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21. Sanitärtechnisches Symposium

Beim Trinkwasser lassen sich Rätsel lösen

Für die Teilnehmer lohnte es sich auch in dieser 21. Veranstaltung des Fachbereichs Energie-Gebäude-Umwelt der Fachhochschule Münster, bis zum Schluss dabeizubleiben. Denn Spezialisten der Sanitärtechnik konnten durch umfangreiche Detailarbeit Rätsel auflösen, warum Temperaturschwankungen in der Versorgung mit warmem Trinkwasser entstehen. Prof. Carsten Bäcker, Stefan Cloppenburg und Bernd Harker haben dafür etliche Geräte im Versuchslabor in Stellung gebracht und mit Akribie einige Messreihen vorangetrieben.

Dadurch kam Transparenz in die physikalischen Abläufe. So zeigt sich beispielsweise, dass es dann zu einer Temperaturschwankung in der Trinkwasserversorgung kommen kann, wenn der Fließdruck im Kaltwasser sinkt, der des Warmwassers jedoch nicht. Auslöser dazu könnte die Betätigung einer benachbarten WC-Spülung sein. Die Probe aufs Exempel lieferte das Team gleich mit, denn reduziert man auf experimentelle Weise in diesem Versuch gleichzeitig auch den Fließdruck im Warmwasser, schwächt sich die unerwünschte Temperaturschwankung um ein deutliches Maß ab.

Enthusiasten der Mess- und Regeltechnik können die Ergebnisse der Versuchsreihen samt Handlungsempfehlungen im Detail studieren und auch herunterladen. Den Vortrag findet man als PDF neben sechs weiteren Dateien, die zum Download bereitstehen. Dazu in einer Suchmaschine folgende Begriffe eingeben: 21. Sanitärtechnisches Symposium.

Wärmepumpen und erwärmtes Trinkwasser

Welche Möglichkeiten der Markt derzeit bietet, um Trinkwasser in Kombination mit Wärmepumpentechnik zu erwärmen, stellte Ralf Rainer Nolte (Stiebel Eltron) anhand zahlreicher Systeme und Komponenten vor. Einmal mehr wurde dabei deutlich, dass es für Wärmepumpen in Kombination mit einer Fußbodenheizung kaum große Herausforderungen gibt. Kommt allerdings die Trinkwassererwärmung hinzu und die soll, entsprechend normativen Vorgaben zur Legionellen-Prophylaxe, mindestens 55 °C erreichen, kann es kritisch werden.

Als offenbar unkritisch erweist sich da die exemplarische Lösung in einem Mehrfamilienhaus mit 66 Wohneinheiten, die Nolte in seinem Vortrag erläuterte: Bei dieser Modernisierung im Bestand ist zum einen Wärmepumpentechnologie in Kombination mit Fernwärme für die Heizung zum Einsatz gekommen, zum anderen auch dezentrale Warmwasserbereitung – für die Küche mit einem Untertischspeicher und im Bad mit einem elektronischen Durchlauferhitzer. Als interessant erwies sich hier nicht die verbaute Technik, denn die wird von Planern schon seit vielen Jahren nach dem Motto „dezentral ist ideal“ realisiert.

Es ging vielmehr darum, zunächst durch Simulation den Unterschied zu ermitteln, der sich dadurch ergeben würde, wenn statt hydraulischer Durchlauferhitzer elektronische Varianten zum Einsatz kommen würden. Denn schließlich sollten durch die beabsichtigte Baumaßnahme Peaks im Stromverbrauch in deutlich verringerter Stärke auftreten. Das Ergebnis: Nicht nur die Simulation durch ein geeignetes Tool fiel deutlich günstiger aus, sondern die Vorteile zeigten sich auch im realen Verbrauch des inzwischen modernisierten Gebäudes, wie die Messreihen deutlich machen.

Ein weiterer Punkt war, ob sich zusätzlich Lastspitzen zu bestimmten Zeiten minimieren lassen, in denen viele Bewohner gleichzeitig den Durchlauferhitzer für die Dusche nutzen. Auch hier könnte zusätzliche Technik Wirkung zeigen, wie sich in einer Simulation darstellen ließ. Nämlich dann, wenn ein Wärmetauscher dafür sorgt, dass Wärme des ablaufenden Duschwassers an den Kaltwasserzulauf des elektronischen Durchlauferhitzers übertragen werden kann. Einzelheiten dazu sind im PDF des Vortrags festgehalten, das ebenfalls (wie zuvor angegeben) zum Download bereitsteht.

Aktuelles in Kürze

Zum Regelwerk der Trinkwasser-Installation stellten Volker Meyer (figawa) und Andreas Braun (ZVSHK) eine neue Schulungsinitiative vor, die zusammen mit dem Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA) entwickelt wurde. Ziel ist es, Anforderungen aus der europäischen Trinkwasserrichtlinie umzusetzen. Nationale Experten sollen möglichst frühzeitig „Fit für Trinkwasser“ werden – so der Slogan der Initiative. Im Einzelnen geht es darum:

  • Betreiber von Trinkwasser-Installationen sollen beraten und animiert werden, eine fachlich fundierte Risikobewertung der Trinkwasser-Installation durchführen zu lassen.
  • Verbraucher und Eigentümer von Trinkwasser-Installationen sollen über Maßnahmen informiert werden, wie sich mögliche Risiken beseitigen oder verringern lassen.
  • Schulungen für Installateure und andere Fachleute für Trinkwasser-Installationen sowie zu Produkten, Materialien und Werkstoffen, die mit Trinkwasser in Berührung kommen, sollen gefördert werden.
  • Weitere Infos einschließlich der feststehenden Schulungstermine, die über das Berufsförderungswerk Gebäude- und Energietechnik-Handwerke angeboten werden, findet man unter www.fit-fuer-trinkwasser.de.