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Wer tanzt nach wessen Pfeife?

„Wer für volle Leistung bezahlt, der soll volle Leistung erhalten.“

Ein Schritt vor, zwei zurück. Das klingt für viele erst mal nach Tanzschule (dazu kann Ihr SBZ-Chefredakteur allerdings wenig sagen, er hat so eine Institution immer nur von außen gesehen). Es beschreibt zudem treffend das Verhältnis eines Ihrer SHK-Kollegen zu seiner Betriebssoftware. An der beschriebenen Schrittfolge können Sie schon erahnen, liebe Leser: Es ist eine komplizierte Beziehung. Also mehr so Lateinamerikanische Tänze statt Standard.

Ihr Kollege beschreibt seinen Fall so: „Wir haben 2017 eine neue Handwerkersoftware gesucht, die eine fortschrittliche, schnelle, zuverlässige Schnittstelle per App haben sollte, u. a. für unsere Monteure/Techniker. Dabei sind wir bei einem ‚großen Anbieter‘ hängen geblieben, der das alles hat – so lautete zumindest die Aussage während der Präsentation. Anfang 2018 erfolgte schrittweise die Umstellung vom alten System auf das neue.“ Wie viel Zeit und Nerven eine solche Umstellung kostet, das haben Sie alle schon einmal erlebt. Und ich hätte ja nie diesen Kommentar verfasst, wenn jetzt alles im Takt laufen würde.

Denn so ging es weiter: „Ende 2021 muss ich leider sagen, dass wir mit dem ganzen Prozedere lange nicht so weit sind, wie wir das gerne hätten. Lediglich das Einbringen der Daten der Techniker per App in das System funktioniert, mit Arbeitsberichten und Zeiten. Aber selbst das hakt ab und zu. Die Schnittstelle ‚Zugferd‘, auf die ich sehnlichst wartete, ist heute zwar vorhanden, denn Großhandel und Softwarehaus nutzen Zugferd 2.0, aber sie funktioniert bei uns nicht.“

Doch damit nicht genug: „Dann hatte unser Großhandel des Vertrauens Anfang 2021 außerdem eine Software-Umstellung inklusive neuem Onlineshop. Die Schnittstellen zwischen den beiden (Großhandel und Softwarehaus) harmonieren in keiner Weise. Hilfe vom Softwarehaus per Mail oder Telefon war nicht zu bekommen. Mails beantworteten sie nicht.“

Ein Umstand, der heutzutage eigentlich nicht mehr vorkommen darf, findet Ihr Chefredakteur.

Sie sehen, Ihr Kollege hatte sich auf ein mutiges Tänzchen eingelassen, jetzt fühlt er sich mehrfach auf die Füße getreten. Dabei hat er eigentlich eine hohe Meinung von seiner Partnerwahl: „Ich habe extra eine zweite Bürofachkraft eingestellt, die sich nur mit diesem System beschäftigt. Es ist doch recht komplex. Aber sicher, wenn man es richtig beherrscht, ganz gut. Meine beiden Bürodamen sind auch nicht so glücklich darüber, dass viele Schnittstellen nicht funktionieren.“

Mit den Erfahrungen steht der Unternehmer nicht alleine da (auch wenn ihn die Aussage jetzt kaum tröstet). Ärgerlich wird es, wenn die, die einem eigentlich helfen sollten, weil sie sich auskennen oder gar das Ganze programmiert haben, wenn die aus der Reihe tanzen und auf Tauchstation gehen. Mal eben erneut den Anbieter wechseln, das geht dann doch ans nötige Kleingeld. Es ist nicht Aufgabe des Handwerksbetriebs, alle Hintergrundprozesse zu verstehen und zu ordnen und sie funktionsfähig hinzubekommen (und zu halten). Wer für volle Leistung bezahlt, der soll volle Leistung erhalten. Sonst bleibt alles Digitale ein Hemmschuh.

Es gibt dennoch viel Positives zu berichten zum Thema Handwerk und Digitalisierung. Wir haben dazu einen Schwerpunkt in dieser SBZ-Ausgabe für Sie zusammengestellt (ab Seite 10). Damit Sie 2022 partnerschaftlich zwei Schritte nach vorne machen und keinen zurück. Das wünscht Ihnen Ihr

Dennis Jäger
SBZ-Chefredakteur

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