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Von Bankern und Wärmepumpen

© Foto: Andreas Körner

Wissen Sie, was den Unterschied zwischen einer Geldanlage bei einer Bank und einer Investition in neuen Haustechnikkomfort ausmacht? Bei den SHK-Betrieben ist das Geld der Kunden gut angelegt und trägt zum Wohlbefinden bei. Zudem spart beispielsweise der Einbau eines neuen Wärmeerzeugers Heizkosten und bringt somit eine sichere Rendite.

Dieser Vergleich trifft den Kern der aktuellen Lage, ist doch vielen Banken durch die Gier nach Profit eine klare Sicht für solide Geschäfte mit soliden Margen vernebelt. Während die Handwerksbetriebe sich der Procedere von Ratings durch die Banken unterziehen müssen, haben die Rating-Instrumente bei den Banken selbst nicht gegriffen. Obwohl die SHK-Branche, dank der Zukunfts- und Komfortthemen wie kein zweites Handwerk positiv in die Zukunft schauen kann, wird es verstärkter Marketinganstrengungen bedürfen. Denn nun gilt es, der aus der allgemeinen Verunsicherung resultierenden, drohenden Umsatzdelle entgegenzuwirken. Damit dürfen auch Sie letztlich ausbaden, was uns die Banken eingebrockt haben. Bank sei Dank!

Die aktuellen technischen Entwicklungen bieten den SHK-Betrieben immer wieder neue Ansatzpunkte für den Verkauf. So gewinnt der Markt der Klimatisierung in Anbetracht der globalen Erwärmung und den immer häufiger auftretenden Extremtemperaturen, langsam aber stetig an Bedeutung. Während sich früher fast ausschließlich Kälte-Klima-Fachbetriebe um den Einbau von Split- und Multisplit-Anlagen gekümmert haben, sind die alten Gewerkegrenzen längst hinfällig. Immer mehr SHK-Betriebe engagieren sich auch in diesem Bereich. Dabei beginnen die Grenzen von Direktverdampfer-Klimageräten und Wärmepumpen zu verschwimmen, verfügen doch beide über die gleichen technischen Basisbauteile wie Verdichtereinheit oder Expansionsventile. Die Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen halten nicht wenige Experten für den Geräte­trend. Dies war auch auf der Chillventa, der Fachmesse für Kälte- und Klimatechnik, Mitte Oktober in Nürnberg, zu sehen. Zudem konnte man feststellen, dass mittlerweile auch klassische Klimatechnikanbieter, die bisher nur über die Kälteanlagenbauer ihre Produkte vertrieben haben, ein Auge auf die SHK-Branche werfen.

Erst Anfang des Jahres hatte der japanische Hersteller Daikin mit der Wärmepumpenmarke Altherma und dem Begriff Volkswärmepumpe für eine Überraschung gesorgt und gleichzeitig eine neue Preisebene eingezogen. Mit einem Abgabepreis von 3500 Euro für Außengerät, Hydrobox, Regelung und Warmwasserspeicher an das Handwerk liegt die Anlage nur wenig über den Gesamtinvestitio­nen für einen wandhängenden Gas-Brennwertheizkessel mit Warmwasserspeicher. Dass die Japaner es mit dem deutschen Markt ernst meinen, zeigte der Kauf der Rotex-Gruppe zum 1. Oktober und der Ankündigung, dass man schon bald 60 000 Wärmepumpen jährlich in Europa absetzen will. Zum Vergleich: Laut Bundesverband Wärmepumpe e.V. wurden in Deutschland im letzten Jahr gerade mal 45000 Wärmepumpen verkauft.

Mit Airwell, Mitsubishi Electric, Hitachi, Fujitsu, Kaut/Sanyo, Pana­sonic, Walter Meier und LG zeigten auf der Chillventa erstmals weitere klassische Klimatechnik-Anbieter Luft/Wasser-Wärmepumpen. Dass ohne das SHK-Handwerk kein Blumentopf zu gewinnen ist, darüber sind sich die Hersteller einig. Viele Vermarktungskonzepte stecken jedoch noch in den Kinderschuhen, aber unter der Devise „Wettbewerb belebt das Geschäft“ werden sie mittelfristig für frischen Wind rund um die Wärmepumpe sorgen. Davon dürften letztlich alle Handwerksbetriebe profitieren. Und vielleicht können Sie ja dann auch das ein oder andere Bankgebäude damit ausstatten.

Das wünscht Ihnen zumindest

Ihr

Dirk Schlattmann
Handwerksmeister und
SBZ-Chefredakteur