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Lüftung auch ohne Konzept?

Schlattmann: Das Thema Wohnungslüftung wird in Deutschland noch allzu oft als Randthema betrachtet. Dabei fordert die EnEV dichte Gebäudehüllen, gleichzeitig aber auch die Sicherstellung eines Mindestluftwechsels. Das Lüftungskonzept soll Antwort geben, ob im Einzelfall technische Maßnahmen erforderlich sind. Wann muss der Handwerker ein derartiges Konzept eigentlich erstellen?

Bolz: Nach der DIN 1946-6 muss ein Lüftungskonzept auf jeden Fall bei Neubauten erstellt werden. Bei Sanierungen nur, wenn es „lüftungstechnisch relevante Änderungen“ gibt, also wenn z.B. 30 % der Fenster getauscht werden oder wenn es entsprechende Maßnahmen an der Fassade gibt.

Schlattmann: Von Verbänden und Herstellern gibt es Programme, bei denen sich mit relativ wenig Aufwand der Nachweis erbringen lassen soll, ob lüftungstechnische Maßnahmen erforderlich sind oder nicht. Reicht es aus, hier schnell die Daten einzutippen – und fertig ist das Konzept?

Bolz: Besser als nichts, aber in den Programmen stecken Annahmen zum Zustand des Gebäudes und zum Dämmstandard sowie gemittelte Werte zur natürlichen Infiltration drin. Eine Universallösung für alle Fälle, die Planern und ausführenden Unternehmen stets einen ruhigen Schlaf garantieren, sind solche Programme nicht.

Schlattmann: Dann sind in Zweifelsfällen eine exakte Auslegung und eine Blower-Door-Messung die Mittel der Wahl. Messwerte sind stets besser als gemittelte oder geschätzte Werte – und der Aufwand ist im Verhältnis zu Fehlinvestitionen relativ gering. Das muss man dem Eigentümer aber erst einmal klarmachen.

Bolz: Bleibt immer noch die Frage, wie hoch der tatsächliche Mindestluftwechsel denn später sein soll. Die in diesen Fällen häufig zitierte DIN 4108-2, die den Mindestluftwechsel auf 0,5 h-1 festlegte, gilt heute jedenfalls nicht mehr. Stattdessen gibt es neuere Berechnungsmethoden.

Schlattmann: Und dazu hast Du ja auch einen prima Beitrag ins Top-Thema genommen, der Licht in die Sache bringt. Was gibt es sonst noch Interessantes?

Bolz: Ein oft vernachlässigtes und ebenso komplexes Thema ist die Lüftung von Kellerräumen. Da diese nicht beheizt sind, spielen hier ganz andere Rahmenbedingungen eine Rolle. Darüber hinaus gibt es noch einen schönen Projektbericht und einen Exkurs zum Thema Luftheizung, die mit dem sinkenden Wärmebedarf künftig eine stärkere Rolle in unserer Branche spielen wird. Damit sind Sie, liebe SBZ-Leser, hier wieder auf dem neuesten Stand. Bleibt mir nur noch, Ihnen eine interessante Lektüre zu wünschen.

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