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Immer noch Sperrfeuer aus Berlin

Das nicht enden wollende Hick-Hack um eventuelle Fördermittel für die energetische Sanierung von Gebäuden wurde Ende August auf die Spitze getrieben. Stand bisher die steuerliche Abschreibung für den Einbau neuer Heizsysteme zur Diskussion, wurde aus Regierungskreisen nun wieder die Diskussion um eine Abwrackprämie für den Austausch alter Heizkessel angezettelt. Dabei hatte der ZVSHK bereits 2009 vergeblich eine Abwrackprämie gefordert, die Variante war eigentlich schon vom Tisch. Die Diskussion in den Medien sorgte bei den Verbrauchern nun für zusätzliche Verunsicherung und blockiert letztlich Investitionsentscheidungen. Denn wer investiert schon, wenn suggeriert wird, dass Abwrackprämie oder eine steuerliche Abschreibung für die Erneuerung von Heizungsanlagen vor der Haustür stehen?

Da hilft es auch nicht, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel die Energiewende zur Chefsache erklärt hat. Mittlerweile ist eigentlich ganz gleich, welche Fördermöglichkeit nun kommt. Jede Maßnahme ist besser als diese nicht enden wollende Diskussion. Selbst damit, dass nicht gefördert wird, kann man leben – Hauptsache wieder verlässliche Rahmenbedingungen.

Glücklicherweise sind die meisten Handwerksbetriebe trotzdem gut ausgelastet und machen mit der Sanierung von Bädern gute Geschäfte. Argumentationshilfe für den Verkauf liefert das jüngste Marktforschungsprojekt der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft, deren Ergebnisse in dieser SBZ (ab Seite 44) erstmals der Fachwelt vorgestellt werden. Dabei wurde den Verbrauchern auf die Finger geguckt und ermittelt, was Kunden wirklich wünschen. Leider kam dabei auch heraus, dass die Größe der Bäder bei durchschnittlich 7,8 m² stagniert. Mittlerweile überwinden aber 27 % (knapp 12 Millionen) der sogenannten Erstbäder die Schallmauer von 10 m2 und bieten Potenzial für gehobene Badkultur. Und immer mehr Menschen legen Wert auf eine harmonische Badumgebung. Das einheitliche Design ihrer Bäder bejahen vier von fünf Deutschen. Die entsprechende Quote erhöhte sich im letzten Jahrzehnt von 77 % (2001) auf nun 83 %. Das Wunschbad soll in erster Linie pflegeleicht (96 %) und zweckmäßig-funktional (90 %) sein. Knapp dahinter folgt mit 88 % die altersgerechte Ausstattung.

Bei der Frage, wie relevant die Informationsquellen für die Kaufentscheidung waren, hatten wir SHK-Profis erwartungsgemäß die Nase klar vorn. Installateure (70 %) und Bad-Fachausstellungen (65 %) üben danach großen Einfluss auf die spätere Investition aus. Allerdings liegen auch die Werte bei Möbelhandel (49 %), Discounter (45 %), Baumarkt (43 %) und den Internetseiten von Händlern (40 %) auf hohem Niveau und zeugen davon, dass unserer Profi-Schiene die gebratenen Tauben nicht in den Mund fliegen. Laut Studie planen in den nächsten ein bis zwei Jahren vier Millionen Haushalte Anschaffungen im Bad, davon 1,4 Millionen Haushalte eine komplette Sanierung. Wenn man bedenkt, dass alle Innungsbetriebe zusammen im letzten Jahr laut ZVSHK 360000 Komplettbäder saniert haben, stehen Ihnen arbeitsreiche Zeiten bevor. Gar nicht auszumalen, wenn dann aus Berlin doch noch Verlässliches kommt. Darauf hofft

Ihr

Dirk Schlattmann
SBZ-Chefredakteur
und Handwerksmeister