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Wie das Glühbirnenverbot die (SHK-)Welt rettet!

Natürlich haben Sie schon gehört, dass ab 2009 stufenweise der Verkauf von herkömmlichen Glühbirnen in Deutschland und angeblich auch im Rest der EU verboten werden soll. Das ganze Unterfangen ist schon deshalb verwunderlich, weil man gemeinhin dachte, dass es in einigen erst kürzlich in die EU 27 aufgenommene Staaten noch gar keine flächendeckende Elektrizitätsversorgung gibt; von Beleuchtung ganz zu schweigen. Aber sei’s drum!

Bei uns in Zentraleuropa gibt es die Glühbirne seit ungefähr 100 Jahren. Es stimmt natürlich, dass sie mehr Energie in Wärme umwandelt als in Licht, aber darf man sie deshalb verteufeln? Ist es nicht so, dass auch herkömmliche Kraftwerke sehr viel mehr Energie in nicht genutzte Wärme umwandeln als in Strom? Müsste man nicht ebenfalls gegenrechnen, dass Wärmepumpen erst ab Jahresleistungszahlen von über 4 überhaupt Sinn machen (bezieht man die Kraftwerkseffizienz und die Transportverluste ein)? Warum werden also Kraftwerke oder Wärmepumpen nicht verboten?

Oder noch besser die sogenannten Standardheizkessel, die in Deutschland längst in Vergessenheit geraten waren, bis sie über die Energieeinsparverordnung 2002 über die laxen Vorschriften und unzureichenden Standards der anderen EU-Staaten wieder in Deutschland eingebaut werden dürfen. Ein Hochtechnologie-Land wie Deutschland lässt sich hier aus EU-Schmusebedürftigkeit der Verantwortlichen geringere Standards verordnen als sie bereits im Markt verankert waren. Warum werden Standardkessel und andere ineffiziente Wärmeerzeuger nicht konsequenterweise auch verboten?

Diese doppelte Moral der EU, der sich der deutsche Gesetzgeber aus populistischen Gründen anschließt, leistet der EU-Müdigkeit der braven SHK-Branchenwählerschaft weiter Vorschub. Besonders anschaulich wird der Sinn des Glühbirnenverbots durch die wirtschaftliche Weltmacht Kuba, die sich dem EU-Gedanken angeschlossen hat. Dabei hat man von Kuba hierzulande nichts mehr gehört, seit Castro im (immerhin deutschstämmigen) Adidas-Hausanzug Interviews gab. Dieser Karibikstaat will nun angeblich verhindern, dass Glühbirnen, die mehr als 15 Watt Leistung aufnehmen, in die Wohnungen gelangen. Armut macht erfinderisch! Wahrscheinlich wird dieser sozialistische Staat, in dem jeder Bürger bis heute ein Anrecht auf vom Staat frei Haus geliefertes Brot hat, nach dem Verbot Kerzen mit dem täglichen Brötchen verteilen. Ob das Verbrennen importierten Paraffins energetisch effizienter oder klimafreundlicher ist, sei dahin gestellt.

Für die deutsche Heizungsbranche kann sich das Glühbirnenverbot durchaus positiv auswirken. Man denke nur, dass in Zukunft errichtete höchstgedämmte Häuser einen minimalen Wärmebedarf haben, den man landläufig gesagt, mit einer Glühbirne pro Raum erzeugen könnte. Da es diese bösen Wärmeerzeuger (Glühbirnen) nicht mehr geben wird, ist anzunehmen, dass doch wieder vernünftige Heizkessel in Energiesparhäuser eingebaut werden, die einen extrem hohen Wirkungsgrad aufweisen. Oder wird man etwa auf Stromheizsysteme zurückgreifen, deren Wirkungsgrade nur unwesentlich über dem der Glühbirne liegen? Manchmal möchte man laut rufen: Lasst den Politikern endlich ein (Energiespar-)Licht aufgehen!

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