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Wird KI das Handwerk verändern?

Pro

Es kommt darauf an, was schon als Funktion oder Ergebnis einer künstlichen Intelligenz angesehen wird. Nehmen wir zum Beispiel Bots. „Bot“ ist die Kurzform für Roboter und meint eine Software, die automatisierte, sich wiederholende und definierte Aufgaben ausführt. Eine besondere Form davon ist der Chatbot. Dieser kann eine menschliche Unterhaltung simulieren, indem er auf bestimmte Stichwörter und Phrasen mit zuvor festgelegten Antworten reagiert. Zum Beispiel, um über Social-Media-Kanäle Anfragen zu beantworten. Solche Verfahren gibt es schon in anderen Bereichen, warum also sollten damit nicht auch Kundenanfragen im SHK-Handwerk vorgefiltert und gelenkt werden können? Ein anderes Beispiel ist das Aufmaß. Eine 3D-Digitalkamera in Verbindung mit der passenden Software kann jeden Raum sekundenschnell erfassen und relativ maßgenau wiedergeben. Sogar solche Punkte und Entfernungen, die verdeckt sind, etwa hinter einer Duschkabine. Und wenn die Software dann auch Schrit für Schritt Einbauten erkennt, Lichtschalter von Spültastern unterscheidet, ist das Aufmaß im Bestand noch schneller abgewickelt. Ist bei beiden Beispielen ein selbstlernender Effekt vorhanden, wie er der KI zugesprochen wird? Eher nicht, letztlich ist immer noch menschliches Zutun
gefragt. Aber: Es handelt sich immerhin um künstliche Anwendungen, die intelligent eingesetzt das SHK-Handwerk unterstützen können. Das ist doch auch schon was!


Kontra

Nein, nein und nochmals nein. Das SHK-Handwerk ist durch und durch geprägt von Händen, die mit anpacken, und von Köpfen, die mitdenken. Da muss mir schon jemand im Detail zeigen, wo künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag sinnvoll schaltet und waltet. Es ist doch wie überall im Leben: Letztlich geht es hier um die Menschen. Und Menschen interessieren sich eben für Menschen. Da möchte niemand von einem Programm bedient werden. Auch bei der Planung von Heizungen und Bädern sehe ich auf lange Zeit keine ernsthaften Ansätze. Handwerksunternehmer errichten doch jedes Mal ein Unikat. Das kann kein selbstlernender Effekt vereinfachen. Wenn ich nur sehe, wie schwerfällig es bei den autonom fahrenden Autos vorangeht – und wie risikobehaftet das sein kann –, dann mag ich mir nicht vorstellen, was Bits und Bytes in den gefahrenlastigen Bereichen des Handwerks anrichten können. Ich bleibe dabei: Funktionierende Betriebssoftware, ansprechende Badplanungsprogramme – jederzeit gerne. Und ehrlich gesagt, auch meine Korrespondenz und meine Angebote würde ich selber schreiben und nicht von ChatGPT aufsetzen lassen. Denn im Grunde verfügen wir im SHK-Handwerk doch schon seit Menschengedenken über KI, eben über: kreative Intelligenz. Ohne eine Spur künstlich.

Bild: SBZ

Dennis Jäger
SBZ Chefredakteur

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