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Rund um Dach und Fassade

Klempnertreff in Titisee

Landesfachgruppenleiter Robert Smejkal konnte 75 Teilnehmer beim traditionellen Klempnertreff im Schwarzwald willkommen heißen. In seiner Begrüßungsrede ging Smejkal auf die aktuelle Situation im Klempnerhandwerk ein. Im Jahr 2007 blieb das Klempnerhandwerk auch nicht von der viel ­zitierten Konjunkturdelle verschont. Der Umsatz ging drastisch zurück, obwohl nach wie vor erhebliche Materialpreissteigerungen bei den Metallen vorhanden waren. Erfreulich ist dagegen die Ausbildungssituation. Insgesamt sind in Baden-Württemberg 283 Klempnerlehrlinge beschäftigt und die Landesfachklasse in Ulm ist gut ausgelastet.

Von Problemlösungen durch mehr Kreativität berichtete Elfriede Siegesmund, Vilshofen im Einführungsvortrag. Die Referentin stellte in ihrem Vortrag die These auf: „Jeder Mensch ist kreativ und kann seine Kreativität weiter entfalten“. Davon konnten sich die Teilnehmer selbst bei verschiedenen Übun­gen überzeugen. Zum Beispiel: „Nennen Sie innerhalb zehn Minuten 20 Berufe, in denen der Buchstabe R nicht vorkommt“.

Hanns-Christoph Zebe, Inge­nieur Consult, Kaiserslautern, zeigte in seinem Referat Grundlagen der Planung und Ausführung von Gründächern auf. Der Bogen reichte von der extensiven bis zur intensiven Dachbegrünung und wurde anhand zahlreicher Beispiele handwerksgerecht aufbereitet.

Vorgehängte Fassade

Auf Anforderungen an die Unterkonstruktion für eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade ging Jürgen Kiefer vom Befestigungsspezialisten BWM in Leinfelden in seinem Vortrag ein. Seinen Ausführungen zufolge ist die bauliche Voraussetzung für eine solche Fassade eine statisch tragende Außenwand, in der die Unterkonstruktion verankert wird. Die Unterkonstruktion – in der Regel aus Aluminium – bestehe aus Wandhaltern und Tragprofilen. Zusätzlich könnten Horizontal- oder Vertikalprofile eingesetzt werden. Die Wandhalter seien im Regelfall gegenüber der Außenwand thermisch getrennt, sodass konstruktiv bedingte Wärmebrückenverluste auf ein Minimum reduziert würden. Wesentliches Funktionsmerkmal der Unterkonstruktion wäre die Ausbildung von Fest- und Gleitpunkten. Festpunkte würden die Konstruktionslasten und die anteiligen Kräfte aus Windsog und -druck übernehmen. Gleitpunkte hätten die Aufgabe, Windsogkräfte und Winddruckkräfte abzutragen. Die Unterkonstruktion ist dreidimensional justierbar. Damit werde eine lot- und waagerechte, zwängungsfreie Posi­tionierung auf der Außenwand sichergestellt.

Macht des Windes

Über Fassadenbekleidungen aus Metall informierte Berthold Zürn von KME in Osnabrück. Er machte deutlich, dass die bauphysikalischen und mechanischen Bedingungen und auch die optischen Ansprüche bei der Metall-Fassadenbekleidung andere als bei der klassischen Falzdeckung sind. Neben dem eigentlichen Metallbau würden mittlerweile neue Systeme und Formen verwendet, die auf gekanteten oder verformten Blechen und Bändern basieren. Typische Bauformen seien Systemschindeln, Wellenprofile, Trapezprofile und Steckpaneele. Diese wären selbsttragend und würden auf Holz -oder Metallschienen-Systemen verlegt, wie sie für vorgehängte Fassaden Bekleidungen üblich sind.

Mit der Frage „Sind die Auswirkungen der Stürme noch berechenbar?“ beschäftigte sich Bernd Konrath vom Aachener Institut für Industrieaerodynamik. Vor dem Hintergrund der Schadensfälle, die Kyrill und Co. in die Schlagzeilen gebracht haben, wusste er anschaulich darzustellen, was Windkräfte an Dach und Fassade anzurichten vermögen. „Die höchsten Windbelastungen sind nicht nur in Küstenregionen zu beobachten“, verdeutlichte Konrath, „sondern durchaus auch in Citylagen im Umfeld sehr hoher Gebäude.“

Danach hatte der ehemalige Landesfachgruppenleiter Peter König die Möglichkeit, besondere Klempnerarbeiten vorzustellen. Dabei kamen interessante Objekte nach dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“ zum Vorschein.

Schäden aus der Praxis

Über Schadensfälle in der Klempnerbranche berichtete Fachverbands-Geschäftsführer Dietmar Zahn. Im Verlauf seiner Rede stellte der Geschäftsführer einige Schadensfälle aus seiner Beratungspraxis vor. Dabei ging er vor allem auf die vermehrt beim Fachverband eingegangenen Schadensmeldungen über Weißrostkorrosion bei Titanzinkdächern ein. Bei diesen Dächern kam es innerhalb von sieben bis zehn Jahren nach der Montage zu Korrosionsschäden. In allen Fällen wurde noch keine Drainagebahn als Trennlage eingebaut. „Insofern stellt sich die Frage, ob zum Ausführungszeitpunkt bereits der Einbau einer Drainagebahn als anerkannte Regel der Technik gefordert war“, gab Zahn zu bedenken. Sein anschließender Hinweis auf die VOB Teil C, ATV DIN 18339 Klempnerarbeiten, sorgte schnell wieder für entspannte Gesichter bei den in Sorge geratenen Teilnehmern. Denn in der Ausgabe Dezember 2000 wurde erstmals gefordert, dass bei Titanzink bei einer Dachneigung von drei bis 15 Grad ­eine Trennlage mit Drainagebahn einzubauen ist. „Folglich müssen erst seit dieser Zeit Anforderungen aus dem technischen Regelwerk beachtet werden. Anders jedoch, wenn ­eine Trennlage ausdrücklich im Bauvertrag gefordert war. Dann hätte sie der ausführende Betrieb auch unbedingt als vertragliche Leistung einbauen müssen“, so Zahn abschließend.

Auch das zwölfte Klempnertreffen des Fachverbandes war eine gelungene Veranstaltung“, resümierte Landesfachgruppenleiter Robert Smejkal. Die regen Diskussionen zeigten das Interesse der Tagungsteilnehmer an den dargebotenen Themen. Abschließend lud Smejkal alle zum nächsten Klempnertreff 2009 nach Titisee-Neustadt ein.NS