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Ruhezonen auf zwei Ebenen

Wandscheiben sind eine gute Möglichkeit, Zonen im Bad zu schaffen oder Bereiche voneinander zu trennen. Wenn sie darüber hinaus für Einbauten wie etwa Fächer genutzt werden, haben sie sogar noch einen praktischen Mehrwert. Kunden schrecken allerdings mitunter erst einmal davor zurück, dieses Gestaltungsmittel auch in kleinen Bädern einzusetzen – denn sie wollen den ohnehin begrenzten Raum nicht noch weiter einengen. Dass diese Sorge bei guter Planung unbegründet ist, zeigt das hier vorgestellte Beispiel.

Gegenüber dem ­Eingang entstand durch eine ­halbhohe Wand­scheibe eine ­intime Nische für das WC.

Bild: hansen-innenarchitektur.de

Gegenüber dem ­Eingang entstand durch eine ­halbhohe Wand­scheibe eine ­intime Nische für das WC.
Eine Duschabtrennung aus Glas wäre theoretisch nachrüstbar gewesen, in der täglichen Nutzung hat sie sich aber als unnötig erwiesen.

Bild: hansen-innenarchitektur.de

Eine Duschabtrennung aus Glas wäre theoretisch nachrüstbar gewesen, in der täglichen Nutzung hat sie sich aber als unnötig erwiesen.
Neben dem Boden sind auch die Wände im Nassbereich und die Fensterbänke mit großformatigen Fliesen belegt.

Bild: hansen-innenarchitektur.de

Neben dem Boden sind auch die Wände im Nassbereich und die Fensterbänke mit großformatigen Fliesen belegt.

Die Ausgangslage: Räume zusammengelegt

Die Kunden wünschten sich im Obergeschoss ihres Hauses ein größeres Bad mit Wanne und Dusche. Im Zuge der Komplett­sanierung konnten wir zwei Räume zusammenlegen und so das Bad auf immerhin 9 m² Grundfläche vergrößern – wenn auch mit einer Schräge. Gleichzeitig entstand durch die Umstrukturierung ein begehbarer Stauraum in der Schräge im Flur.

Die Lösung: praktische Wandscheiben

Eine Installationswand trennt den Nassbereich mit Dusche und Wanne vom Rest des Raumes. Sie wurde nicht raumhoch ausgeführt, sondern reicht nur bis zur Türhöhe. So bleibt der durchgehende Raumeindruck über die Decke erhalten. Am Waschtisch wird die Wand für einen flächenbündigen Einbau-Spiegelschrank genutzt. Auf der Seite der Dusche sind die Unterputzarmaturen in der Wand installiert.

Gegenüber dem Eingang entstand durch eine weitere, halbhohe Wandscheibe eine intime Nische für das WC. Auch sie wird für einen Einbau genutzt, in diesem Fall für die Unterbringung von WC-Bürste und Toilettenpapier. Das sorgt nicht nur für optische Ruhe, sondern erleichtert auch die Reinigung des Bodens.

Optische Trennung: Auf zwei Höhen

Wie so häufig im Bestand war auch bei diesem Projekt der Einbau einer bodenebenen Dusche aufgrund der technischen Gegebenheiten nicht möglich. Ich versuche dann immer, „aus der Not eine Tugend zu machen“ und die notwendigen Höhenunter­schiede in das Gestaltungskonzept einzubeziehen.

In diesem Fall markiert die Stufe an der Kante der Installationswand zugleich die Trennung zwischen Nassbereich und dem übrigen Raum. Damit konnten wir den Wunsch der Kunden nach einer flächenbündigen Ablauflösung erfüllen, eine Duschrinne an der Kopfwand leitet das Wasser jetzt zuverlässig ab.

Die Wanne wurde dagegen auf Bodenniveau aufgestellt und ist in das Podest eingelassen. Durch die geringere Höhe wird der Einstieg erleichtert, die Kopffreiheit vergrößert und der Wannenrand zum bequemen Sitzplatz. Eine Shampoonische in der Duschwand bietet zusätzliche Ablagefläche. Damit vereint der Duschbereich Komfort, leichte Reinigung und Duschvergnügen. Für Letzteres sorgt eine Kopfbrause.

Die minimalistischen Unterputzarmaturen und die Handbrause erleichtern die tägliche Reinigung, ebenso wie der Verzicht auf eine Duschabtrennung aus Glas. Sie wäre theoretisch nachrüstbar gewesen, in der täglichen Nutzung hat sie sich aber als unnötig erwiesen. Auch auf der Wanne landen beim Duschen nur wenige Spritzer. Für ihre Reinigung ist eine herausziehbare Handbrause am Wannenrand installiert.

Präzise verarbeitete Edelstahlschienen an den Außenecken schaffen eine klare Trennung.

Bild: hansen-innenarchitektur.de

Präzise verarbeitete Edelstahlschienen an den Außenecken schaffen eine klare Trennung.

Hell bei Tag und Nacht

Am Tag fällt viel Licht durch die beiden Fenster in den Raum. Am Abend wird er durch Einbaustrahler in der Decke beleuchtet. Für gutes Leselicht in der Wanne sind Einbaulampen in der Schräge installiert. Am Spiegel sorgt die im Schrank integrierte Beleuchtung für eine gleichmäßige Ausleuchtung des Gesichts.

Fliesen mit „Leder-Feeling“

Neben dem Boden sind auch die Wände im Nassbereich und die Fensterbänke mit großformatigen Fliesen belegt. Sie haben nicht nur die Optik von Leder, ihre Oberfläche fühlt sich auch fast so an. Durch diese Struktur kommt Lebendigkeit und Wärme ins Spiel, der dunkle Grauton gibt dem Bereich einen leicht höhlenartigen Charakter. Die Kunden hatten sich auf den ersten Blick in diesen Look verliebt und sind bis heute glücklich über ihre Wahl.

Alle anderen Flächen im Raum sind weiß verputzt. Präzise verarbeitete Edelstahlschienen an den Außenecken schaffen eine klare Trennung zwischen Fliesen- und Putzflächen. Dank der Beschränkung auf wenige Materialien und Farben wirkt der Raum zeitlos und puristisch – und mit Handtüchern und Accessoires können immer wieder neue Farbakzente gesetzt werden.

Auch wenn der Platz begrenzt war, so ist es doch gelungen, viel Komfort unterzubringen. Und die Kunden genießen noch immer jeden Tag ihr kleines „Wellness-Paradies“, wie sie das Bad liebevoll nennen.

Minimalistische Unterputzarmaturen und die Handbrause erleichtern die tägliche Reinigung,

Bild: hansen-innenarchitektur.de

Minimalistische Unterputzarmaturen und die Handbrause erleichtern die tägliche Reinigung,

INFO

Diese Eigenschaften zeichnen das Projekt aus:

  • Installationswand zur Zonierung und für Einbauten
  • Einbau-Spiegelschrank schafft Platz und optische Ruhe
  • Einbau-WC-Bürste erleichtert die Reinigung
  • Technisch notwendige Höhenunterschiede zur Gestaltung nutzen
  • Herausziehbare Handbrause an der Wanne
  • Fensterbänke mit Fliesen belegen
  • Autorin

    Birgit Hansen
     betreibt in Köln ein Innenarchitektur­büro für individuelle Raumkonzepte und Materialberatung. Einen Schwerpunkt bilden Bäder und Fliesen.

    Bild: Hansen

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