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1000 Euro Kopfgeld

© Foto: Andreas Körner
Kopfprämien gibt es in unserer Branche noch nicht. Doch stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie sollen Heizungsanlagen oder Bäder sanieren und Ihnen fehlen die Monteure, die diese Aufträge in klingende Münze umsetzen. Gesponnen sagen Sie? Vielleicht jetzt noch! Aber in den nächsten Jahren werden qualifizierte Mitarbeiter noch mehr zum Schlüssel für den betrieblichen Erfolg, als bisher. Zur Zeit werden Auftragsspitzen oft über Subunternehmen oder Zeitarbeitsfirmen abgefahren. Doch gerade auch für diese Firmen wird es schon bald weitaus schwieriger qualifiziertes Personal zu bekommen.

Nach der wirtschaftlich bedingten Entlassungswelle der letzten Jahre hat sich die Zahl der Mitarbeiter in der SHK-Branche laut Erhebungen des statistischen Bundesamtes von 384000 im Jahr 2000 um 30 % auf 277000 reduziert. Mittlerweile werden Fachkräfte in den meisten Bundesländern bereits jetzt wieder händeringend gesucht. Doch ist ein Monteur erst einmal aus dem Handwerk abgewandert, ist er nur selten wieder für den Einsatz auf der Baustelle zu motivieren. Also muss frisches Blut her.

Aber auch die Zahl der Ausbildungsverhältnisse hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre von über 70000 auf ca. 35000 halbiert. Dabei sind die Anforderungen an den SHK-Anlagenmechaniker stetig gestiegen. ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke skizziert den Flaschenhals Nachwuchs sehr treffend: „Ein Drittel der in Frage kommenden Schulabgänger hat null Bock, ein Drittel ist nicht geeignet und um das verbleibende Drittel bemühen sich alle Berufe gleichermaßen.“

Dies hat beispielsweise in Baden-Württemberg zur Folge, dass auch in diesem Jahr wieder über 800 SHK-Lehrstellen unbesetzt bleiben. Die Situation wird sich weiter verschlechtern und der Nachwuchsengpass sich in den nächsten Jahren drastisch verschärfen. Laut der jüngsten Erhebung des Bundesinstitutes für Berufliche Bildung geht die Zahl der Schulabgänger weiter zurück. In den alten Bundesländern bis 2010 um ca. 5 % und in den ­neuen Bundesländern sogar um dramatische 30 %. Der Run auf die Schulabgänger hat begonnen.

Die Werbeaktivitäten der Berufsorganisation müssen entsprechend forciert werden. Ein Baustein: Innungsvertreter besuchen die Schulen ab der achten Klasse und präsentieren unsere Berufe. Auch hier können Sie sich mit Ihrem Betrieb bereits aktiv einbringen. Sprechen Sie mit Ihrer Innung. Genauso wichtig wird es sein, die jungen Gesellen künftig nach der Ausbildung nicht ziehen zu lassen, sondern interessante und motivierende Perspektiven im Betrieb aufzuzeigen. Und diese Perspektiven können wir, als das rund um Wellness und Klimaschutz aktive Handwerk bieten wie kein anderer Berufszweig.

Nutzen Sie die aktuelle Diskussion rund um erneuerbare Energien, Energie­effizienz und Umweltschutz auch für Ihre persönliche Nachwuchswerbung. Denn aussitzen lässt sich der Fachkräftemangel nicht. Dies meint zumindest

Ihr

Dirk Schlattmann

Handwerksmeister und SBZ-Chefredakteur

PS: Wie interessant und spannend unsere Materie ist und wie überaus gut die Perspektiven sind, davon konnten wir uns Ende Juni auf der Intersolar überzeugen. Doch dazu mehr in unseren Beiträgen rund ums Geschäft mit der Sonne ab Seite 28.