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Speicher sind das zentrale Thema

Mehr als 38 000 Besucher strömten vom 10. bis 12. Juni auf die Messe München zur Intersolar Europe und der gleichzeitig stattfindenden ees Europe, Europas größter Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme. Im Jahr 2012 waren es noch knapp 63 000 Besucher. Diese Zahl fiel in den Folgejahren schrittweise auf den jetzigen Wert. Ausstellungsflächen, Besucher- und Ausstellerzahlen haben eine vergleichbare Entwicklung durchgemacht.

Das aktuelle Messeangebot in sieben Hallen auf 72 000 m2 Ausstellungsfläche zog in diesem Jahr Besucher aus über 140 Ländern und Aussteller aus 42 Ländern an. Etwa 50 % der Besucher kamen aus dem Ausland. Die meisten Aussteller kamen aus Deutschland, China, Österreich, Frankreich und Italien. Zusätzlich unterstrichen wurde die Internationalität durch Delegationen aus Ländern wie Marokko, Pakistan und der Türkei sowie Gemeinschaftsständen aus China, Frankreich, Korea, Taiwan und weiteren Regionen.

Drehte sich die Welt der Photovoltaik jahrelang um die Energiegewinnung selbst, so rückt heute die Einbindung in die Stromnetze der Zukunft und das intelligente Management des Solarstroms in den Mittelpunkt. Damit werden auch effiziente Energie- und Batteriespeichersysteme immer wichtiger, denn sie gleichen nicht nur Lastspitzen aus und erhöhen die Verfügbarkeit des Sonnenstroms, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil der Netzintegration. Die wachsende Relevanz der Speichertechnik zeigte sich auch auf der Intersolar Europe und der parallel stattfindenden ees Europe: Verzeichneten die Messen letztes Jahr noch rund 250 Aussteller in diesen Bereichen, so waren es in diesem Jahr 330. Sinkende Preise treiben den Markt zusätzlich an: Solare Heimspeicher bis 10 kWh kosten heute 26 % weniger als noch vor einem Jahr. Das ergab der am 10. Juni auf der Messe vorgestellte aktuelle Solarstrom-Preismonitor des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und der Intersolar Europe. Neben Stromspeichersystemen spielen auch Wärmespeicher – Stichwort Power to Heat – eine zunehmende Rolle in komplexen vernetzten Versorgungssystemen.

Weltweites Wachstum bei der Solarstromerzeugung

Nach Angaben des Branchenverbands Solarpower Europe (vormals EPIA) wurden 2014 weltweit über 40 GW PV-Leistung neu installiert. Die weltweite Gesamtkapazität erreichte damit im vergangenen Jahr 177 GW. In Deutschland ist der Eigenverbrauch für Wohnhäuser, aber auch für die Industrie aufgrund der Kosten schon seit längerer Zeit attraktiv. Mit dem großen Zuwachs an Solarstrom stellt sich zunehmend die Frage, wie diese Mengen an fluktuierenden Energiequellen in die Stromversorgung eingebunden werden können. Die Aussteller präsentierten dazu eine Vielzahl von Lösungen. Dazu gehörten neben den Speichertechnologien auch neue Energiemanagementlösungen, intelligente Stromzähler und eine Systemtechnik, die nicht nur im privaten Eigenheim, sondern auch für Gewerbe und Industrie die verschiedenen Erzeuger und Verbraucher im Bereich Wärme und Strom verbindet und steuert.

In ihrer auf der ees Europe vorgestellten Storage Roadmap rechnet die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) mit 150 GW an Speicherkapazität bis zum Jahr 2030, die notwendig sind, um den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung auf 45 % zu steigern.

Speicher in Deutschland ein Wachstumsmarkt

Die Kombination aus Solaranlage und Speicher wird immer attraktiver. Auch hier ist Deutschland international einer der Vorreiter. Bereits 20 000 Solarspeicher sind installiert, das entspricht einer Verdoppelung innerhalb eines Jahres. Das seit 2013 laufende Förderprogramm der Bundesregierung für Batteriespeicher scheint damit Wirkung zu zeigen. Laut den Monitoring-Ergebnissen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen setzt die Mehrheit der Besitzer von Energiespeichern auf Lithium-Ionen-Batterien, gefolgt von Bleibatterien. Mit der Anschaffung eines Batteriespeichers wollen sich deren Eigentümer zum einen vor steigenden Strompreisen schützen, zum anderen ist aber auch der Wille die Energiewende zu unterstützen ein wichtiges Argument. Durch den Preisverfall gewinnt die Kombination aus Solaranlage und Speicher jedenfalls finanziell weiter an Attraktivität.

Die Energiespeicherbranche arbeitet zudem daran, Unternehmen und Eigenheimbesitzern das Aus- und Umrüsten so einfach wie möglich zu gestalten: Ein Trend, der sich auf der ees Europe in diesem Jahr abzeichnet sind Plug & Play-Lösungen, welche die Montage oder das Nachrüsten von Speichern vereinfachen. Außerdem zeigen mehrere Hersteller auf der Messe All-in-one-Lösungen, die Batterien und die Leistungselektronik in einem System kombinieren.

Neben den Angeboten der Aussteller konnten sich Messebesucher auf dem ees Forum über neue Technologien und innovative Lösungen informieren. Die Themen des Forums umfassten neben Speicherlösungen für Eigenheim und Gewerbe auch Großspeicher für die Industrie und neue Geschäftsmodelle der Branche. So wurden unter anderem auch Schwarmspeicherkonzepte vorgestellt, die mehrere Speicher zu einem virtuellen Großspeicher zusammenfassen. Überschüssiger Strom aus erneuerbaren Energien kann so gespeichert und bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist werden. Die MVV Energie erprobt zusammen mit dem Unternehmen ads-tec beispielsweise derzeit in Mannheim einen Quartierspeicher, der privaten Haushalten und Gewerbebetrieben virtuelle Speicherkapazitäten in Abhängigkeit von der Leistung der angeschlossenen Anlage zur Verfügung stellt. Erzeugung, Speicherung und Verbrauch vor Ort sollen dabei helfen, Verluste beim Stromtransport zu vermeiden und die Stromnetze zu entlasten.

Mit der Tesla Powerwall stellte ein Vorreiter der Elektromobilität seinen neuen Batteriespeicher erstmals in Europa vor. Aber auch deutsche Automobilhersteller sehen Potenziale. So kooperieren Solarwatt und BMW, um Gesamtpakete rund um die Elektromobilität anzubieten. Mit der Deutschen Accumotive ist auch die Daimler AG in den Markt für stationäre Energiespeicher eingestiegen und präsentierte sich auf der ees Europe. Im Rahmen der Sonderschau „Innovative Mobilität“ präsentierten zudem Hersteller, wie Mitsubishi oder Nissan, bidirektionale Ladesysteme, welche die flexible Nutzung der im Elektromobil integrierten Batterie ermöglichen.

Eine Produktnachlese zur Messe werden wir in der Doppelnummer SBZ 14 / 15 bringen. Die nächste Intersolar Europe 2016 wird vom 22. bis 24. Juni wieder auf der Messe München stattfinden.

www.intersolar.de