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Wird im SHK-Handwerk ausreichend gegendert?

Pro

Da kommt Stimmung auf: Die Verfechter einer genderkonformen Sprachgestaltung dürften ihre helle Freude haben am SHK-Handwerk. Es wird ausgebildet zum/zur Anlagenmechaniker/-in SHK; nicht selten beginnen Ansprachen mit „Geschätzte Kolleginnen und Kollegen“; raus zum Kunden fährt der/die Installateur*in; im Pausenraum trifft die Gesellin auf den Gesellen; Stellenanzeigen richten sich an Bewerber m/w/d. Also: Niemand kann sich sprachlich übergangen fühlen, die Hausaufgaben sind gemacht. Denn eins muss uns allen bewusst sein: Sprache ist nach wie vor ein mächtiges Instrument, um Personengruppen ein- oder auszugrenzen. Es hat eine Zeit lang gedauert, auch und gerade im Handwerk, aber mittlerweile wird dieses Thema mit dem nötigen Feingefühl adressiert. Zumindest von den meisten Branchenbeteiligten und Kunden. Anders gesagt: eine gewisse Klientel betreffend (manchmal klischeebehaftet beschrieben mit: weiß, gut situiert und jenseits der 60 Jahre alt) hege ich Zweifel, ob der Wille ausgeprägt genug ist, sich von stereotypischen Sprach- (und Denk-)Mustern zu lösen. Aber das ist eine schrumpfende Minderheit. Für den Rest gilt: Es wird ausreichend gegendert im SHK-Handwerk. Allerdings stellt sich mir beim Schreiben dieser Zeilen die Frage, ob wir als SBZ (und als Teil der Branche) mehr gendergerechte Sprache ins gedruckte Magazin und auf unsere Internetseite aufnehmen sollten!? Meinungen dazu gerne an: jaeger@sbz-online.de.


Kontra

Entscheidend is‘ auf’m Platz. Oder eben im Unternehmen und auf der Baustelle. Denn was bzw. wem nutzt es, wenn formal gegendert wird, dasselbe im Praxisalltag aber nicht stattfindet? Gendern geht weit über das Nutzen von Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich hinaus. Das englische Wort „gender“ bedeutet ja „Geschlecht“ und eben nicht „gendergerechte Sprache“. Natürlich ist diese wichtig, da sie sich von der traditionellen männlichen Form abwendet und dadurch das Bewusstsein für Gleichstellung und Diversität schärft. Aber um dies in die Praxis zu überführen, ist eine offene Unternehmenskultur erforderlich. Ein Arbeitsklima, das von Respekt, Wertschätzung, Anerkennung und Vertrauen geprägt ist, in dem gendern einfach gelebt wird. Der Weg dahin ist sicherlich nicht leicht und oft noch mit viel Überzeugungsarbeit verbunden. Doch es lohnt sich! Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in SHK-Betrieben sichert nicht nur in Zeiten fehlender Fachkräfte den Unternehmenserfolg. Gemischte Teams arbeiten auch effizienter und sind kreativer. Gerade Frauen werden Eigenschaften zugeschrieben, die im Handwerksalltag und im Umgang mit Kundinnen und Kunden besonders wichtig sind: Empathie, soziales Verständnis, Besonnenheit, Strukturiertheit, Organisationstalent, Multitaskingfähigkeit, Belastbarkeit und Gewissenhaftigkeit. Das Potenzial sehen auch andere Gewerke. Ein Grund mehr, sich diese Chance nicht entgehen zu lassen.

Beate GeßlerSBZ Redakteurin

Bild: SBZ

Beate Geßler
SBZ Redakteurin

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