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Mercedes-Benz Sprinter

Transporter mit Euro VI

Der Sprinter hat der 3,5-Tonnen-Klasse längst seinen Namen aufgedrückt. Trotz der etwa zehn Konkurrenten hat es Mercedes-Benz geschafft, dass der variantenreiche Transporter auch weiterhin als Trendsetter gelten kann. Der neueste Coup: Deutlich vor Einführung der Schadstoffgrenze Euro VI für Transporter im Jahr 2015/16 ist der Sprinter bereit für diese recht ambitionierten Grenzwerte. Dabei geht es um eine drastische Senkung der Emissionsgrenzen von Stickoxiden (NOx), Kohlenwasserstoffen (THC) und der Partikelmasse. Der Sprinter erreicht dies unter anderem durch Adblue-Einspritzung ins Abgas.

Modifizierte Motoren verfügbar

Schon seit Juni ließen sich die etwa 1000 verschiedenen Kasten-, Pritschen und Aufbau-Varianten für das Modelljahr 2014 bestellen. Mit der Auslieferung im September ist jetzt auch die modifizierte Motorengeneration an Bord. Unverändert bleibt das Leistungsangebot der Dieselmotoren: Drei Vierzylinder (Motortyp OM 651) sowie ein Sechszylinder (OM 642) sind in der Spanne von 70kW/95PS bis 140kW/190PS verfügbar. Alternativ gibt es auch einen aufgeladenen Vierzylinder-Benzinmotor mit Direkteinspritzung (Motor M 271 mit 115kW/156PS). Von diesem Motor abgeleitet ist eine Erdgas-Ausführung mit identischer Leistung – allerdings verwirrenderweise eingestuft in die Schadstoffklasse Euro 5b+, die ab Herbst auch für andere Transporter mit Euro5-Motoren gilt.

Die Kraftübertragung für den Hecktriebler übernimmt entweder ein Sechs-Gang-Schaltgetriebe oder die Sieben-Gang-Wandlerautomatik. Der gesamte Antriebsstrang wurde nochmals überarbeitet und das Management der BlueTEC-Motoren konsequent auf eine Reduzierung im Verbrauch ausgerichtet. Deshalb hat die sparsamste Sprinter-Version (ein 2,8-Tonner) laut Werksangabe einen neuen Rekord aufstellen können: im Norm-Drittelmix nur 6,3l Diesel auf 100km (CO2: 165g/km).

Kleiner Diesel reicht für die City

Auf Testfahrt mit einem 3,5-Tonner als Standard-Kastenwagen mit Normaldach und halber Nutzlast (max. 1250kg möglich) zeigte sich der kleinste Turbo-Diesel mit 95PS (max. 250Nm) keineswegs als untermotorisiert. Die Übersetzung in den kleinen Gängen ist darauf ausgelegt, dass man im Stadtverkehr gut mithalten kann. Auf der Schnellstraße dreht der Motor bei 90km/h im sechsten. Gang 2000 Touren. Zum Überholen bleibt dann jedoch ein Gasgeben fast wirkungslos. Erst der fünfte Gang und 2250 Touren vermögen Kräfte zu mobilisieren. Spürbar mehr leistet der stärkste Vierzylinder mit 120kW/163 PS und 360Nm. Im fünften Gang ist dieses Triebwerk bereits ab 1800 Touren leistungswillig. Erlebt man allerdings den Sechszylinder in vergleichbaren Situationen, dann sorgen 190PS und 440Nm für eine beachtliche Steigerung, die Fahrspaß aufkommen lässt.

Neue Assistenzsysteme

Das serienmäßige spurstabilisierende ESP ist im neuen Modelljahr stets mit einem Seitenwind-Assistenten kombiniert. Das vermag ­einen möglichen Versatz auch bei extremen Situationen zu begrenzen. Als Option lassen sich darüber hinaus in der Wunschausstattung Warnassistenten ordern für Abstand, Spurhaltung, Totwinkel oder Fernlicht. Der Wartungsrechner Assyst berechnet die Wartungsintervalle je nach Nutzungsart bis zu ­einer maximalen Distanz von 60000 km.

Front aufgefrischt

Optisch erhielt der Sprinter ein markanteres Profil: eine senkrechter geformte Kühlermaske mit drei Lamellen. Darunter wirkt der neu gestaltete Stoßfänger wuchtiger als bisher. Das verstärkt nicht nur den dynamischen Eindruck, sondern erhöht gleichzeitig den Luftdurchsatz, der für die Euro-VI-Motoren nötig ist. Die Scheinwerfer mit neuen Reflektoren sind schärfer geschnitten und weisen jetzt einzelne Segmente auf. Das Interieur ist mit verbesserter Polsterung, griffigerem Lenkrad und neuem Schalthebel überarbeitet worden. Der kurze 3,5-Tonner Kastenwagen mit kleinem Diesel (310 CDI) startet ab 30600 Euro (plus MwSt.).

Mehr Möglichkeiten zur Ladungssicherung

Handwerker sind meist mit einer Menge an Werkzeug, Hilfsmitteln und Material unterwegs. Diese Utensilien finden häufig mangels Werkstatteinrichtung keinen sicheren Halt. Was aber macht diese Fülle im Laderaum, wenn der Fahrer eine Vollbremsung hinlegt oder den Crash nicht mehr vermeiden kann? Der meist obligatorischen Trennwand trauen viele Praktiker die Standfestigkeit einer Sperrmauer zu, doch das dünne Blech ist nur eine Komponente in der Maßnahmenkette. Hinzu kommen muss die Ladungssicherung durch Zurrgurte oder Spannstangen, damit die Gefahr bereits an der Quelle gebannt werden kann. Sind schwere Teile nämlich nicht sicher untergebracht, können sie eine zerstörerische Flugbahn entwickeln, der die dünne Trennwand mit Fenster keineswegs gewachsen sein muss.

Beklagenswert ist, dass in Laderäumen oft keine definierten Verzurrpunkte im mittleren und oberen Bereich zu finden sind, obwohl große oder sperrige Teile dort häufig fixiert werden müssen, um ein Wanken zu verhindern. Wenn jedoch vollflächige Seitenverkleidungen in oberen Bereichen mit Verzurrleisten kombiniert sind – und diese auch entsprechend genutzt werden! – ist man mit ­Sicherheit besser unterwegs.

Gutes und Schlechtes an der Pritsche

Bei den Details rund um die Ladefläche gibt es deutliche Qualitätsunterschiede in der Transporterklasse, die sich in der Praxistauglichkeit und Langlebigkeit bemerkbar machen. Beispiel: Angeboten werden Verrie­gelungen für Ladebordwände, an denen man sich die Finger klemmen oder verren­ken kann. Erst recht unangenehm werden solche Primitiv-Lösungen bei eiskalter Wit­terung.

Versenkbare Verzurrösen können solide verzinkt in der Siebdruckplatte eingelassen sein. Es gibt aber auch einfache lackierte Ausführungen, bei denen Stahlring auf Blechrahmen reibt und sich nach kurzer Zeit Korrosion einstellen wird. Auf der Pritsche sorgen inzwischen statt eines lackierten Rillenbodens wetterfeste Siebdruckplatten dafür, dass in Sachen Werterhalt gewisse Chancen für das Fahrzeug bestehen. Was die – bestenfalls stets abnehmbaren – Bordwände samt Scharniere und Verschlüsse anbelangt, so trägt Aluminium zwar zur Erhöhung der verbleibenden Nutzlast bei, doch beim Anecken mit schweren Baumaschinen oder Materialien verzeihen verzinkte Stahlelemente eher etwas als spröde Leichtbaulösungen. TD

SBZ BEWERTUNG

Mercedes Sprinter Euro VI:

Merkmale der Weiterentwicklung:

Baureihe OM 651: Drei Vierzylinder (Hubraum 2,15 l) mit max. 120 kW/163 PS, in Kombination mit Abgasrückführung sowie SCR-Technologie mit Adblue-Einspritzung der BlueTEC-Motoren plus Partikelfilter

Motor OM 642: Sechszylinder-Diesel mit 3 l Hubraum und 140 kW/190 PS

Motor M 271 mit 115 kW/156 PS als Benziner oder in einer für Erdgas optimierten Variante (316 NGT) mit gleicher Leistung (hier Zulassung nach Euro 5b+)

Neue Abgastechnik und verbesserte Verbrennungsabläufe ­haben Motorgeräusche nochmals verringert

Verbrauchsreduzierung bis zu 1 l/100 km gegenüber den bisherigen Diesel-Versionen

Sparsamste Version erreicht im Norm-Drittelmix den Rekordwert von 6,3 l/100 km

Sprinter-Kastenwagen kann verbrauchsgünstig um 30mm abgesenkt sein (z.B. gut für die Langstrecke, ab Werk bestellbar)

Seitenwind-Assistent jetzt serienmäßig

Optional zahlreiche Assistenzsysteme zur Erhöhung der ­Sicherheit

Neben dem Sechs-Gang-Getriebe wird jetzt auch eine ­Sieben-Gang-Automatik geboten

Wartungsintervall bis zu 60000 km möglich

Verbesserte Polsterung