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Installationstechnik

Wo bleibt die DIN-Norm für Verbundrohre?

Ein Leser ärgert sich über den Wildwuchs an Verbundrohrsystemen. Er fordert eine vereinheitlichende DIN-Norm. Sie soll vor allem sicherstellen, dass bei Renovierungsarbeiten halbwegs bekannt ist, wie mit dem vorhandenen System umzugehen ist.

Seit über 33 Jahren übe ich den Beruf des Gas-und Wasserinstallateurs aus, davon mehr als zehn Jahre in Selbstständigkeit. Ich habe die sämtlichen Modernisierungen der Installationstechnik miterlebt und davon profitiert: am Anfang das Verlegen der verzinkten Stahlrohre mit der altbewährten GF-Gewindeschneidemaschine, danach bzw. parallel die Verlegung von Kupferrohren. Anschließend kamen die ersten Kunststoffrohre auf den Markt. Ein wahrer Genuss zum Verarbeiten, es wurde alles leichter und schneller. Kupferrohre und Edelstahlrohre gibt‘s nun auch zum Pressen, einfach genial. Aber dann kamen sie, die Verbundrohre, Segen und Fluch in einem.

Schnell zu verarbeiten, super biegsam und mit weniger Fittings zu verlegen, dazu noch die einfache Presstechnik, super. Doch wo bleibt die DIN-Norm für Verbundrohre? Gefühlt gibt es Hunderte verschiedener Hersteller, jedes Rohr weist einen anderen Durchmesser und eine andere Wandungsstärke auf, jedes Rohrsystem benötigt das passende Presswerkzeug dazu.

Weil es so wichtig ist, schreibe ich es noch mal: Wo bleibt da die DIN-Norm? Und überhaupt: Welche Leute verleihen diesen Produkten eine DVGW-Zulassung. Haben die überhaupt eine Ahnung davon, was sie anrichten? War das früher schön: Eine Badsanierung, man stemmt die Leitungen frei und es erscheint ein Stahl- oder Kupferrohr. Aber in den nächsten Jahren werden wir Installateure die größten Probleme bei Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten bekommen, wenn zuvor eine andere Firma die Verbundrohrinstallation ausgeführt hat (und am besten noch aus einem anderen Bundesland kommt).

Zunächst muss man das verbaute Material richtig zuordnen und dann das passende Pressfitting und Werkzeug herzaubern und hoffen, dass der Rohrhersteller noch nicht insolvent gegangen ist. Bei den vielen verschiedenen Rohrherstellern wird das richtig teuer (schlimmstenfalls droht eine Insolvenz). Für mich ist das eindeutig ein Rückschritt in die Steinzeit. Liebe Herren, die ihr so eine Fehlentscheidung getroffen habt: Fragt doch lieber mal beim Fachmann nach, was der eigentlich braucht, der kennt sich aus damit.

Michael Zeferer

77767 Appenweier