Wanne ist gut zugänglich in einem Granitblock gefasst und wird von einem L-förmigen Decken- und Wand­element mit integriertem Flat-Screen-Fernseher eingerahmt. Im Eingangsbereich befindet sich ein zentrales Bedientableau, über das sämtliche technische Features gesteuert werden können. Dem gegenüber ist ein weitläufiger Waschtisch mit zwei eingelassenen Waschbecken und seitlich angeordneten Regalen platziert. Auch dieser wird von einem L-förmigen Decken- und Wandelement eingerahmt. Zusätzlich ist in dem Element ein offener Kamin integriert, der den Badraum zum Wohnraum verwandeln soll. Der Duschbereich ist groß­zügig gestaltet und beinhaltet neben einer Regendusche auch ein Kneippbad zur Vitalisierung. Der Einsatz von Holz sowohl im Bereich des Bodenbelages wie auch bei den Sitzmöbeln, gepaart mit edlen Oberflächen der Wände in reduzierter, dezenter Spachteltechnik und dem im Bereich der blockartigen Wannen- und Waschtischelemente eingesetzten Granit sollen dem Raum den gewünschten luxuriösen Charakter verleihen. In der Mitte des Raumes entstehen großzügige Freiflächen, die alle Nutzungszonen miteinander verbinden. Der durchgehende Holzfußboden betont den Eindruck von Großzügigkeit.

Während Jochen beruflich eingespannt ist, genießt Inge bei einem vitalisierenden Kneipp-Gang mit anschließender Regendusche und einer erholsamen Ruhepause vor dem Kamin ihre private Zeit. Jochen hält sich gerne in der multimedialen Welt auf. Bereits auf der Heimreise programmiert er via Blackberry die Raumtemperatur und entspannt dann, endlich angekommen, in der Wanne bei einem Lieblingsfilm oder bei klassischer Musik. Sebastian Steinbach beziffert die Kosten (ohne Fahrstuhl) für die Umsetzung des Badezimmers für Inge und Jochen auf rund 40000 Euro.

Sebastian Steinbach betreibt sein junges Architekturbüro in Stuttgart und bietet Gestaltungslösungen rund um die Themen Wohnen und Office an. Ein Spezialgebiet ist das Planen von Badezimmern.

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Dies sind die letzten beiden Entwürfe unserer besten Badplaner in Deutschland aus dem Jahre 2008, die von Jurymitglied Frank A. Reinhardt erläutert wurden. Die SBZ, die Sponsoren und die Jury bedanken sich für die rege Teilnahme und das Engagement aller Badplaner, die am SBZ-Kreativwettbewerb teilgenommen haben. Nutzen Sie, liebe SBZ-Leser die Gelegenheit und holen Sie sich für Ihr Badgeschäft Anregungen aus den ideenreichen Top-Badplanungen des SBZ-Kreativ-Wettbewerbs. Alles prämierten Entwürfe sowie weitere Informationen rund um den 3. Bad-Kreativ-Wettbewerb finden Sie auch auf https://www.sbz-online.de/