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Minimum eine Million jährlich!

Schon seit Jahren werden potenzielle Modernisierer von der Politik eher verunsichert statt motiviert. Angesichts des Hin- und Her der unsteten Förderpolitik haben sich die jährlichen Sanierungszahlen bei 610000 bis 640000 Wärmeerzeugern eingependelt – im Jahr 2000 waren es beispielsweise noch 854000 Anlagen. Laut Einschätzung des BDH und des Schornsteinfegerhandwerks, sind aber 78 % also über 10 Millionen Heizungsanlagen „unzureichend effizient“ und müssten ausgetauscht werden. Selbst bei einer Sanierungsquote von einer Million Anlagen jährlich wären die ineffizienten Anlagen erst nach zehn Jahren vom Markt. Doch das scheint allen Beteuerungen zu Trotze politisch nicht gewollt. Angesichts der Tatsache, dass der Gebäudebereich knapp über 40 % des gesamten Energieverbrauchs (Verkehr 31,3%, Industrie 28,3%) ausmacht, glaube ich den Politikern einfach nicht mehr, dass sie die in ihren Sonntagsreden immer wieder vorangestellten CO2-Einsparungen auch wirklich erreichen wollen. Oder sind sie einfach nur unfähig, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen?

Dies lässt jedenfalls auch die aktuelle Posse rund um die steuerliche Förderung von Sanierungsmaßnahmen vermuten. Da die Bundesregierung und die Fraktionen von CDU/CSU und FDP im Deutschen Bundestag nicht in der Lage waren, ein Gesetz zur steuerlichen Förderung von Sanierungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, das eine Chance auf die Zustimmung im Bundesrat hat, ging es nun in die zweite Runde. Satte 110 Tage nach dem Veto des Bundesrats wurde nun endlich der Vermittlungsausschuss angerufen, um über das bereits Ende Mai angekündigte Gesetz zur steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen noch einmal zu beraten. Der 8. November, 18.30 Uhr, war hierfür terminiert. Was dabei herausgekommen ist, haben wir mittlerweile auf https://www.sbz-online.de/ gemeldet.

Nichts lähmt den Heizungsmarkt mehr als in Aussicht gestellte Fördermaßnahmen. Während die Industrie mit dem Dilemma schwer zu kämpfen hat, geht es den meisten Handwerksbetrieben trotzdem gut. Lag der Indikator für die allgemeine wirtschaftliche Lage bereits im Sommer auf Rekordniveau, ist er bei der Herbstumfrage unseres Zentralverbandes nochmals auf ein Allzeithoch von 60,1 % angestiegen. Grund dafür ist nicht zuletzt ein florierendes Badgeschäft. Angesichts der Schlagzeilen rund um Griechenland und Bankenkrise flüchten viele Kunden – raus aus Aktien und Sparanlagen in Sachwerte. Das wird auch wohl noch geraume Zeit so bleiben. So werden jetzt auch immer häufiger Dachböden ausgebaut, die aus badplanerischer Sicht jedoch eher unter die Kategorie Albtraum fallen. Mit viel Engagement und Kreativität lassen sich auch dort Wohlfühloasen mit Charme zaubern. Doch sehen Sie selbst. Unter der Devise der Dachschräge ein Schnippchen schlagen, haben wir Dachbäder zum Topthema dieser Ausgabe gemacht.

Dies nicht zuletzt, um Ihnen auch mit dieser SBZ wieder zahlreiche Anregungen für die tägliche Arbeit frei Haus zu liefern. Viel Erfolg damit wünscht Ihnen

Ihr

Dirk Schlattmann SBZ-Chefredakteur und Handwerksmeister