Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Der Allrounder wechselt in den Ruhestand

Treffend brachte Joachim Butz es auf den Punkt: „Für Dietmar Zahn war sein Beruf kein Job, sondern eine Berufung, die er mit Herzblut und großem Engagement ausfüllte“, beschrieb der Vorsitzende des Fachverbandes in seiner Laudatio die Arbeitseinstellung Zahns. „Wir möchten Ihnen heute für die überragenden Verdienste um unsere Berufsorganisation mit der Verleihung der goldenen Ehrennadel danken.“

Fast 40 Jahre war der so Geehrte für den Fachverband tätig, was auch viele Wegbegleiter in Video-Grußworten bewundernd hervorhoben. Dabei wäre die Geschichte des gelernten Sanitärinstallateurs beim Fachverband schon fast vorbei gewesen, bevor sie begonnen hatte, wie Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker im Rahmen einer internen Verabschiedungsfeier unter den Kollegen verriet. Bereits einige Monate vor Studienende an der Fachhochschule Esslingen hatte sich der angehende Diplom-Ingenieur beim Fachverband für die Stelle als Techniker beworben, wurde jedoch zunächst nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen, weil der Fachverband die Stelle zeitnah besetzen wollte.

Über den Weg eines Praktikums klappte es dann doch. Und so begann Dietmar Zahn am 1. Februar 1981 seine Laufbahn beim Fachverband zunächst als Technischer Beratungs­assistent, wurde aber bereits im September 1981 zum technischen Berater befördert. Als Einzelkämpfer war er damals noch zuständig für die fünf Gewerke Gas- und Wasserinstallation, Zentralheizungs- und Lüftungsbau, Klempnerei, Kachelofen- und Luftheizungsbau sowie Kupferschmiede.

Wie alles begann: Ein Bild vom Verbandstag 1981 in Tettnang, Dietmar Zahn ist der junge Mann auf dem Bild ganz rechts. In der Bildmitte ist Reiner Hohl zusehen, rechts steht nach unseren Recherchen ein gewisser Herr Nagel.

Bild: FV SHK BW

Wie alles begann: Ein Bild vom Verbandstag 1981 in Tettnang, Dietmar Zahn ist der junge Mann auf dem Bild ganz rechts. In der Bildmitte ist Reiner Hohl zusehen, rechts steht nach unseren Recherchen ein gewisser Herr Nagel.

Mehrere tausend Beratungen

Fünf Jahre später erfolgte die Ernennung zum Leiter des wachsenden Referates Technik, welches er nach und nach weiter ausbaute. 1992 wurde Zahn zum Geschäftsführer ernannt, eine Funktion, in der er 28 Jahre lang im Fachverband nicht nur für die Technik verantwortlich war.

Dabei prägte er den Fachverband durch seine hohe Fachkompetenz und wurde zum „technischen Gesicht unseres Verbandes“, wie Butz beschrieb. „Mit zahllosen Beratungen und Stellungnahmen war er stets ein wichtiger Ratgeber für die Mitgliedsbetriebe unserer Innungen.“ Man habe versucht die Zahl der Beratungen in den 40 Jahren hochzurechnen, habe das Vorhaben aber bei einer hohen fünfstelligen Summe aufgegeben, verriet Butz.

Dietmar Zahn habe es darüber hinaus hervorragend verstanden, komplizierte Verordnungstexte auf eine verständliche Weise anderen nahezubringen. „Unser Rundschreiben Technik genießt nicht umsonst den Ruf der vertrauensvollsten Quelle der Branche rund um alle Technikthemen – sachlich, neutral, präzise“, so der Vorsitzende.

Lob von allen Seiten

Zahn habe unermüdlich immer wieder aufs Neue hochkomplexe Entwürfe von Gesetzes- und Verordnungstexten sowie technischen Regelwerken geprüft, die Auswirkungen auf die SHK-Branche analysiert und sich erfolgreich bei den Verordnungsgebern für praktikable und am Markt umsetzbare Lösungen eingesetzt. Dabei hat er sich auch den Respekt der Verantwortlichen im baden-württembergischen Umweltministerium erarbeitet, wie Abteilungsleiter Ministerialdirigent Karl Greißing in seiner Grußbotschaft verriet. Zahn habe „zu den sachkundigen Beratern und Verbandsvertretern gehört, zu denen, die nicht immer am lautesten schreien, aber auf deren Rat man gerade deshalb umso mehr gehört hat.“

Ähnlich respektvoll klingen die digitalen Videobotschaften der Weggefährten des gesamten Branchenumfelds, die an der coronabedingt klein gehaltenen Veranstaltung in einem Zusammenschnitt gezeigt wurden. Ob bei Herstellern, Energieversorgern, Großhandel, Ministerien und Behörden sowie Marktpartnern aus anderen Gewerken und in zahlreichen Arbeitskreisen und Ausschüssen: Zahns Fachkompetenz wird geschätzt und er genießt großes Vertrauen.

Man werde eine passende Gelegenheit finden, um ihn noch mal, auch in Anwesenheit der Weggefährten aus dem Verbandsumfeld, ehren zu können, kündigte der Fachverbandsvorsitzende bei der Übergabe der fast 50 digitalen Abschiedsbotschaften an.

Vater des Klempnertreffs Baden-Württemberg

Eine besondere Veranstaltung hat Zahn selbst 1997 ins Leben gerufen. Mit viel Herzblut hat er den Klempnertreff Baden-Württemberg am Titisee zu einer beliebten Plattform für die Weiterbildung sowie für den Informations- und Erfahrungsaustausch etabliert, der seither im jährlichen Turnus mit rund 140 Teilnehmern stattfindet. Entsprechend freue man sich, „ihn im kommenden Jahr zum 25-jährigen Jubiläum als Ehrengast begrüßen zu dürfen.“

Dass der Hobbyradfahrer mit dem Fahrrad an den Titisee kommt, ist angesichts der Wind- und Wetterverhältnisse im Schwarzwald Anfang Februar eher unwahrscheinlich. Dabei hätte er dann mit seinem neuen „Team Technik“-Trikot angefahren kommen können. Ein solches hatte er von seinen Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle bei der Verabschiedung am letzten Arbeitstag erhalten. „Wenn ich ein Team zusammenstellen müsste, ich würde Sie immer wieder gerne ins ‚Team Fachverband SHK Baden-Württemberg‘ holen“, erklärte Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker, der das Hobby Radfahren mit dem junggebliebenen Neurentner teilt. Wie im Fachverband sei auch im Radsport ein gutes Team die Basis für den Gesamtsieg. Es brauche Sprinter ebenso wie Bergspezialisten, Wasserträger, die sich in den Dienst der Mannschaft stellen, ebenso wie Mechaniker. „Und Sie waren das beste Teammitglied, das man sich wünschen kann. Sie haben alle Rollen beherrscht und konnten im Laufe des Rennens jederzeit in jede Rolle wechseln“, beschrieb Becker im übertragenen Sinne die besonderen Fähigkeiten seines Stellvertreters.

Dem Geehrten selbst war das viele Lob fast unangenehm. Mit Kritik könne er umgehen, soviel Lob sei doch etwas, mit dem er es weniger gewohnt sei, umzugehen. Und durch und durch Teamplayer gibt er den Dank gleich zurück, an die vier Vorsitzenden der letzten Jahre, die vielen Ehrenamtlichen, die beiden Chefs sowie die Kolleginnen und Kollegen, ohne die die Arbeit nicht möglich gewesen wäre.

„Hätte ich noch mal die Wahl, als Jungingenieur eine Arbeitsstelle zu suchen, würde ich mich wieder beim Fachverband bewerben. Es hat alles gepasst: Toparbeitgeber, eine Topbranche und eine Toptätigkeit.“ Genauso viel Zufriedenheit gepaart mit Gesundheit wünschen ihm alle Ehren- und Hauptamtlichen für den nächsten Lebensabschnitt!

Zum Abschied eine bleibende Erinnerung: Dietmar Zahn erhielt ein Rad-Trikot für sein „Team Technik“.

Bild: FV SHK BW

Zum Abschied eine bleibende Erinnerung: Dietmar Zahn erhielt ein Rad-Trikot für sein „Team Technik“.

SBZ Tipp

Rückblick eines ­Zeitzeugen

Seinen Rückblick auf die knapp 40 Jahre beim Fachverband hat Dietmar Zahn in einem Artikel in der Festschrift zum ursprünglich geplanten Verbandstag 2020 ­veröffentlicht. Sie steht als E-Paper online unter