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Systeme zur kontrollierten Wohnraumlüftung

Dornröschenschlaf

Bauherren und -träger befinden sich oft in folgender Situation: Die Wärmedämmung ihrer Neubauten wird immer besser. Angesichts stetig steigender Energiekosten geht der Trend beim Bauen eindeutig in Richtung Niedrigenergie- und Passivhaus. Der Gesetzgeber treibt diese Entwicklung durch umfassende Förderprogramme und neue Gesetze zusätzlich voran. Die Energie-Einsparungsverordnung (EnEV) schreibt Bauherren zum Beispiel vor, ihr Gebäude dem Stand der Technik entsprechend abzudichten. Gleichzeitig verlangt sie aber auch, den Luftwechsel im Gebäude sicher­zustellen.

Das Problem: Während früher die ­Diffusion durch Wände und Fenster automatisch für den nötigen Luftwechsel gesorgt hat, sind bei Neubauten kontrollierte Lüftungssysteme eigentlich notwendig, um Feuchtigkeits­bildung zu vermeiden und ein gesundes Wohnklima herzustellen. Für die SHK-Branche entstand ein interessantes ­Geschäftsfeld. Wenn technische Notwendigkeit, Komfortgewinn und Einsparpotenziale der kontrollierten Wohnraumlüftung dem Kunden gegenüber aktiv kommuniziert werden, können die SHK-Betriebe es sich erschließen. Jeder neue Bauherr ist ein potenzieller Kunde für die Lüftungssysteme – ein Zukunftsmarkt mit Ansage.

Allein 2006 ist der Markt in Deutschland um 10% auf 17000 Anlagen gewachsen. Für dieses Jahr rechnet der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. mit einer weiteren Steigerung von 12 bis 14 % – Tendenz weiter steigend. Trotzdem zögern viele SHK-Betriebe noch schon bei der Beratung. Die Gründe: Häufig mangelt es an der Kenntnis der Kernargumente und an Erfahrung bei der Installation und ­Inbetriebnahme eines Systems. Ein ­inhaltlicher und strategischer Überblick zum Thema soll hier Abhilfe schaffen.

Die häufigsten Kundenfragen

Wozu dient die Lüftung generell?

Der Luftaustausch ist in geschlossenen Räumen besonders wichtig. Durchschnittlich atmet der Mensch hier täglich etwa 18000 Liter Luft ein und aus. Dabei sinkt der Sauerstoffanteil, während die Belastung mit Kohlen­dioxid steigt. Die Luftqualität nimmt daher langsam und stetig ab. Häufig bemerken die Bewohner das erst durch körperliche Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Unwohlsein. Frische Luft sorgt für ein angenehmes Wohnklima und dient der Gesundheit.

Neben dem Menschen braucht auch das Gebäude einen regelmäßigen Luftaustausch. Durch Atmen, Kochen oder Baden produziert ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt täglich bis zu 15 Liter Wasser, das als Wasserdampf den Feuchtigkeitsgehalt der Luft stark erhöht. 40 bis 50 % Luftfeuchtigkeit gelten als ideal, bereits ab 70 % besteht die Gefahr der Schimmelbildung. Solche Feuchteschäden hat die Universität Jena in einer Studie bei 15 % aller untersuchten Wohnungen festgestellt.

Bei alten, schlecht gedämmten Häusern diffundiert in der Regel von selbst genug Luft durch die Wände, um diesen Gefahren entgegen zu wirken. In modernen, abgedichteten Niedrigenergie- und Passivhäusern muss hingegen der Mensch für den regelmäßigen Luftaustausch sorgen.

Reicht nicht auch die Fenster­lüftung?

Hartnäckig hält sich das Vorurteil, Stoßlüften sei effektiv. Die Wahrheit ist: Stoßlüften ist zwar effektiver als die Kipplüftung, erreicht jedoch beim Luftaustausch auch nur einen Wirkungsgrad von maximal 30 %. Hinzu kommt, dass die Lüftung für einen ausreichenden Luftaustausch regelmäßig etwa alle zwei Stunden wiederholt werden müsste, was insbesondere nachts praktisch unmöglich ist.

In Neubauten, die energetisch dem Stand der Technik und der Energie-Einsparungsverordnung entsprechen, drohen ohne kontrollierte Wohnraumlüftung der Bausubstanz Schimmel­befall und den Bewohnern vermehrte Erkältungs- sowie Asthma- und Allergieerkrankungen. Diese Gefahren können Bauherren mit der Entscheidung für eine kontrollierte Wohnraumlüftung ausschließen.

Dürfen Fenster während des Betriebs einer Anlage geöffnet werden?

Die Wohnraumlüftung funktioniert auch bei geöffnetem Fenster. Hausbewohner erhalten jedoch durch das System des kontrollierten und ständigen Luftaustauschs die Freiheit, Fenster zum Schutz vor Lärm, Schmutz, Insekten oder Pollen geschlossen zu halten, ohne dabei auf Frischluft verzichten zu müssen. Erkältungen durch kalte Zugluft gehören damit genauso der Vergangenheit an wie Pollen in den eigenen vier Wänden. Die Systeme für kontrollierte Wohnraumlüftung sorgen ohne einen spürbaren Luftzug für eine angenehm vortemperierte und gefilterte Luft im ganzen Haus. Der Begriff „Kontrollierte Wohnraumlüftung“ sollte daher durch das Wort „Komfortlüftung“ ersetzt werden – das weckt beim Kunden keine negativen Assoziationen und trifft zudem den Kern.

Rechnet sich eine Anlage ­überhaupt?

Auch der Geldbeutel profitiert von einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Denn die Raumwärme macht durchschnittlich 77% des gesamten Energiebedarfs eines Gebäudes aus. In modernen, wärmegedämmten Häusern geht die Raumwärme kaum noch über Bauteile verloren, sondern vor allem durch den Lüftungswärmeverlust. Das bedeutet: Ein großer Teil der Heizenergie verpufft bei geöffneten Fenstern unkontrolliert nach draußen. Besonders in der kalten Jahreszeit wird daher vielfach nicht ausreichend gelüftet, um Heizkosten zu sparen. Was kurzfristig Geld spart, bedroht jedoch auf längere Sicht die Bausubstanz und die Gesundheit der Bewohner.

Systeme für die kontrollierte Wohnraumlüftung sorgen auch bei geschlossenen Fenstern für frische Luft. Daher lassen sich mit einem solchem System 30 bis 50 % der gesamten Heizkosten einsparen: Die verbrauchte Luft geht, die Wärme bleibt. Möglich wird dies durch Wärmerückgewinnung. Bis zu 95 % der Wärme aus der verbrauchten Abluft wird über Wärmetauscher dazu verwendet, die angesaugte Frischluft zu erwärmen. So bleibt es auch im Winter behaglich warm, ohne dass die Bausubstanz oder die Gesundheit leiden müssen.

Für Bauträger ist außerdem wichtig, dass ihr Objekt durch ein System der kontrollierten Wohnraumlüftung nicht nur die Vorgaben der Energie-Einsparverordnung einhält, sondern auch an Wert gewinnt und somit höhere Ver­kaufserlöse erzielen wird. Späterer ­Ärger und teure Haftungsrisiken aufgrund von Feuchteschäden können ausgeschlossen werden. Die Anschaffungskosten für eine Standard-Installation (ca. 150 m² Wohnfläche) belaufen sich auf ca. 7000 Euro inklusive Installation – eine Ausgabe, die sich schnell bezahlt macht.

Spürt man einen unangenehmen Luftzug?

Nein, Wohnraumlüftungen mit Wärmerückgewinnung, beispielsweise von Pluggit, funktionieren nach dem Prinzip der Quell- und Querlüftung. Das bedeutet: Die Luftaustritte werden am Fenster oder der Außenwand des Raumes platziert. Die natürliche Thermik sorgt dafür, dass die Frischluft sich im Raum verteilt und durch Türspalten und Flure ins gesamte Haus gelangt.

Weil kontinuierlich Frischluft zu- und verbrauchte Luft abgeführt wird, genügt bei der Wohnraumlüftung schon ein sehr geringer Luftstrom, um das ganze Haus mit Frischluft zu versorgen. Die Geschwindigkeit der Luft beträgt unter 0,1 m/s und ihre Temperatur liegt bei 18 °C. Die Auslässe sind zudem frei platzierbar.

Verschmutzen die Luftkanäle mit der Zeit?

Da Frisch- und Abluft verschiedene Filter durchlaufen, bevor sie in die Luft­kanäle gelangen, ist eine Verschmutzung der Kanäle weitgehend ausgeschlossen. Pluggit hat die Kanäle dennoch so konzipiert, dass sie leicht zu­­gänglich sind und daher ohne großen Aufwand gereinigt werden können. Dafür eignet sich zum Beispiel eine Bürste, die an einer flexiblen Welle befestigt ist. Die Reinigungsfähigkeit des Systems wird auch durch ein Zertifikat bestätigt.

Es ist daher vollkommen ausreichend, den Zustand der Kanäle alle fünf Jahre zu überprüfen. Die Filter können mit Waschlauge bis zu vier Mal gereinigt werden, bevor sie erneuert werden müssen. Der Zulauffilter muss in der Regel jährlich gewechselt werden.

Einige SHK-Betriebe bieten die erste Reinigung der Kanäle nach der Installation auch als kostenlosen Inklusivservice an. Bauherren und Hausbesitzer schließen in der Regel einen Service- und Wartungsvertrag mit dem ausführenden SHK-Betrieb ab. Das schafft Kundenbindung und zusätzliche Verdienst-Möglichkeiten.

Bakterien entstehen in den Kanälen nicht, im Gegenteil: Untersuchungen haben gezeigt, dass die gefilterte und trockene Frischluft weniger belastet ist als die normale Außenluft. Denn im Gegensatz zu Klimaanlagen gibt es bei Systemen zur kontrollierten Wohnraumlüftung keinen Umluftbetrieb und keine Befeuchter, die für eine Bakte­rienbildung sorgen könnten.

Macht die Anlage laute Geräusche?

Im Wohnbereich lässt sich in der Regel keine Geräuschentwicklung feststellen. Schall entsteht zwar an den Ventilatoren des Lufteinlasses und -auslasses. Durch raumseitige Schalldämpfer wird er jedoch auf ein Minimum von unter 30 dBA reduziert. Zum Vergleich: Das ist nicht einmal so laut wie ein Flüstern aus fünf Metern Entfernung. Da die Räume alle einzeln vom zentralen Verteiler aus mit Frischluft versorgt werden, kann die Schallübertragung durch Luftkanäle zwischen Räumen ebenfalls ausgeschlossen werden.

Ist so ein System einfach zu installieren?

Das kommt auf das verwendete System an. Die meisten Wohnraumlüftungen bestehen nur aus wenigen, montagefreundlichen Komponenten, die einfach ineinander gesteckt werden. Durch die richtige Platzierung des zentralen Luftverteilers sind die Volumenströme zu den einzelnen Luftauslässen in der Regel schon gleichmäßig verteilt. Eine ausführliche Dimensionierung und aufwendige Regulierungen der Anlage sind daher nicht notwendig. Zudem bieten führende Anbieter einen kostenlosen Erstbaustellenservice für Handwerksbetriebe, die zum ersten Mal mit diesen Systemen arbeiten. Die Wohnraumlüftung wird dann zusammen geplant, beim Kunden installiert und in Betrieb genommen.

Umfangreiche Unterstützung

Viele Hersteller bieten ein ganzes Paket mit unterstützenden Maßnahmen, das den SHK-Betrieben einen leichten Einstieg in Vermarktung, Planung und Installation der Systeme ermöglicht. Kostenlose, qualifizierte Schulungen vermitteln dem Betrieb das notwendige Fachwissen. Zum Teil bieten die Hersteller, wie Pluggit auch die Planung der Anlagen kostenlos an. Dazu reicht es, eine kurze Planungscheckliste zusammen mit den Grundrissen zu senden: Innerhalb weniger Tage liegt die fertige Kalkulation auf dem Schreibtisch. Mit etwas Erfahrung, einer Schulung und einer benutzerfreundlichen Planungssoftware können Anlagen aber auch vom Handwerksbetrieb selbst geplant werden.

Einige Bauherren und Bauträgeträger haben sich schon umfassend informiert und fragen beim SHK-Betrieb gezielt nach Wohnraumlüftungen. Anderen ist die Notwendigkeit solcher Systeme noch nicht bekannt und sie müssen für die Risiken, die ein Verzicht auf kontrollierte Wohnraumlüftung mit sich bringt, erst noch sensibilisiert werden. In beiden Fällen ist Kompetenz und Beratungsstärke gefragt. Hier ist der Installateur gefordert, seine Kompetenz auch in diesem Bereich unter Beweis zu stellen. Um sich diese anzueignen bietet sich ein Besuch der Hersteller-Schulungen an.

Unser Autor Martin Krohn ist Geschäftsführer der Pluggit GmbH in München; Telefon: (0 89) 35 77 31-0, E-Mail: martin.krohn@pluggit.com; Internet: www.pluggit.com

Vorteile der kontrollierten Wohnraumlüftung

• Frischluft zu jeder Jahres- und Tageszeit, auch bei geschlossenen Fenstern

• deutliche Verbesserung des Wohnklimas durch mehr ­Sauerstoff und weniger Schadstoffe in der Raumluft

• Schutz vor Lärm, Schmutz, Pollen und Insekten ­(Allergiker!)

• Schutz der Bausubstanz vor Feuchteschäden wie Schimmel; Werterhalt des Gebäudes, ­Steigerung des Wiederverkaufswertes

• Heizkostenersparnis bis zu 50 %

• keine Störgeräusche oder Zugluft

• Verminderung des Einbruchsrisikos: Alle Fenster können auch bei längerer Abwesenheit verschlossen bleiben.

• problemlose Erfüllung der EnEV

• Ausschluss von Haftungsrisiken

• für Bauträger und Handwerker: Aufbau, Sicherung oder Ausbau eines Qualitätsimages; Wettbewerbsvorsprung

Was die EnEV fordert

Die EnEV verlangt vom Bauherrn, sein Gebäude so auszuführen, dass die wärmeübertragende Umfassungs­fläche dem Stand der Technik entsprechend abgedichtet ist. Gleich­zeitig fordert die Verordnung, den zum Zwecke der Gesundheit und ­Beheizung erforderlichen Mindestluftwechsel sicherzustellen. Der Einbau einer zentralen Lüftungsanlage kann diese beiden konträren Punkte miteinander vereinen und gleich­zeitig bis zu 50% der Energiekosten senken.

Weitere Informationen

Unser Autor Martin Krohn ist Geschäftsführer der Pluggit GmbH in München; Telefon: (0 89) 35 77 31-0, E-Mail: martin.krohn@pluggit.com; Internet: www.pluggit.com