Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Wirrwarr mit Großhandels-Daten findet ein Ende

Transparenz durch EAN

Der wachsende Kostendruck im SHK-Handwerk verlangt nach weiteren Lösungen, um Arbeitsabläufe optimieren zu können. Seit langem zeichnet sich ab, dass dafür Potenzial vorhanden ist. Würde nämlich beispielsweise die von den Herstellern bereit gestellte EAN-Codierung durch die Großhandelshäuser an das Fachhandwerk weitergegeben, könnte eine eindeutige Produkt-Identifizierung und zudem die Rückverfolgbarkeit sichergestellt werden. Erfahrungen anderer Branchen lassen erkennen, dass dadurch auch in den Handwerksbetrieben der SHK-Branche erheblich rationeller gearbeitet werden könnte.

Doch bis auf Ausnahmen weniger Handelshäuser hat sich der Großhandel bisher gegenüber dieser Argumentation verschlossen gezeigt. Eigentlich recht einfach realisierbare Optimierungen lassen sich deshalb seit Jahren nicht umsetzen. Im Handwerker-Alltag wirkt sich dies wie folgt aus: Je nach Region bietet sich für die Fachbetriebe durchaus die Möglichkeit, mit bis zu fünf Großhändlern zusammenzuarbeiten. Auch wenn jeder Großhändler seine eigenen Bestellnummern vergibt, schließt dies grundsätzlich nicht aus, dass der Handwerksunternehmer mehrere Angebote für seine benötigten Artikel einholt. Doch statt einer einfachen und zeitsparenden Abfrage sieht er sich mit einem Artikelnummer-Chaos im Geschäftsverkehr konfrontiert.

Der ZVSHK fordert deshalb seit Jahren, für jeden Artikel eine eindeutige und einheitliche Bezeichnung festzulegen – wie es durch die EAN-Nummern geschieht. Zum großen Teil wird dies von Seiten der Hersteller seit langem realisiert. Mehr noch: Der EAN sind oftmals auch umfangreiche Produktbeschreibungen, Montageanleitungen und Illustrationen zugeordnet. Eine hohe verfügbare Datenqualität also, die jedoch derzeit im dreistufigen Vertriebsweg nicht zur Verfügung steht.

ZVSHK beendet Verwirrspiel der Artikelnummern

Viele Großhandelsunternehmen haben sich bisher geweigert, die EAN-Nummern der Hersteller weiterzugeben. Doch der ZVSHK hat sich im Interesse des SHK-Handwerks nicht von dieser wichtigen Nutzungsmöglichkeit abbringen lassen. Eine Lösung wurde erarbeitet. Schritt für Schritt wird jetzt das Verwirrspiel um die Artikelnummern im Geschäftsverkehr mit dem Fachgroßhandel aufgehoben. Per Download-Funktion werden nun Datanorm-Änderungsdatensätze über https://www.wasserwaermeluft.de/ zur Verfügung gestellt. Der Handwerker muss sie nur noch in die Handwerkersoftware einlesen. Dabei werden die EAN-Nummern in den jeweiligen Artikelstamm des Großhändlers mit eingespielt. Eine gesonderte Software ist dafür nicht erforderlich. Von dieser neuen Dienstleistung können nur Mitgliedsbetriebe der SHK-Organisation profitieren.

Die Vorteile für die Handwerks­praxis liegen auf der Hand: In seiner kaufmännischen Software kann der Fachbetrieb über die Artikelnummernsuche Großhandelsdatensätze und somit auch GH-Angebote für dasselbe Herstellerprodukt miteinander vergleichen. Zudem macht es die Vergleichbarkeit möglich, die Lagerverwaltung des Handwerksbetriebes mit einheitlichen und eindeutigen Barcodes zu optimieren.

Die vier Arbeitsschritte

Der Datenimport in die Handwerkersoftware funktioniert wie folgt:

Schritt 1: Nach dem Anwählen der Webseite https://www.wasserwaermeluft.de/ gibt man links oben im Suchfenster den Quicklink „wwl-2162“ ein. Danach meldet man sich mit Benutzernamen und Passwort an. Falls eine vorherige Registrierung noch nicht geschehen ist, kontaktiert man als organisierter SHK-Fachbetrieb seinen jeweiligen Landesverband. Nach dem Einloggen erfolgt die Weiterleitung zur entsprechenden Seite.

Schritt 2: Jetzt kann der Datanorm-Änderungsdatensatz des gewünschten Großhändlers auf den Computer heruntergeladen werden.

Schritt 3: Die Handwerks-Software wird zunächst gestartet und eine Datensicherung veranlasst.

Schritt 4: Die in Schritt 2 heruntergeladene Datei wird als Datanorm-Änderungsdatei für den Import ausgewählt und dem passenden Großhandelsdatenstamm zugeordnet. Die Datensätze des GH sind nun um die EAN-Nummer und Werksnummer erweitert und stehen zur Recherche zur Verfügung.

Es empfiehlt sich, den jeweiligen Software-Dienstleister für diese Erweiterungsmaßnahme mit einzubinden. Noch sind nicht alle Datenänderungssätze für alle Großhändler zusammengestellt. Doch in den folgenden Wochen wird es kontinuierlich Ergänzungen geben, sodass bundesweit alle SHK-Innungsbetriebe von dieser Artikeltransparenz profitieren können.

EAN: Wir haben die Chance ergriffen

Fragen an ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke

SBZ: Herr Schliefke, mit dem Daten-Matching können Mitgliedsbetriebe der SHK-Organisation ihre Auftragsbearbeitung optimieren und über die hinzugefügte EAN Arbeitsabläufe rationeller gestalten. Diese Vereinfachung für die Handwerker läuft konträr zu den Bemühungen etlicher Großhändler, die gegen eine Weitergabe der EAN sind. Eine Konfrontation, die unvermeidbar ist?

Schliefke: Über das Thema EAN wird seit Jahren debattiert – ohne ein greifbares Ergebnis, das sich für die Mitgliedsbetriebe als Vorteil erweisen würde. Ob es die Rückverfolgbarkeit vom Produkt bis zum Hersteller ist, ob es um die Lagerverwaltung mit einheitlichen Barcodes geht oder um das Einkaufs- und Angebots-Management: Stets kann die Präsenz der EAN punkten. Für die zeitgemäße Betriebsführung bietet uns das Daten-Matching jetzt die Chance dafür – und wir ergreifen sie.

SBZ: Eine größere Transparenz bei der Artikel-Identifizierung würde Dritten die Möglichkeit eröffnen, um beispielsweise durch das Internet Preise des dreistufigen Vertriebsweges systematisch zu unterbieten. Schwindende Margen wären die Folge, die letztlich auch nicht im Interesse des Handwerks sein könnten. Mit diesem Tenor argumentiert man im Großhandel. Wie stehen Sie dazu?

Schliefke: Auch diese Argumente sind längst bekannt und halten meiner Kenntnis nach einer genauen Prüfung nicht stand. Die EAN ändert nichts an Such-Routinen im Internet, die bereits ohnehin bestehen. Auch legt der Großhandel Wert darauf, dass sich die Waren im dreistufigen Vertriebsweg nicht allein über den Preis definieren lassen. Das ist gut und richtig, denn die Großhändler bieten ihren Kunden zusätzliche Dienstleistungen. Deshalb sollte der Handwerksunternehmer in seiner Wahl möglichst frei entscheiden können. Ich halte es für wichtig, dass ihm ein Überblick dazu nicht vorenthalten wird.

SBZ: Statt Schulterschluss im dreistufigen Vertriebsweg nun Kollision und letztendlich eine Schwächung innerhalb der Marktpartnerschaft mit dem Großhandel?

Schliefke: Nein. Von einer Schwächung kann keine Rede sein. Ich sehe sogar das Gegenteil. Die Mitgliedsbetriebe bekommen einen günstigeren Zeitfaktor in der Auftragsbearbeitung. Die hohe Datenqualität der Hersteller kann 1:1 in Wort und Bild übernommen werden. Im Gewährleistungsfall lässt sich schneller reagieren. In Zukunft müssen keine zeitraubenden Vergleiche mehr zwischen diversen Großhändlern angestellt werden. Alles das kommt der Wettbewerbsfähigkeit im dreistufigen Vertrieb zugute und fördert die Stärke der Mitgliedsbetriebe und seiner Unternehmer. Und das ist mehr denn je gefragt. Denn es gilt, schwierige Rahmenbedingungen zu meistern.

Fragen zum Thema?

Matthias Thiel, der Autor dieses Beitrags, ist mit den Details zur EAN und den damit verbundenen Möglichkeiten vertraut. Er steht SBZ-Lesern gern für Rückfragen und Anregungen zur Verfügung. Er ist Referent für Betriebswirtschaft im ZVSHK in Potsdam, Telefon (03 31) 20 08 30-0, m.thiel@shk-potsdam.de