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BHKW schlägt Dämmung

Besonders wenn es sich um ein Nahwärmenetz für mehrere Gebäude handelt, hat selbst die dickste Fassadendämmung kaum eine Chance, sowohl kosten- als auch umweltbezogen die Effizienz einer Kraftwärmekopplung als Ausgleichsmaßnahme zu übertreffen. Das belegt unter anderem ein aktuelles Beispiel einer Wohnanlage in Damme. Der preisliche Unterschied zwischen einer 6 cm dicken Mindest-Fassadendämmung und einem höherwertigen Wärmeschutz von 14 cm beträgt etwa 20 Euro/m2 und zwischen 6 cm und 24 cm rund 45 Euro/m2. Im Prinzip steht diese Differenz zur Verfügung, um ersatzweise eine hochwertige Haustechnik zu installieren, die ebenfalls den Primärenergiebedarf des Hauses auf das vorgeschrieben Limit nach Energieeinsparverordnung begrenzt. Mit dem weiteren Vorteil, dass bei gekippten Fenstern der bessere Wirkungsgrad der Technik nicht zum Fenster hinaus weht.

Auch die KfW befürwortet für ihr Förderprogramm Energieeffizienzhäuser die Kraftwärmekopplung als Alternative zu außerordentlichen Dämmmaßnahmen der Hausfassade. Im Allgemeinen ist die Rede von 3 bis 8 % höheren Baukosten für das KfW-Effizienzhaus-70. Dieser Typ muss sich mit 70 % des Primärenergiebedarfs gegenüber dem Standard nach Energieeinsparverordnung begnügen. Die Spanne der Mehrkosten streut so beachtlich wegen der unterschiedlichen Bauausführungen. Es ginge beispielsweise erheblich ins Geld, einen Flachbau mit ungünstigem A/V-Verhältnis und großen Fensteranteilen KfW-kreditwürdig zu umhüllen. Im Internet sprechen die Foren von bis 40 000 Euro für den Bungalow-Typ. Noch schlechtere Karten kostenmäßig haben Aufschläge auf die vorgeschriebene Isolierung bei durch Nahwärme versorgten Einfamilienhäusern. Hier kommt eine einzige energiesparende Heizungszentrale sämtlichen angebundenen Hauseinheiten zugute, während der gesteigerte Wärmeschutz an jedem einzelnen Gebäude vorzunehmen wäre. Die KWK-Verrechnung sieht so aus, dass in der Energiebilanz für das Objekt nach einer Umrechnungsformel der produzierte Strom vom Primärenergiebedarf abgezogen werden darf.

Investition in BHKW fällt um 15 000 Euro geringer aus

In Damme handelt es sich um eine Wohnanlage mit einem Einfamilien- und drei Doppelhäusern. Den für Neubauten pflichtigen Anteil an erneuerbaren Energien liefern Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Die Heizzentrale mit unter anderem einem BHKW-Modul XRGI 6 von EC Power und einer Leistung von 2,5 bis 6 kWel sowie 8 bis 13,5 kWth kam jedoch erst im zweiten Anlauf in den Heizungskeller. KfW-70-Standard sollte es für die Wohnanlage in jedem Fall sein. Als der Investor die Kosten für das BHKW von etwa 30 000 Euro inkl. Installation hörte, entschied er sich zunächst für einen größeren Wärmeerzeuger. Ein Spitzenlastkessel hätte ja ohnehin dem gasmotorischen Energielieferanten zur Seite stehen müssen. Doch hatte der Investor die Rechnung ohne den jetzt notwendig höheren Wärmeschutz für KfW-70 gemacht. Den machte die weniger effiziente Kessellösung gegenüber KWK erforderlich. Die Kalkulation ergab einen Mehraufwand von etwa 45 000 Euro für die Gebäude. Also nahm der Investor Abstand von seiner Wende. Die eingesparten Ausgaben an der Isolierung der Fassade finanziert jetzt die Kraftwärmekopplung und der dauerhaft günstigere Strompreis überwiegt Einsparungen am Wärmebedarf.

www.ecpower.de

Autor

Bernd Genath ist Journalist mit dem Spezialgebiet Haustechnik 40233 Düsseldorf berndgenath@t-online.de