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Brandschutzvorsorge im Haushalt

Raus aus dem Dämmerschlaf

Die Brandschutzvorsorge in Privathaushalten befindet sich noch in einem Zustand des Dämmerschlafs. Die traurige Bilanz in Deutschland: jährlich 600 Brandtote, 6000 Brandverletzte mit Langzeitschäden und mehrere Milliarden Euro Brandschäden im Privatbereich. Dabei könnten sowohl menschliche Opfer als auch finanzielle Risiken bei richtiger Brandschutzvorsorge einfach verhindert werden. Doch professioneller Brandschutz beschränkt sich in unserem Land meist nur auf industrielle Anlagen, öffentliche Gebäude oder Hotels. Kaum jemand denkt darüber nach, welche Gefahrenquellen sich im eigenen Heim befinden und welche Maßnahmen man hier treffen kann, um sich und seine Familie sowie deren Hab und Gut zu schützen.

Diese Sorglosigkeit spiegelt sich auch in der internationalen Vergleichsstatistik wider, in der Deutschland bei der Brandschutzvorsorge das traurige Schlusslicht bildet. Nur 7 % aller Haushalte verfügen hierzulande über einen Rauchmelder. Die USA hingegen bringen es auf 90 %, Großbritannien auf 75 % und in den Niederlanden setzen 70 % der Haushalte auf das Frühwarnsystem. Weil aber Rauchmelder alleine noch keine optimale Sicherheit gewährleisten, setzen viele Hausbesitzer in den genannten Ländern ­zusätzlich noch Sprinkleranlagen ein. Diese werden vorwiegend von Sanitärfachbetrieben installiert und gehören dort schon seit Jahren zum umsatzträchtigen Tagesgeschäft. Und wie sieht es mit dem Geschäftsfeld bei der deutschen SHK-Branche aus?

Eine Umfrage der Initiative Kupfer zeigt, dass von rund 9000 befragten Handwerkern und Planern 90 % den Einbau von selbst auslösenden Löschinstallationen in Privathaushalten befürworten. Doch anders als in Großbritannien dürfen unsere SHK-Handwerker selbst nach einer entsprechenden Schulung keine Sprinkler in Privathaushalten einbauen. Das liegt vor allem daran, dass die einschlägigen Regelwerke und Baugesetze diese Tätigkeiten für Installateure nicht zulassen. Würde es aber in Deutschland geeignete Regelwerke und Zertifizierungsmöglichkeiten geben, wären laut Umfrage 95 % der Installateure daran interessiert, dieses Geschäftsfeld als zertifizierter Betrieb anzubieten und auszuführen.

Angesichts der größer werdenden Dichte an Versorgungstechnik und der damit verbundenen Zunahme an Brandlasten in den Gebäuden ist der Einbau von Sprinkleranlagen in deutschen Privathaushalten ein Thema, das nicht länger verschlafen werden darf. Es ist an der Zeit, ein geeignetes Regelwerk zu verfassen, das die Modalitäten für den Einbau und die Zertifizierung festlegt. Diese Erkenntnis sollte endlich auch bei den Entscheidern in den Gremien der Fachausschüsse Einzug halten.

Um Sie, liebe Leser, mit den neuesten Fachinformationen aus dem Bereich Brandschutz zu versorgen, haben wir mehrere Beiträge dazu ab Seite 34 zusammengestellt. Viele Anregungen und Tipps für Ihr Tagesgeschäft wünscht Ihnen

Ihr

Norbert Schmitz

Handwerksmeister und SBZ-Redakteur