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Himmlisch zufrieden oder höllisch gestresst?

„Woche für Woche ein Wechselbad der Gefühle.“

Jetzt bin ich an Ihrer Meinung interessiert. Ständig pendelt meine Wahrnehmung zwischen zwei extremen Polen. Leben und arbeiten wir aktuell im Paradies? Oder gewöhnen wir uns gerade einfach nur daran, alles permanent im Krisenmodus zu bewältigen, so gut es eben geht? Die Wahrheit ist vermutlich in der Mitte zu verorten, sagen Sie’s mir bitte: jaeger@sbz-online.de.

Es ist doch so: Endkunden rennen den meisten SHK-Handwerksbetrieben die Bude ein, ausgestattet mit einer schier engelsgleichen Geduld nehmen sie selbst Wartezeiten von 10 Wochen bis zu 4 Monaten und mehr mit einem leichten Schulterzucken in Kauf. Der Heizungssektor in der Gebäudetechnik hat sich in der Bevölkerung (und in der Politik) endlich den Stellenwert erarbeitet, den er angesichts des Klimawandels und der Energiewende verdient. Die Möglichkeiten, fantastische, und das Wort tippe ich nicht so oft in meine Tastatur, also noch einmal: fantastische Bäder zu planen und zu bauen, waren nie besser. Der Kreativität der Produktentwickler sei an dieser Stelle gedankt. Und das K in SHK steht mittlerweile auch für: Lüftungstechnik. Himmlisch paradiesische Zustände, mal so gesehen.

Gleichzeitig werden Sie als SHK-Unternehmer auf Schritt und Tritt von Krisen verfolgt: Es mangelt allerorts an ausgebildeten und willigen Fachkräften. Der „Flaschenhals Handwerk“ (Zitat nicht von mir!) treibt manchen Produktanbieter über Scheinfirmen und Online-Beteiligungen in den Direktvertrieb an Endkunden. Die Lieferschwierigkeiten der Industrie spitzen sich gleichzeitig in einigen Segmenten extrem zu. Einige Ihrer Kollegen haben mittlerweile Lagerkapazitäten deutlich erhöht, um Materialmangel vorzubeugen. Zugleich besagt das jüngste Branchengerücht, es habe sich doch tatsächlich eine Art „Second-Hand-Markt“ für nigelnagelneue Wärmepumpen herausgebildet. Wie Sie es auch drehen und wenden: Die unangenehme Kombination „Mangel plus Preissteigerung“ bleibt der Branche auf längere Zeit erhalten – und ganz sicher nicht nur bei den Wärmepumpen. Darüber hinaus müssen Sie mit Förderungs-Scheinriesen klarkommen – also mit Förderprogrammen, die von weit weg gewaltig ausschauen, aber immer kleiner und unscheinbarer werden, je näher Sie rangehen. Dazu kommen galoppierende Spritpreise und allenfalls durchschnittliche Mitarbeiter, die angesichts des leergefegten Stellenmarkts plötzlich fürstlich bezahlt werden wollen. Wäre das allein Ihr Alltag, liebe SBZ-Leser, Sie müssten Aufträge mit einem höllischen Schmerzensaufschlag versehen.

Heutzutage ein SHK-Unternehmen zu führen ist Woche für Woche – ich finde keine bessere Bezeichnung – ein Wechselbad der Gefühle. Den Übergang von Krise zu Paradies und wieder zurück markiert manchmal schon ein Telefonat mit dem Großhandel, eine bockige Software, ein überaus zufriedener Kunde oder ein Azubi, der hinschmeißt. Ja, das war früher auch nicht besser – wenn Sie das denken, liegen Sie richtig. Aber die Ausschläge in die eine oder andere Richtung, die sind extremer geworden. Sie als leitende (bisweilen leidende) Führungskräfte benötigen ein dickes Fell – und ab und zu eine Auszeit. Gönnen Sie sich zum Beispiel mal ruhige 30 bis 40 Minuten mit dieser SBZ-Ausgabe. Das Paradies möchte ich Ihnen nicht versprechen, aber: Es lohnt sich!

Viel Vergnügen, Ihr
Dennis Jäger

SBZ-Chefredakteur

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