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Kindgerechte Sanitärausstattung in kernsaniertem Plattenbau

Für kleine Bedürfnisse

Mit seinen 235 Plätzen ist das Spatzennest die größte Kindertagesstätte in der Kleinstadt Oschatz. In 15 Gruppen werden hier jeweils 11 bis 17 Kinder vom Säuglings- bis zum Schulalter zwischen 6.00 und 18.30 Uhr betreut. Der mehr als 30 Jahre alte Plattenbau präsentierte sich in einem so schlechten Zustand, dass eine vollständige Sanierung der gesamten Haustechnik unumgänglich war. Im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost wurde in zehnmonatiger Bauzeit, während der gesamte Kita-Betrieb ausgelagert werden musste, mit einem Gesamtbudget von 480000 Euro neben der Erneuerung der Heizungsanlage und der Lüftung auch ein auf die speziellen Bedürfnisse der kleinen Nutzer ausgerichtetes Sanitär-Konzept umgesetzt.

Die Versorgungssäulen sind von den Waschtischen umrahmt ­

Da eine Neuverlegung der Frisch- und Abwasserleitungen in den Geschossdecken wegen des Spannbetons nicht möglich war, bestand die Lösung für vier Sanitärräume in einer ebenso ungewöhnlichen wie praktischen Konstruktion: Wo es der Grundriss erlaubte, ziehen sich vom Keller bis in das zweite Obergeschoss im Zentrum der Sanitärräume Versorgungssäulen für Wasser und Abwasser mit einer Zirkulationsleitung durch das Gebäude. Die Säulen sind in Waschtischanlagen mit jeweils vier Waschplätzen integriert. Die Becken und Waschtischplatten bestehen aus dem Mineralwerkstoff Varicor. Das Material, das über eine porenfreie Oberfläche verfügt, ist aufgrund seiner Schlag- und Bruchfestigkeit unempfindlich gegen Beschädigungen und kann in jede beliebige Form gebracht werden. Nach der Herstellung kann es gefräst, gebohrt, geschliffen, profiliert und fugenlos verbunden werden. So sind in Abstimmung mit den Auftraggebern jederzeit individuelle und kreative Spezialanfertigungen möglich.

In Oschatz sind besonders tiefe weiße Becken mit farbigen Waschtischplatten kombiniert worden, deren Linienführung mit den Rundungen der elliptischen, 280 x 380 mm messenden Waschbecken harmoniert. Durch ihre relative Tiefe sollen sie zur Vermeidung von Überschwemmungen beitragen und in den Standard-Weißtönen eine bakterienhemmende Wirkung aufweisen. Die Armaturen wurden in die Platte integriert. Im Kindergartenbereich ist darauf zu achten, dass sie nicht mittig hinter den Becken positioniert sind, sondern seitlich in einem Winkel von circa 45 Grad versetzt angebracht werden, damit sie auch für die Kleinsten bequem erreichbar sind. Die 500mm hohen 4er-Waschtische für die ein- bis dreijährigen Krippenkinder sind auf einer einheitlichen Höhe paarig durch die Versorgungssäule getrennt, an die sich auf beiden Seiten jeweils ein bruchsicheres Spiegelelement anschließt. In der obersten Etage schließen die Versorgungssäulen, die dort über eine Entlüftung verfügen, mit den Holmen des Spiegelgestells ab. Diese, aus pulverbeschichtetem Stahl gefertigten Rundprofile, die auch das Untergestell stabilisieren, stehen farblich im Kontrast zu den fleckenunempfindlichen, seidenglänzenden Granulatfarben der durchgefärbten Waschtischplatten, die mit Desinfektionsmitteln und abrasiv gereinigt werden können, ohne Schaden zu nehmen. Zur besseren Orientierung für die kleinen Nutzer wurden in der Kita Spatzennest drei unterschiedliche Farbkonzepte umgesetzt. So sind Waschtischplatten in dem bläulichen Ton Lagune mit zitronengelben Rundprofilen kombiniert, der sandfarbene Ton Sahara und das zartgelbe Ecuador kontrastieren mit rubin­roten Profilen.

Für den Krippenbereich, in dem 65 Kinder im Alter von acht Wochen bis zu drei Jahren betreut werden, waren auch Wickel­tische erforderlich, in deren Platten 510 x 360 mm messende, elliptische Säuglingswannen zum Baden der Allerkleinsten sowie kreisrunde Waschmulden mit einem Durchmesser von 330 mm für die Erzieher integriert sind. Die farblich an das Waschtischkonzept des jeweiligen Raums angepassten Wickeltische verfügen über einen großen Stauraum, der in Schrank- und Schubladenbereiche unterteilt ist und damit viel Platz für Windeln und Pflegemittel bietet.

Hygieneerziehung von klein auf

Umden Krippenkindern so früh wie möglich die selbstständige Nutzung der Toilettenanlagen zu ermöglichen, wurden bodenstehende Baby-Tiefspül-WCs installiert. Die 26 cm hohen WCs entwöhnen die etwas größeren Krippenkinder von den zuvor genutzten Töpfchen und bereiten sie auf die selbstständige Nutzung der Toiletten vor. Die Sitzringe in leuchtendem Rot können zur Reinigung abgenommen werden. Zwischen den WCs sind jeweils auf das Farbkonzept abgestimmte Schamtrennwände installiert, die einerseits für eine Intimsphäre sorgen und andererseits durch einen seitlich angebrachten Griff das Aufstehen erleichtern. Der WC-Rollenhalter ist vorsichtshalber auf einer für die Kinder nicht erreichbaren Höhe in die Trennwand integriert.

Kreatives für den Nachwuchs

Für die Sanitär-Bereiche der vier- bis siebenjährigen Krippenkinder wurden analog zu den 4er-Anlagen für die Kleinsten fünf paarige 6-fach Waschtischanlagen aus Varicor in­stalliert. Auch hier wurde eine Lösung gefunden, um die Waschbecken zentral im Raum zu positionieren. Da aufgrund des Grundrisses in diesem Bereich keine Versorgungssäulen durch mehrere Etagen hindurch geführt werden konnten, wurde die Waschtisch-Insel mit ihren sechs Plätzen direkt an ebenfalls paarig angeordnete Toilettennischen angeschlossen. Diese sind durch eine hohle, mit der Wand verbundene Trockenbaukonstruktion voneinander getrennt. Durch die hier fehlende Säulenkonstruktion konnte oberhalb der Spiegelelemente noch eine durchgehende Ablage für Pflegematerialien eingebunden werden, die durch ihre Höhe dem Zugriff der Kinder entzogen ist. Da zwischen Kindern im Alter von vier bis sieben Jahren teilweise erhebliche Größenunterschiede bestehen, wurden zwei gegenüberliegende Waschtische um fünf Zentimeter abgesenkt, damit alle Nutzer in aufrechter Haltung am Waschtisch stehen können.

Die Installationshöhe der Waschtische für diese Altersgruppe liegt hier bei 650 bzw. 600 mm. Die Toilettennischen wurden mit je einem wandhängenden Kinder-Tiefspül-WC ausgestattet, das mit einer Höhe von 35 cm in jede handelsübliche Vorwandinstallation eingebunden werden kann. Auch die Wasch- und Toilettenräume der Kita-Mitarbeiter erstrahlen in neuem Glanz. Sie wurden ebenfalls mit neuen Handwaschbecken, Wasch­tischen und WCs ausgestattet.

Fazit

Mit Abschluss des Projekts hat sich sowohl für die Kinder als auch für die Erzieher eine neue Nutzerqualität im Sanitärbereich erschlossen. „Bei einer finanziell so aufwendigen Neugestaltung ist es wichtig, dass eine an die einrichtungsspezifische Betreuungsstruktur angepasste Ausstattung realisiert wird, die auch pädagogische Elemente wie die Erziehung zur Selbstständigkeit und die Orientierung durch die Signalwirkung von Farben mit einbezieht“, fasst Birgit Meinel, Leiterin der Kita Spatzennest, die Herausforderungen bei der Planung und Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen zusammen. NS

INFO

Der ausführende SHK-Betrieb

Die Firma Heizungstechnik Waldheim GmbH ist ein renommiertes Unternehmen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik aus dem mittelsächsischen Waldheim. Die Leitung liegt in den Händen des Geschäftsführers Dirk Thate, dem ein Team von derzeit 21 Mitarbeitern und einem Auszubildenden zur Seite steht.

Ursprünglich in den 60er-Jahren als Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) in der DDR gegründet, hat es sich in der heimischen Region einen guten Namen erarbeitet. Das Unternehmen bietet ein umfassendes Leistungsspektrum rund um Sanitär Heizung Klima und liefert seinen Kunden Planung, Projektierung und Ausführung aus einer Hand. Besonders die umfangreiche Kundenberatung wird groß geschrieben.

SBZ-Tipp

Finanzierungsmodell für öffentliche Kindergärten

Ab August 2013 hat jedes Kleinkind unter drei Jahren ein Recht auf einen Betreuungsplatz. Viele Kommunen sehen aufgrund der schlechten Haushaltslage und den fehlenden Mitteln zur Schaffung neuer Kita-Plätze eine Klagewelle auf sich zukommen. Prog­nosen zufolge steigt der Bedarf an Betreuungsplätzen für U3-Kinder kontinuierlich an. Während die Versorgungsquote im März 2009 noch bei 20,4 % lag, geht die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder mit Blick auf die demografische Entwicklung künftig sogar von 38 % aus.

Durch ein Investorenmodell können jedoch neue U3-Kitas geschaffen werden, ohne das die Stadt eigene Mittel bereitstellen muss. Das Team von „kita-projekt“ aus Lippstadt bietet den Neubau von schlüsselfertigen Kitas, die von Trägern angemietet werden können. Das Projektteam startete gemeinsam mit der Akademie für Kindergarten, Kita und Hort die Initiative „Kita der Zukunft“, bei der mehr als 8000 Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Fachkräfte befragt wurden, welche Anforderungen eine neue Kita erfüllen muss. Die Aussagen, Wünsche und Anregungen der Befragten sind in die Planung einer modernen und ökonomischen Muster-Kita eingeflossen. Neben dem Neubau einer Kita berät das Projektteam die Träger auch in der Finanzierung und Förderung für den Betrieb einer neuen Einrichtung. Auch ein privater Investor für einen Neubau würde vom Projektteam mitgebracht und auf Wunsch wird auch ein Grundstück akquiriert. Durch dieses neue Modell ist es selbst für Kommunen mit Sparhaushalt möglich, die Vorgaben des Bundesministeriums bis 2013 zu erfüllen.

Weitere Informationen gibt es bei der Akademie für Kindergarten, Kita und Hort, 59555 Lippstadt, Telefon (0 29 41) 96 61-20, Telefax (0 29 41) 96 61-09, http://www.­kindergartenakademie.de

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