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Kamingespräch

Mit SPD-Fraktionsvorsitzendem ausgetauscht

Hoher Besuch: Der Fraktionsvorsitzende der Landes-SPD, Andreas Stoch MdL, war zu Gast in der Fachverband-Geschäftsstelle. Die sogenannten Kamingespräche des Fachverbandes SHK Baden-Württemberg mit baden-württembergischen Landespolitikern sind eine feste Größe im Terminkalender und Ausdruck eines regelmäßigen Gedankenaustausches zwischen SHK-Berufsorganisation und Landespolitik.

Da Stoch von 2013 bis 2016 Kultusminister in Baden-Württemberg war, lag es nahe, mit der Nachwuchsproblematik und der daraus resultierenden Fachkräftesituation in das Gespräch zu starten. Die SHK-Berufe werden seit Jahren von der Arbeitsagentur als Mangelberufe gelistet, und dies trotz hoher Verdienstmöglichkeiten und sicherer Arbeitsplätze. Der Fachverband-Vorsitzende Joachim Butz machte deutlich, dass es sich dabei nicht nur um ein „hausgemachtes“ SHK-Problem handele, sondern um ein gesellschaftspolitisches.

Butz schilderte die Problematik, dass bei den Bewerbern die für einen Hightechberuf wie den Anlagenmechaniker für SHK-Technik notwendige Ausbildungsreife oft nicht in ausreichendem Maße gegeben sei. Dies habe vor Kurzem auch eine Bildungsstudie bestätigt. „Ziel ist es, auch in Zeiten des demografischen Wandels ausbildungsreife Lehrlinge zu gewinnen. Dafür ist es notwendig, dass die Meinungsbildner in Sachen Berufswahl wie Lehrer und Arbeitsagentur die duale Ausbildung als adäquate und zukunftssichere Alternative zur akademischen Laufbahn kommunizieren“, ergänzte der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Wolfgang Becker. Immerhin gestand Andreas Stoch zu, dass sich in den letzten Jahren eine gewisse „Schieflage“ zugunsten der Hochschulen eingestellt hat. Er sah jedoch durchaus Chancen, dass sich dies durch das neu eingeführte Schulfach „Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung“ korrigieren lässt, dafür brauche es allerdings noch etwas Zeit.

Diskutiert wurde selbstverständlich auch über den Klimaschutzplan 2050 und dessen Folgen für das SHK-Handwerk. Dabei bestand Einigkeit darin, dass die erneuerbaren Energien der zentrale Baustein der künftigen Energie- und Wärmeversorgung sein werden. Aus Sicht der Berufsorganisation sind jedoch mehrere Aspekte zu beachten, um die gesteckten Ziele auch Realität werden zu lassen. „Es ist notwendig, die Bevölkerung mitzunehmen mit technisch umsetzbaren und bezahlbaren Lösungen. Wir fordern zudem Technologieoffenheit, die gleichzeitig zu mehr Akzeptanz führen würde. Anreize versprechen wir uns außerdem von einer steuerlichen Förderung energetischer Gebäudesanierungen“, fasste Vorsitzender Butz die Forderungen des Verbandes zusammen.

Interessant wird die für 2018 geplante Evaluierung des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg. „Derzeit stellt sich das EWärmeG jedenfalls eher als Verhinderer denn als Förderer einer Heizungsmodernisierung dar“, stellte Butz unter Bezugnahme auf eigene Umfragen fest. Hier gelte es, einige Kriterien zu ändern, beispielsweise die 50-kW-Grenze für Bio-Erdgas bei Wohngebäuden. Für mehr Akzeptanz bei den Bürgern wünsche man sich darüber hinaus eine Informations- und Motivationskampagne des Landes.

Ein weiteres Gesprächsthema war die Feinstaubproblematik mit Fokus auf die Luftreinhalteverordnung für das Stadtgebiet Stuttgart. „Im Rahmen der Feinstaubdiskussion wird der Beitrag der Holzfeuerungen zum Feinstaub weit überbewertet und führt für die Betriebe des Ofen- und Luftheizungsbauerhandwerks zu einem irreparablen Imageschaden“, befürchtete der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Wolfgang Becker. Hinzu komme die Sorge, dass diese Verordnung die Blaupause für andere Städte und Regionen in Baden-Württemberg sein könnte.

Abschließend wurde über den Ausbau von Wärmenetzen in Baden-Württemberg diskutiert. „Monopolistische Strukturen, die durch den Anschluss- und Benutzungszwang entstehen, sind oft ökologisch ineffizient und teuer“, so brachte Vorsitzender Butz den Umstand auf den Punkt, dass Kommunen, insbesondere in Baden-Württemberg, verstärkt Endkunden an Wärmenetze zu binden versuchen.