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Branchentreffen in München

Süßes und Saures

Bei uns gibt es keine Chaka-chaka-Gurus oder gar eine Christina Stürmer! Dazu stehen wir! Es gibt in unserer Branche mehr als genug reißerische Events, laute Happenings sowie Abfüll-, Freibier- und Leberkässemmelveranstaltungen,“ erteilte Michael Hilpert vesperträchtigen Großhandelsveranstaltungen eine klare Absage. „Wir setzen da mehr auf das gesellschaftliche Miteinander im angemessenen Ambiente, das Gelegenheit eröffnen soll, untereinander ins Gespräch zu kommen. Dies, um sich auszutauschen, sich über Erfolge zu freuen oder konstruktive Ansätze für Probleme zu finden“, fasste der Landesinnungsmeister den Charakter des Niko­lausempfanges zusammen und zog ­Parallelen zum amerikanischen Halloween. Denn der Nikolaus gleiche dem Krampus und auf dem Nikolausempfang gäbe es mal Süßes und mal Saures.

Grob fahrlässige Weltfremdheit in Ministerien

Und dann gab es auf die bekannt bayerische Art vom Franken erst einmal Saures. Unkoordiniert bis chaotisch nannte Hilpert die Energiewende. Der Begriff Energiewende verkomme immer mehr zum Schimpfwort statt zum Schlagwort. Über das neue Verbraucherinformationsgesetz mit den völlig weltfremden Bedingungen, die die Kundendienstmitarbeiter zu bewältigen haben, sieht Hilpert „einer grobfährlässigen Weltfremdheit in ­Ministerien geschuldet, die endlich zum Straftatbestand werden muss!“ Der Verband werde dennoch versuchen zu retten, was noch zu retten ist. „Manchmal möchte man gar die Keule rausholen und wild um sich schlagen!“, macht Hilpert aus seinem Frust Platz und die Erfolgsaussichten im Auge zitierte er den bayerischen Philosoph Gerhard Polt: „Was genetisch versaut ist, können auch Schläge nicht in Ordnung bringen.“

Saures hatte Hilpert auch für all diejenigen im Nikolaussack, die behaupten, das Handwerk könne die Energiewende wegen der bereits vorhandenen guten Auslastung nicht bewältigen. „Jeder, der diesen Blödsinn weiter unters Volk bringt, schiebt unserem Handwerk vorab den schwarzen Peter zu!“ Mit Argumenten trat er denjenigen entgegen, die so Hilpert „versuchen, das SHK-Handwerk und seine Leistungsfähigkeit schlecht zu machen.“ Zudem streifte der fränkische Nikolaus Themen wie Nachwuchswerbung, Internethandel, die ärgerlichen Teuerungszuschläge der Industrie, das vermehrte Auftreten der Großhändler als Hersteller und die Ausdehnung kommunaler Anschluss- und Benutzerzwänge bei der Errichtung von Fernwärmenetzen sowie den Dämmwahn.

Stoppt den Dämmwahn

Zu diesem Thema hatte der Fachverband ­Georg Meck, Ressortleiter der FAZ als Gastredner eingeladen. Und der wetterte, wenn auch nicht immer sehr fundiert, heftig gegen den übertriebenen Dämmwahn und die Lobby-Aktivitäten der Dämmindustrie. Zudem sprach er der Gebäudedämmung jedwede Wirtschaftlichkeit ab. Nach 20 bis 30 Jahre seien die Styroporplatten an der Hauswand nur noch Sondermüll und müssten entsorgt werden. So wusste er auch zu berichten, dass beispielsweise Bundesumweltministerin Barbara Hendricks zwar eine neue Heizung eingebaut, ihr Haus aber nicht gedämmt habe. Und an Dena-Chef Stefan Kohler, den er einen Lobbyisten der Dämmindustrie nannte, ließ er in bester Krampus-Manier auch kein gutes Haar. Mecks Fazit: „Dämmen lohnt sich immer dann, wenn man nicht rechnen kann.“

Und ein wenig Süßes gab es auch noch. So lobte Landesinnungsmeister Hilpert die Unterstützung des Großhandels in Sachen Nachwuchswerbung. Denn immer mehr Großhandelshäuser machen mittlerweile auf ihren Lastwagen Motivwerbung für den Nachwuchs im SHK-Handwerk. Sowohl die Ausführungen von Landesinnungsmeister Hilpert als auch von Georg Meck boten viel Gesprächsstoff. Und schließlich gab es dann ja auch noch Häppchen. DS

SBZ-Tipp: Lesen Sie auch den Beitrag „In den Mund gelegt“ auf Seite 65 dieser SBZ.