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Der Erfolgsfaktor Glück im Unternehmen

Entscheidungen müssen heute immer schneller getroffen werden. Das Ausmaß von Entscheidungen ist umfangreich und komplex. Das Klima in Unternehmen wird von Leistungsdruck, Konkurrenzdruck, Erfolgsdruck und Zeitdruck bestimmt. Mitarbeiter und Führungskräfte sind vielfachen Belastungen ausgesetzt, die Energie und Kraft kosten. Die Erwartungen und Ansprüche sind hoch. Die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit lösen sich immer mehr auf.

Mitarbeiter beklagen sich zunehmend, dass sie überwiegend nach ihrer Funktion beurteilt und bewertet werden. Die Frustration in vielen Betrieben nimmt immer mehr zu. Um sich jedoch dauerhaft Wettbewerbsvorteile zu sichern, brauchen Unternehmen belastbare, leistungsstarke Mitarbeiter. Diese sollten ein hohes Maß an Verantwortung übernehmen.

Mehr Unternehmenserfolg entsteht durch motivierte und leistungsbereite Mitarbeiter. Wir wissen aus der Glücksforschung, dass Arbeit unter diesen Bedingungen neben gelingenden sozialen Beziehungen und physischer und psychischer Gesundheit ein wesentlicher „Glücksfaktor“ ist. Damit sie das sein kann, müssen jedoch im Unternehmen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein.

Wohlbefinden als Unternehmensziel

Viele Arbeitgeber gehen immer noch davon aus, dass das Glück ihrer Angestellten nur deren Privatangelegenheit ist. Doch es gibt einige auch betriebswirtschaftlich überzeugende Gründe, das Wohlbefinden zum Unternehmensziel zu machen. Glückliche Mitarbeiter sind engagierter, kreativer, produktiver, loyaler und kooperativer. Sie verbessern die betrieblichen Ergebnisse. Während unter einem Burnout nicht nur der Betroffene selbst, sondern auch die Produktivität leiden. Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland wird das Gewinnen und Halten von guten Mitarbeitern durch ein gutes Image zum entscheidenden Faktor der Konkurrenzfähigkeit. Wer sich wohlfühlt bei der Arbeit, wird eher bereit sein, freiwillig später in den Ruhestand zu treten.

Führen nach der goldenen Regel

Die Erkenntnisse der interdisziplinären Glücksforschung und die darauf basierenden neuen Managementansätze legen ein Zwei-Säulen-Konzept zur Steigerung des Wohlbefindens in den Unternehmen nahe:

Zunächst ist das Ziel, Mitarbeiter für das eigene Wohlbefinden überhaupt erst einmal zu sensibilisieren und sie über die Erkenntnisse der Glücksforschung zu informieren: Was ist Wohlbefinden/Glück? Was sind unsere Glücksfaktoren? Was kann der Einzelne selbst tun? Es geht also darum, das schillernde Wort Glück zu erden und Vorstellungen davon zur konkretisieren. Glück kann man nicht von außen verordnen. Unternehmen können nur die Voraussetzungen dafür verbessern.

Für das Wohlbefinden des Einzelnen sind sowohl das emotionale Wohlbefinden und das kognitive Wohlbefinden (Grad der Zufriedenheit mit dem Leben) bedeutsam. Die Glücksforschung hat hier eine Reihe von Glücksfaktoren herausgearbeitet, wobei es neben Gesundheit vor allem auf gelingende soziale Beziehungen sowie Engagement und eine befriedigende Tätigkeit ankommt. Forschungsergebnisse zeigen, dass zufriedene und glückliche Menschen gesünder sind und im Schnitt länger leben. Und: Glück und Zufriedenheit kann man selbst steigern, zum Beispiel indem man sich werthaltige und realistische Ziele setzt und Dankbarkeit übt.

In der zweiten Säule geht es darum, die Voraussetzungen für Wohlbefinden im Unternehmen zu verbessern. Das betrifft die Mitarbeiterführung, die Gestaltung der Arbeitsplätze und Arbeitszeiten, die das Leben nicht beeinträchtigen. Ohne eine hinreichende Work-Life-Balance lässt sich keine Zufriedenheit erzielen. Und darunter leiden letztlich auch die Arbeitsergebnisse. Work-Life-Balance-Konzepte sollten für eine Stärkung der Selbstorganisation der Beschäftigten sorgen und dazu die notwendigen betrieblichen und privaten Rahmenbedingungen schaffen.

Bei der Arbeitsplatzgestaltung muss das Ziel sein, Flow-Erlebnisse zu ermöglichen. Also die beglückende Erfahrung, in dem was man tut ganz aufzugehen. Voraussetzungen hierfür sind unter anderem, dass der Mitarbeiter einen gewissen Einfluss auf die Gestaltung der Arbeitsaufgabe hat, und dass diese einen gewissen Anspruch hat. Dazu gehört aber auch, den Mitarbeiter nicht ständig zu überfordern. Eine zentrale Rolle kommt der Mitarbeiterführung zu. Grundlage guter Führung ist eine Ethik im Sinne der goldenen Regel und ein Umgang miteinander, der soziale Kompetenz voraussetzt – unverzichtbares Rüstzeug jeder Führungskraft.

Die goldene Regel besagt ganz einfach, dass man andere so behandelt, wie man selbst behandelt werden möchte. Das ist die Basis für Fairness und damit letztlich für eine gelingende Kooperation. Eine gute, ethikorientierte Führung setzt als Ziel des Machteinsatzes stets das Wohl der Geführten, Beteiligten und der Organisation, eine unethische Führung hingegen dient nur der Befriedigung persönlicher Bedürfnisse und Ziele der Führungskraft.

Wertewandel in der Generation Y

In der Generation Y (der zwischen 1980 und 1995 Geborenen) hat außerdem ein Wertewandel stattgefunden. Ein ganzheitliches, zufriedenes oder gar glückliches Leben ist für junge Menschen das Wichtigste. Außerdem wurde 2013 die „Klarstellung“ in das Arbeitsschutzgesetz aufgenommen, dass sich die seit Mitte der Neunzigerjahre gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung auch auf psychische Belastungen bei der Arbeit bezieht. Vor Kurzem haben sich daher die GDA (Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie), Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände auf gemeinsame Empfehlungen zur „Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen“ geeinigt.

Die GDA ist eine auf Dauer angelegte konzertierte Aktion von Bund, Ländern und Unfallversicherungsträgern zur Stärkung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Eine überzeugende, wissenschaftlich basierte „Glücksstrategie“ wird daher schon bald zentraler und unverzichtbarer Bestandteil eines erfolgreichen „Employer Branding“ sein. Was können Unternehmen also tun, um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu fördern?

So finden Ihre Mitarbeiter Freude im Job!

  • Eintönigkeit und Langeweile bekämpfen: Es ist paradox, aber in Zeiten von zu viel Stress und Druck gibt es auch viel Frust durch immer die gleiche Arbeit, also Bore-out. Zeigen Sie als Chef Gesprächsbereitschaft! Finden Sie heraus, welche Mitarbeiter sich im Job langweilen und innerlich abschalten. Diesen Zustand sollten Sie sofort ändern.
  • Entscheidungsprozesse optimieren: Wenn Arbeit keine Freude bereitet, dann liegt das oft daran, dass eine Entscheidung verschleppt wurde. Treffen Sie diese! Bringen Sie Entscheidungsträger auf Trab. Opfer haben wenig Erfolg, Erfolg haben die Gestalter.
  • Je mehr Offenheit, desto mehr Vertrauen: Wenn man Ihnen mit beruflichem Misstrauen begegnet, versuchen Sie die Gründe zu finden und reagieren Sie darauf. Sprechen Sie die Person darauf an. Vielleicht können Sie den Spieß sonst umdrehen. Seien Sie in jedem Fall so offen wie möglich – das schafft Vertrauen!
  • Lernen Sie Ihre Präferenzen besser kennen: Je besser Sie sich selbst kennen, desto mehr Spaß haben Sie an Leben und Arbeit. Es gibt verschiedene Typen: Extro- und Introvertierte, Kopf- und Bauchmenschen, Praktiker und Visionäre, Ordnungsliebende und Spontane. Wenn Sie wissen, welcher Typ Sie selbst sind, können Sie Ihre eigenen Entscheidungen besser einschätzen und wissen, wie Sie damit umgehen sollten.
  • Vertrauen ist Supermotivation: Schenken Sie Ihren Mitarbeitern Vertrauen: Besonders den selbstständig denkenden und engagierten Kollegen. Setzen Sie mehr kontrolliertes Vertrauen in Ihre Leistungsträger. Als Lohn bekommen Sie Motivation, Engagement, Respekt, Loyalität und Leistung.

Autor

Simone Langendörfer ist Glücksforscherin, Psychologin, Autorin und Expertin für Bewusstseins-Entwicklung. Sie referierte zu diesem Thema auf dem Verbandstag des Fachverbandes Baden-Württemberg in Karlsruhe.

Simone Langendörfer73732 EsslingenTelefon (07 11) 4 69 80 87info@simone-langendoerfer.dewww.simone-langendoerfer.de