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Ergebnisse der Delegiertenversammlung

Verbandstag in Tuttlingen

Für das Jahr 2009 wagt Manfred Stather, Vorsitzender des Fachverbandes, keine Prognose. Nach einem wirtschaftlich zufriedenstellenden Jahr 2008 hat die globale Wirtschafts- und Finanzkrise auch die SHK-Handwerke erreicht. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Investitionsbereitschaft der Bürger entwickeln wird. Stather ruft die SHK-Betriebe auf, sich der Krise aktiv entgegen zu stellen. Es gilt, trotz der Krise aktiv zu werden und Aufträge zu erlangen nach dem Motto „wir haben keine Lust auf die Krise“. „Dem Kunden muss nahegebracht werden, dass eine Investition in die eigenen vier Wände in Form einer neuen Heizungsanlage oder eines neuen Bades eine bessere Kapitalanlage ist, als eine Investition in irgendwelche Fonds oder Zertifikate“ betonte Stather.

Probleme bei Erdwärmebohrungen

Unlängst machte insbesondere die Stadt Staufen, aber auch Schorndorf negative Schlagzeilen mit Schäden durch Bohrungen für Erdwärmesonden. Als eine Konsequenz ist zu beobachten, dass dadurch die Genehmigung von Erdsondenbohrungen durch die örtliche Behörde nicht gerade einfacher geworden ist. Ingesamt nimmt derzeit der Anteil der Erdwärmepumpe zu Gunsten der Luft-Wasserwärmepumpe ab. Der Schaden in Staufen darf dennoch nicht zu einer Abkehr der Erdwärmepumpe führen, sondern muss genau analysiert werden. Der Qualifikation von Bohrunternehmen kommt dabei eine sehr große Bedeutung zu. Stather legt den Betrieben eine Teilnahme an der zweitägigen Grund­lagenschulung für die Planung von Wärmepumpenanlagen des Fachverbandes ans Herz und weist darauf hin, dass der Fachverband den Fachbetrieben bei Planung, Bau und Betrieb von Wärmepumpenanlagen seine Unterstützung anbietet.

Marktgerechte ­Preispolitik gefordert

Massive Erhöhungen der Mate­rialpreise bei manchen Herstellern und Großhändlern machen den SHK-Handwerkern das Leben schwer. Der Fachverband wird auch weiterhin mit Nachdruck von den Vorlieferanten eine marktgerechte Preispolitik einfordern. Erster Ansprechpartner dabei ist auch der Großhandel bzw. der Großhandelsverband in Baden-Württemberg. Der Fachverband rät zur auswahlorientierten Beschaffungspolitik. „Eine marktorientierte Verhaltensweise jedes einzelnen Handwerksbetriebes ist enorm wichtig“ betonte Stather. Betriebe, die ihre gestiegenen Kosten dem Kunden in Rechnung stellen, werden von diesen immer öfters mit „Dumping-Offerten“ aus dem Internet konfrontiert. Die erhöhte Preistransparenz durch das Internet macht es den Betrieben nicht leicht, den geforderten Preis zu rechtfertigen und diesen gegenüber dem Kunden auch durchzusetzen.

Der Vorsitzende rät, im Kundengespräch den Mehrwert eindeutig hervorzuheben. Es handelt sich schließlich nicht nur um den Erwerb eines Produktes, das Angebot des SHK-Betriebes umfasst weit mehr. Die Produkt-Dienstleistung setzt sich aus Beratung, Planung, Montage, Kundendienst, Gewährleistung und dem eigentlichen Produkt zusammen. Wenn es den SHK-Betrieben nicht gelingt, diesen Mehrwert als Zusatznutzen zu verkaufen, bleibt nur noch der Preisnachlass, der letztendlich auf lange Sicht die Existenz des Betriebs bedroht.

Konsequenzen des Schornsteinfeger-­Handwerksgesetzes

Die Neufassung des Schornsteinfeger-Handwerksgesetzes, das am 29. November 2008 in Kraft getreten ist, hat auch unmittelbare Konsequenzen für die SHK-Handwerksbetriebe. Mit Inkrafttreten wurde das bisher bestehende Nebentätigkeitsverbot für Bezirksschornsteinfegermeister (BSF) aufgehoben. So bieten einzelne BSF zusätzliche Dienstleistungen wie Energieberatung bis hin zum Verkauf von Feuerstätten an. Weiterhin wurden einige Gesellschaften und Verkaufsorganisationen von BSF gegründet. Diese wirtschaftliche Tätigkeit der BSF ist durch zwei Anforderungen aus dem Schornsteinfeger-Handwerksgesetz begrenzt. Zum einen darf ein BSF in der Übergangszeit bis zum 31.12. 2012 keine gewerbliche Wartungsarbeiten an Feuerstätten im eigenen Kehrbezirk durchführen, zum anderen darf er die hoheitlichen Daten aus dem Kehrbuch nicht für eigene wirtschaftliche Zwecke einsetzen.

Eine verschärfte Konkurrenz-Situa­tion droht dem SHK-Handwerk auch von anderer Seite. In Deutschland soll die EU-Richtlinie über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistung mit dem „Energieeffizienzgesetz“ umgesetzt werden. Geschäftsführer Zahn stellt den Gesetzentwurf vor. In diesem sollen die Energielieferanten verpflichtet werden, Energiesparmaßnahmen und -Programme bei den Endverbrauchern durchzuführen. Die SHK-Betriebe würden dann lediglich als Subunternehmer der Energieversorger und des Brennstoffhandels auftreten. Dies würde einen massiven Einschnitt in die unternehmerische Freiheit der SHK-Handwerksbetriebe bedeuten.

Forderungen an die Politik

Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus: Ende September wählt Deutschland den Bundestag. Der Fachverband hat dazu eine Forderungsliste für die Politik erstellt, die von Hauptgeschäftsführer Dr. Klein vorgestellt wird. Der bereits beschlossene Steuerbonus für Handwerkerleistungen ist ein Schritt in die richtige Richtung, sollte jedoch dringend nach oben korrigiert werden, um die Schwarzarbeit wirksam zu bekämpfen. Es muss in Deutschland eine verlässliche und überschaubare Förderung für Gebäudesanierungsmaßnahmen geben. Ferner fordert der Fachverband die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für arbeitsintensive Dienstleistungen und die Wiedereinführung § 82 a EStDVO.

Abwrackprämie gefordert

39 Prozent der Eigenheimbesitzer würden laut einer aktuellen Emnid-Umfrage bei Aussicht auf eine staatliche Prämie ihre alte Heizungsanlage modernisieren. In Baden-Württemberg wären das rund 600000 neue Anlagen. Eine „Kesselprämie“ von 1500 Euro würde in Baden-Württemberg kurzfristig einen Konjunkturimpuls von über sechs Milliarden Euro schaffen und damit die wirtschaftliche Belebung elegant mit Aspekten der Energieeinsparung und CO2-Minimierung verknüpfen. Mit dem Instrument der „Abwrackprämie“ würden nicht nur Arbeitsplätze im Handwerk vor Ort gesichert, sondern auch in hohem Maße der Binnenmarkt angekurbelt werden. Denn die Komponenten von Heizungsanlagen, wie Kessel, Brenner, Pumpen und Regelungseinrichtungen, werden schwerpunktmäßig von deutschen Herstellern produziert. Fazit: „Eine Win-win-Situation für Wirtschaft, Umwelt und Verbraucher – Eigenheimbesitzer wie Mieter. Zumal der Staat die „Abwrackprämie“ mithilfe des steigenden Steuereinkommens mehr oder weniger selbst finanzieren könnte“ bekräftigt Stather.

Bereits zum dritten Mal wird am 19. und 20. September der Energietag Baden-Württemberg, gekoppelt an den Tag des Bades am 19. September, durchgeführt. Wieder bietet sich der SHK-Branche die Chance, sich als Ansprechpartner par exellence zu beweisen. Der Fachverband fordert alle Innungen und Betriebe auf, die Gelegenheit einer landesweiten Öffentlichkeit zu nutzen.

Personal-Ressourcen ­optimal nutzen

Im Zuge einer umfassenden Untersuchung hat sich der Fachverband intensiv mit den Folgen des demografischen Wandels und des daraus resultierenden Fachkräftemangels auseinandergesetzt. Referatsleiter Oesterle stellte die Untersuchungsergebnisse vor. Um die Herausforderungen eines künftigen Fachkräftemangels zu meistern, ist ein prüfender Blick auf den qualifizierten Personleinsatz unerlässlich. Nach den ersten Ergebnissen der Untersuchung ist das Optimierungspotenzial nicht unbeträchtlich.

Fachmarktkonzeption

FV-Vorstandsmitglied Hans-Jörg Zimmermann stellte die SHK-Fachmarktkonzeption im Rahmen eines Praxisberichtes aus der Region Villingen-Schwenningen vor. Konkret wurden hierbei die sich durch die Implementierung von regionalen SHK-Fachmärkten ergebenden erheblichen Chancenpotenziale für die SHK-Innungsbetriebe aufgezeigt und die für den Erfolg dieser Konzeption notwendigen Voraussetzungen erläutert.

Was gab es sonst noch? Der Fachverband ernannte den scheidenden Landesfachgruppenleiter Ofen- und Luftheizungsbau und langjähriges Vorstandsmitglied Sieghard Marquardt, in Anerkennung seiner vielfältigen Verdienste für den Fachverband von 1993 bis 2008, zum Ehrenvorstandsmitglied. Zudem fanden Wahlen für die Technischen Ausschüsse, den Rechnungs- und Kassenprüfungsausschuss und für den Sozial- und wirtschaftspolitischen Ausschuss statt.