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Umbruch im PV-Markt

Eigenverbrauch und Speicher

Rund 50000 Besucher aus über 150 Ländern besuchten die Intersolar Europe auf dem Gelände der Messe München. Für die Messe vom Vorjahr hatten die Veranstalter noch 66000 Besucher gemeldet, womit der Ansturm dieses Jahr um 24 % geringer ausfiel. Ebenso sanken die Ausstellerzahlen um rund 30 %. Insgesamt haben dieses Jahr 1330 Aussteller aus 47 Ländern ihre Technologien und Dienstleistungen aus den Bereichen Photovoltaik, PV Produktionstechnik, Energiespeicher und Solarthermie in zwölf Messehallen und einem Freigelände von 121000 m2 und einer Nettoausstellungsfläche von ca. 60000 m2 präsentiert. 53 % der Aussteller kamen 2013 aus dem Ausland. Mit 608 Ausstellern war Deutschland dabei am stärksten vertreten. Danach folgen China mit 242, Italien mit 59, Österreich mit 40 und Spanien mit 29 Unternehmen. Bei den Besuchern lag der Auslandsanteil in diesem Jahr bei 44 %.

Dem zentralen Thema Speicher geschuldet gab es auf der Intersolar 2013 erstmals einen eigenen Ausstellungsbereich Energiespeicher in der Halle B5, der für einen großen Andrang in der Messehalle sorgte. Insgesamt hatten sich mehr als 200 Aussteller für den Bereich Energiespeicher angemeldet. Diese präsentierten dazu nicht nur den Stand der Technik – wie die neuesten Batteriespeichertechnologien – sondern zeigten auch ihre Systemkompetenz. Kombinationen von Photovoltaik mit Energiespeichern, Energiemanagementsystemen oder auch Wärmepumpen waren umfangreich vertreten.

Die zunehmende Relevanz der Solarenergie zeigte sich auch an der internationalen politischen Prominenz, die den Messeauftakt begleitete, darunter Jürgen Becker, Staats­sekretär im BMU, Greg Barker, britischer Minister für Energie und Klimaschutz und Jürgen Trittin, Fraktionsvorsitzender der Grünen.

Neuausrichtung der Branche steht an

Bislang war das Geschäftsmodell der PV-Branche relativ einfach: In einem von Subventionenen befeuerten Pseudomarkt ließ sich der Endgebraucher möglichst viele Solarmodule auf das Dach schrauben und der Strom wird ins Netz gespeist. Energieversorger müssen den Strom zu einem planwirtschaftlich festegelegten Preis vergüten und reichen diesen weiter an ihre Kunden. Das stetige Absenken der Vergütung sorgte für Preisdruck auf die Hersteller, die ihre Produkte dank technischer Weiterentwicklung nun deutlich gün­stiger produzieren können. Preisdruck entstand aber auch durch ebenso planwirtschaftliche Subventionen für chinesische Wettbewerber. Dennoch ließen sich aus den Kosten und Einnahmen der eigenen Solaranlage stets hübsche Renditen errechnen und die Banken waren auch glücklich, weil sie ganz toll Kredite verkaufen konnten. Dieses Modell ist heute jedoch tot.

Solarstrom lässt sich heute in Deutschland schon für 12 bis 15 Cent pro kWh erzeugen, was den Eigenverbrauch zur wirtschaftlich interessanteren Variante macht. Die Photovol­taik­branche ist auf dem Weg, die veränderten Preis- und Angebotsstrukturen zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, Produkte und Serviceangebote zu nutzen. Das haben eigenlich fast alle Gespräche auf der Messe deutlich gezeigt. Die Zeit wird es bringen, welche Hersteller in diesem Marktumfeld erfolgreich sein werden. Auf jeden Fall aber wird das SHK-Gewerk immer mehr in den Fokus der PV-Branche rücken, denn alle neuen Geschäftsmodelle beruhen auf einer vermehrten Integration in die Haustechnik – der Hauptkompetenz unserer Branche. Hier gilt es deshalb Profil zu gewinnen, um diesen Markt gemeinsam mit der Industrie zu entwickeln.

Vielseitiges Begleitprogramm

Begleitend zur Intersolar fand schon ab dem 17. Juni die Intersolar Europe Conference im ICM – Internationales Congress Center München statt. In diesem Jahr kamen rund 400 Referenten und 2000 Teilnehmer aus aller Welt zur Konferenz und ihren Side Events. Neben den neuen Technologien der Branche und den Berichten führender Experten aus den Wachstumsmärkten standen auch hier die Themen Energiespeicher, Eigenverbrauch und Netzintegration im Fokus.

Produkte und Konzepte prämiert

In diesem Jahr konnten die Aussteller beim Intersolar Award erstmals ihre Bewerbungen in der Kategorie „Solare Projekte in Europa“ einreichen. Einer der Gewinner sind die Belectric Solarkraftwerke GmbH, Kolitzheim, die mit 128 MWp die drittgrößte PV-Anlage Deutschlands im brandenburgischen Templin errichtete. Dank dynamischer Regeleingriffe soll die Kraftwerkstechnologie Netzschwankungen kompensieren. Spezielle Elektroniken wirken der Blindleistung entgegen. Die Galaxy Energy GmbH, Berghülen, hat ein Energiesystem für das Firmengebäude konzipiert, das ohne die Zufuhr von Gas, Öl oder Holz zu Heizzwecken auskommt. Das Energiesystem besteht aus einem Dachsparrensystem, das PV-Module integriert, einer Deckenluftheizung, einer Wärmepumpe sowie einem integrierten Eisspeicher. Die Conergy AG, Hamburg, hat eine auf maximalen Eigenverbrauch optimierte PV-Dachanlage auf dem Restaurant „Lasal del Varador“ in Barcelona errichtet.

Die Gewinner im Bereich Photovoltaik: Die Firma LG Electronics Deutschland GmbH, Ratingen, hat mit dem Mono X Neon ein besonders leistungsfähiges Solarmodul entwickelt. Zum Einsatz kommen hier n-typeSolarzellen, die das einfallende Sonnenlicht von zwei Seiten ausnutzen können (bifacial) und eine verbesserte Lichteinkopplung.

Der Schletter GmbH aus Kirchdorf, ist mit der Entwicklung des Smart PV Charge ein intelligentes Ladeverfahren für den optimierten Eigenverbrauch von selbsterzeugtem Solarstrom in Kombination mit Elektromobilität gelungen. Die SMA Technology AG, Niestetal, hat mit dem Sunny Boy Smart Energy ein kompaktes, vollintegriertes Speichersystem konzipiert, welches sich schnell und einfach installieren lässt. Mit einer Kapazität von 2 kWh eignet sich der Speicher für den Gebrauch in Privathaushalten und ermöglicht dort einen hohen Eigenverbrauch.

Und schließlich die Gewinner im Bereich Solarthermie: Die Clique Solar, Mumbai/Indien, hat einen solarthermischen Großkollektor für die industrielle und gewerbliche Nutzung in sonnenreichen Regionen entwickelt. Mit dem zweiachsig geführten Konzentrator Arun 100 lässt sich heißes Wasser oder Wasserdampf mit Temperaturen bis zu 250 °C erzeugen. Überzeugt hatte auch die kurze Amortisationszeit von zwei bis vier Jahren. Der solare Warmwassererhitzer der Ezinc Metal San. Tic. A.S., Melikgazi/Türkei, kommt bei der Wassererwärmung ohne den Einsatz von Pumpen aus. Indem das Wasser direkt im Speicherbehälter des Nanosol Compact Solar Water Heater erhitzt wird, können zusätzliche Kosten eingespart und die Störanfälligkeit reduziert werden.

Die nächste Intersolar Europe findet vom 4. bis 6. Juni 2014 wieder auf dem Münchener Messegelände statt.