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Praktikable Wege zur Prozessoptimierung für Handwerksbetriebe

SHK-Branche ist EAN-fähig

Eine wichtige Botschaft konnten die Teilnehmer aus Köln mitnehmen: Diverse Abläufe mit den SHK-Datenstandards Edifact-Editec, Gaeb und Datanorm haben unter Beweis stellen können, dass sie mit der eindeutigen Artikel-Identifikationsnummer (EAN) kompatibel sind. Es ­offenbarte sich keine technische Barriere, wenn zusammen mit diesen gängigen Datenstandards auch die jeweilige EAN übertragen wird. Selbst dann, wenn es um Varianten eines Produktes geht, kann die EAN Lösungen anbieten (die momentan noch weiter entwickelt werden). Zudem lassen sich auch Handelsmarken mit einer EAN versehen.

Stärkung für den dreistufigen Vertrieb

In Kooperation mit der EAN-Entwicklungs- und Vergabestelle (GS1-Germany GmbH) führte der ZVSHK einen ersten EAN-Workshop für Großhandel, Industrie und Handwerk durch. Der ZVSHK machte wiederum deutlich, dass die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des dreistufigen Vertriebsweges gegenüber anderen Vertriebsformen hohe Priorität haben sollte.

Weil der anspruchsvolle Kunde eine qualitativ hochwertige und ganzheitliche Ausführung vom Handwerk erwarte, gelte es, die möglichen Potenziale zur Prozessoptimierung auszuschöpfen, hieß es im Workshop. Dies kann durch eine eindeutige Identifikation der unterschiedlichsten Artikel über alle drei Vertriebsstufen hinweg verwirklicht werden.

EAN-Feld in SHKStandards vorhanden

Gegenwärtig werden elektroni­sche Produktdaten des Herstellers zum Großhandel übertragen und dafür der Standard Edifact-Editec für die SHK-Branche genutzt. Das EAN-Nummernsystem lässt sich in diese Standards gut einbinden und das ist bereits gängige Praxis – aus gutem Grund. Denn der Großhandel fordert in seiner aktuellen Datenqualitätsrichtlinie vom Hersteller die EAN-Nummer für alle Nicht-Variantenartikel als Muss-Kriterium. Folglich kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass die internen Prozesse des Fachgroßhandels neben denen des Herstellers mit Hilfe des EAN-Systems optimiert werden können.

Wie aber bekommt der Handwerksbetrieb die Produktdaten vom Großhandel übermittelt? Dies geschieht in den meisten Fällen per Datanorm-Download vom jeweiligen Großhandels-Onlineportal. Diese Datanorm-Daten können anschließend in der kaufmännischen Handwerkersoftware verarbeitet werden. So lassen sich aus den Daten u.a. Angebote und Rechnungen erstellen.

Der Workshop machte zudem deutlich, dass auch in dem Datanorm-Format ein EAN-Feld vorhanden ist. Nach Aussagen vieler Handwerker wird dieses Feld jedoch vom Fachgroßhandel meistens nicht ausgefüllt. Dadurch ergibt sich keine eindeutige und vom Großhandel unabhängige Artikelidentifikation mehr. Stattdessen nennen die Fachgroßhändler in den meisten Fällen ­ihre hauseigene Artikelnummer, wodurch für den Handwerker im Geschäftsverkehr mit seinen Großhändlern (im Durchschnitt fünf) ein Chaos der verschiedenen Großhandels-Artikelnummern entsteht.

Die Referenten des Workshops bezeichneten die Sperrung der EAN-Weitergabe durch Großhändler als erhebliche Störung in der Prozesskette des dreistufigen Vertriebsweges.

EAN sichert Rück­verfolgbarkeit

Im Workshop konnte auch dargestellt werden, dass der Großhandel für seine Handelsmarken ebenfalls die EAN einsetzen kann. Somit würde sich auch im Warenstrom mit diesen Handelsprodukten eine Identifizierung durch das EAN-System ergeben können. Gängige Praxis ist, dass der Großhandel Mengenware gleicher Art und Güte (z.B. Eckventile oder HT-Rohre) von verschiedenen Herstellern mischt und eine Großhandelsnummer nur noch für die Sorte vergibt.

Problematisch wäre dieses Vorgehen spätestens dann, wenn es bei einem Schadensfall um eine Rückverfolgbarkeit zum Hersteller geht.

Dies wäre nicht mehr möglich. Weil jedoch nach dem Produkthaftungsgesetz der Lieferant als dessen Hersteller gilt, falls dieser nicht mehr zu ermitteln ist, wäre das EAN-System der bessere Weg auch für den Großhändler. Dann nämlich ließen sich Produkte gleicher Art und Güte den einzelnen Herstellern zuordnen.

Feinschliff für Variantenlösung

Wie sich der Varianten-Reichtum eines Artikels am besten durch das EAN-System darstellen und bis hin zu jeder Farb-Nuance identifizieren lässt, wurde im Workshop angeregt und teilweise konträr diskutiert.

Hier gilt es, das von der GS1-Germany vorgestellte Konzept noch weiter zu perfektionieren, um es SHK-tauglich zu machen. Dies könne nach Angaben der GS1-Germany jedoch mit geringem Aufwand realisiert werden.

Ab 2009 wird die Bezeichnung EAN durch GTIN ersetzt werden (global trade item number). Doch an den Vorzügen ändert sich nichts: Das System ist nach den Erkenntnissen des Workshops problemlos in die dreistufige SHK-Welt übertragbar – vorerst für alle Nicht-Variantenartikel.

Der ZVSHK wird sich daher zum Nutzen der Mitgliedsbetriebe weiterhin für die Etablierung der EAN einsetzen. Und das mit hoher Priorität, weil sich so SHKArtikel eindeutig identifizieren lassen und wichtige Prozesse rund um die Warenströme optimiert werden können. Ansprechpartner zum Theam EAN beim Zentralverband ist Matthias Thiel (m.thiel@shk-potsdam.de).