Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Mehr Umsatz, mehr Beschäftigte

Das SHK-Handwerk in Baden-Württemberg blickt optimistisch in die Zukunft: Fachverband-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker geht in diesem Jahr von einem erneuten Wachstum um rund 2 % aus. Gleichzeitig befindet sich die Branche im Umbruch. „Mit dem von der Bundesregierung verabschiedeten Klimaschutzplan 2050 wird es in der Haus- und Gebäudetechnik weitreichende Veränderungen geben“, prognostizierte Geschäftsführer Dietmar Zahn zur Jahrespressekonferenz am 11. Mai in Stuttgart, der die wesentlichen Aussagen des Klimaschutzplans erläuterte und die Konsequenzen aufzeigte. „Wir müssen uns auf einen Wandel in der Energieversorgung einstellen“, so Zahn, „gefragt sind Kompetenzen zum Einsatz erneuerbarer Energien, zur Vernetzung der Gebäudetechnik bis hin zur Stromerzeugung und -versorgung.“

Der Fachverband-Vorsitzende Joachim Butz bekräftigte, dass sich das baden-württembergische SHK-Handwerk für die Umsetzung der Klimaschutzziele einbringen werde: „Wir sagen ja zu einer deutlichen Erhöhung der Energieeffizienz, zu einer Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien und zu langfristigen Sanierungsstrategien im Gebäudebestand.“

Denn der vom Verband seit Jahren angeprangerte Modernisierungsstau konnte auch 2016 nicht aufgelöst werden. Rund 50 % der Heizungsanlagen sind nach wie vor sanierungsbedürftig. Dabei wirke auch das Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg eher als Bremsklotz: „Hausbesitzer schieben den Heizkesseltausch aufgrund der Gesetzesanforderungen bewusst hinaus“, so Butz.

Die Berufsorganisation hat konkrete Verbesserungsvorschläge. An erster Stelle steht die Forderung, die von der Landesregierung geplante Evaluierung zeitnah durchzuführen und das Gesetz entsprechend zu korrigieren. Beispielsweise sollten Bio-Heizöl und Bio-Gas als Erfüllungsoption mit 10 % angerechnet werden können, völlig unabhängig von der Heizkesselleistung.

Abschreibungsmöglichkeiten gefordert

Obendrein müssten weitere Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz berücksichtigt werden wie beispielsweise der hydraulische Abgleich. Butz erläuterte: „Ein Hausbesitzer, der nach einem Heizkesseltausch seine Heizungsanlage zusätzlich energetisch optimieren lässt und damit zum Klimaschutz beiträgt, könnte von einem 5-%-Effizienzbonus profitieren.“ Als wichtig erachten die Experten jedoch eine breit angelegte Informations- und Motivationskampagne des Landes: „Weg mit dem zwangsbelasteten Negativeindruck, her mit einer positiven Botschaft für Hauseigentümer!“

Zusätzliche Anreize für Immobilienbesitzer schaffen nicht nur einfache, technologieoffene und verlässliche Förderprogramme, zeigte sich der Fachverband-Vorsitzende überzeugt, sondern auch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Maßnahmen zur energetischen Sanierung, wie sie unlängst von der Bundeskanzlerin Angela Merkel wieder ins Spiel gebracht wurden. „Das ist der Schlüssel, um den Modernisierungsstau in den Heizungskellern endlich aufzulösen“, sagte Butz.

Im Zusammenhang mit der Feinstaubproblematik und der von der Landesregierung verabschiedeten Luftqualitätsverordnung-Kleinfeuerungsanlagen betonte der Vorsitzende: „Das SHK-Handwerk mitsamt den Ofen- und Luftheizungsbauern steht zu seiner Verantwortung in Sachen Luftreinhaltung. Wir engagieren uns, damit alte Staubschleudern aus dem Verkehr gezogen werden.“ Dank moderner Verbrennungstechniken nähmen die Emissionen häuslicher Feuerstätten ab, weshalb die Austauschquote technisch veralteter und ineffizienter Geräte unbedingt erhöht werden müsse.

Mit Sorge betrachtet die Berufsorganisation die drohenden Fahrverbote für Dieselfahrzeuge im Falle eines Feinstaubalarms: „Die Bürokratie nimmt mit Ausnahmegenehmigungen und Plaketten zu. Angesichts der Tatsache, dass Handwerkerfahrzeuge acht bis zwölf Jahre genutzt werden, sind die Fristen zu eng.“ Butz forderte Investitionssicherheit für die Unternehmer.

Da Heizöl zu wassergefährdenden Stoffen gehört, hat das Inkrafttreten der neuen „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“, kurz AwSV, Konsequenzen für das Handwerk wie auch für Eigentümer. Denn ab dem 1. August 2017 dürfen an Tanks mit mehr als 1000 l Inhalt nur noch zertifizierte Fachbetriebe arbeiten. Die Hausbesitzer sind weiterhin für den ordnungsgemäßen Zustand ihrer Tankanlage verantwortlich, müssen zukünftig aber darauf achten, dass sie nur noch entsprechend zertifizierte Betriebe beauftragen.

„Klimaschutzplan 2050, Digitalisierung, neue Gesetze und Verordnungen, die Branche steht vor spannenden Herausforderungen. Diese sind jedoch immer auch eine Chance, sich im Markt besser zu positionieren, deshalb können wir optimistisch in die Zukunft blicken“, fasste Hauptgeschäftsführer Becker die guten Zukunftsaussichten der Branche zusammen.